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VÖ: 1987
Alan Tecchio – Vocals
Dan Lorenzo – guitars
Scott LePage – guitars
Tom Coombs – drums
Jimmy Schulmann – bass
Tracklist
1. The Leaders?
2. On To Iliad
3. Legal Tender
4. Sweet Revenge
5. Nightstalker
6. Resisting Success
7. Widow’s Mite (Chapter 11)
8. The Cross
9. Masque Of The Red Death
Hades
Hades wurden bereits 1978 gegründet, doch war man dank etlicher Line-Up-Wechsel noch Lichtjahre von einer konstanten Band-Konstellation entfernt. 4 Jahre benötigte es, bis man ein (vorerst) stabiles Line-Up um Paul Smith (Gesang), Joe Casilli, Dan Lorenzo (beide Gitarre), Anthony Vitti (Bass) und Tom Coombs (Schlagzeug) vorweisen konnte. In dieser Besetzung entstanden diverse Demos und die erste eigenproduzierte Single Deliver Us from Evil. Noch vor dem Studio-Debüt präsentierten sich Hades der Welt erneut; diesmal mit zwei Samplerbeiträgen (Born to Metalize (1984) und Metal Massacre IV (1985) ). Anders als man von Resiting Success gewohnt ist, spielten Hades zu diesem Zeitpunkt noch klassichen Heavy/Power Metal, der teils stark vom Sound der NWOBHM geprägt war.
Ganz im Sinne von „Bäumchen wechsel dich“ folgten weitere Umstrukturierungen. Vom vorherigen Line-Up blieben lediglich Dan Lorenzo und Tom Coombs übrig. Die wohl wichtigste Band-Errungenschaft hört auf den Namen Alan Tecchio. Mit ihm am Mikro und einer weiteren selbstproduzierten Single (The Cross) konnten Hades nun endlich einen Plattenvertrag bei Torrid Records, einem Unterlabel von Combat Records. an Land ziehen.
Das Album
1987 war es geschafft! Resisting Success, meiner Meinung nach eines der besten Thrash/Speed-Alben der 80er, wurde auf die geifernde Meute abgeschossen.
Was muss den Leuten, vor allem denjenigen, welche Hades schon „von Geburt an“ kannten, einer abgegangen sein, als sie Resisting Success das erste Mal hörten… Wie bereits erwähnt spielte diese Band anfangs (eher durchschnittlichen) Heavy Metal, und nur wenige Jahre später packen sie mit ihrem Debüt ein Thrash/Speed-Brett aus, dass einem Hören und Sehen vergeht.
The Leaders?, Eröffnungsstück und sicherlich auch (mit) Prototyp in Sachen intelligenter Thrash, ist manifestierte Energie. Sägende Gitarren, eine alles vernichtende Rythmus-Abteilung und ein Sänger, der sowohl mit hirnzerfetzenden Screams als auch mit fantastischem Clean-Gesang, über alle Maße erhaben ist, verschlagen einem schier den Atem! Hades schaffen es (fast) jedem Song, sei er auch noch so aggressiv und schnell, einen gehörigen Anteil an Melodie und Eingängigkeit zu verpassen.
Nicht minder ruppig geht es mit den Abrissbirnen On To Iliad und Legal Tender weiter. Pure Energie und bedingungslose Geschwindkigkeit vereinen sich in den ersten drei Nummern zu einem Thrash-Inferno, dass seinesgleichen sucht. Die Band spielt sich förmlich in einen Rausch, der einer Flutwelle biblischen Ausmaßes gleicht, welche alles und jeden mit sich reisst. Wer nicht bei drei auf den Bäumen ist wird mit dem HADES-Virus infiziert und schwört dieser Band/diesem Album ewige Treue.
Jo, Exodus, Slayer, Overkill und wie sie alle heissen; das sind die Namen, die man als erstes mit erstklassigem Ami-Thrash in Verbindung bringt. Das bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass die Bands aus der „zweiten Reihe“ nicht mithalten könnten. Auch wenn ich jetzt vielleicht dem ein oder anderen „Groupie“ ans Bein pisse; Hades stecken diese Truppen mit ihrem phänomenalen Debüt mal locker in die Tasche! Ich weiss nicht woran es lag. Vielleicht am Glück? Wenn dem so ist, würde man diese Truupe heute mit den o.g. Bands in einem Atemzug nennen, hätte Diese ein wenig mehr davon gehabt.
Zwar nimmt man ab jetzt den Fuss vom Gaspedal, behält das Aggressions-Level aber ohne Mühe bei.
Sweet Revenge (was für ein Brett) und das überaus geniale Nightstalker wissen ebenso zu begeistern, wie der darauffolgende Titelsong Resisting Success. Es ist nicht einfach „nur“ Thrash Metal, den Hades auf diesem Album zelebrieren. Hier sind passionierte Top-Musiker am Werk Jede einzelne Nummer auf dieser Götter-Scheibe ist für sich ein echtes Juwel. Obwohl jedes Stück ganz eindeutig nach Hades klingt, bekommt man dank des fantastischen Songwritings nie das Gefühl, dass Song X für Song Y Pate stand.
Die Mischung aus schnellen und langsameren Tracks, in diversen Songs eingebauten Zwischenparts, Tempowechsel, einer exelenter Arbeit an den Instrumenten und einem Sänger, der jenseits von Gut und Böse shouted und singt, machen aus Resisting Success einen kurzweiligen Hörgenuss der Extraklasse!
Bevor es mit Masque of the Red Death zum grossen Finale kommt, schieben Hades mit The Cross erstmal eine Power Metal-Nummer nach. Nach balladeskem Anfang steigert sich dieser Track schliesslich in eine erhabene Midtempo-Hymne. Trotzdem wirkt der Song recht sperrig, unter anderem, weil er nicht dem typischen „Strophe-Refrain-Strophe“-Muster folgt (The Cross besitzt überhaupt keinen Refrain). Allerdings schaffen es geschickt eingebaute Gitarrenparts, The Cross immer zum richtigen Zeitpunkt aufzulockern. Nichtsdestotrotz ist diese nicht mal 4 Minuten dauernde Nummer, das am wenigsten verdauliche Stück auf der Platte.
Mit über 9 Minuten Spielzeit und aufgeteilt in drei Parts -I. Red Death, II. The Prince’s Plan, III. The Masquerade (Including the Twelfth Hour and Return of the Red Death)-, bildet Masque of the Red Death das -wirklich-, Grande Finale auf Resisitng Success. Inspiriert wurde der Song durch Edgar Allan Poe’s Geschichte Die Maske des Roten Todes (eine wirklich lesenswerte Geschichte).
Es ist schier unglaublich wie hier die einzelnen tragenden Abschnitte der Geschichte umgesetzt und musiklaisch untermalt werden. Wie es insbesondere die Gitarren und der Gesang schaffen, diese beklemmende, unheilvolle und einzigartige Atmosphäre umzusetzen, ist mir fast unmöglich. Hades‘ The Masque of the Red Death ist Theater, Musikstück und Kopfkino zugleich. Auf den Punkt gebracht: „The Masque…“ ist episch!
Anders als viele Genre-Kollegen aus dieser Zeit, verabreiten Hades primär ernste Themen in ihren Songs. Klar. „Satan“ und „Hell“ lassen sich besser mitgröhlen und erscheinen anfangs vielleicht attraktiver, aber wer glaubt, dass uns hier eine „und die Moral von der Geschicht“-Predigt erwartet, kann sich wieder beruhigen. Diese Band ist mächtig angepisst und lässt den Hörer dieses Gefühl keine einzige Sekunde missen. Kurz gesagt: Resisting Success reisst dir in bester Thrash-Manier die Rübe ab und scheisst dir eine volle Ladung in den Hals!
Seit 2011 ist das Album als Remastered-Re-Release erhältlich. Als Bonus sind folgende, teilweise noch vom vorherigen Sänger Paul Smith eingesungene Perlen enthalten:
Tracklist Bonus-Tracks
10. Gloomy Sunday (Mit P.S.; recorded 1983)
11. The Leaders? (Remix)
12. Nightstalker (Rough Mix)
13. Easy Way Out (Mit P.S.; recorded 1983)
14. Sledgehammer Press (LePage Version)
Ein Muss für jeden Liebhaber intelligenter und aggressiver Musik!
Hades – The Leaders?
http://www.youtube.com/watch?v=Z5mBTNWY-P8
Hades – Legal Tender
http://www.youtube.com/watch?v=g1fGAhKtjCQ
Hades – Nightstalker
http://www.youtube.com/watch?v=H4FqKESu3Zk
Hades – Masque of the Red Death
http://www.youtube.com/watch?v=MnpwH_4-7ms
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