Re: Eddies Plattenkiste Reloaded: Die 80er Jahre

Home Foren Maximum Metal Zeitmaschine – früher war alles besser Eddies Plattenkiste Reloaded: Die 80er Jahre Re: Eddies Plattenkiste Reloaded: Die 80er Jahre

#5499985  | PERMALINK

Musicafficionado

Registriert seit: 10.03.2012

Beiträge: 120

Meinungen sind ja wie Arschlöcher, jeder hat eine. Und das ist auch gut so. Wer seine Klassikeralben gerne in einem anderen Thread besprochen sieht, möge sie dort nachlesen. HIER schreibe ICH die Rezensionen, unverwechselbar wie ich finde, unverwechselbar wie Slayer und die Scorpions. Und folgendes:
TRUST „Trust“
Sony Music/Epic 1983
Ein echter Geheimtip ist es, das wahlweise als ´Trust´, ´Ideal´ oder ´Trust´ IV erhältliche -richtig- vierte Album der französischen Kultband TRUST. Die meisten werden die
AC/DC-Kumpels nur aufgrund ihren beiden Erfolgsalben „Repression“ und „March ou creve“, zu englisch „Savage“ oder ANTHRAX´ Coverversion von ´Antisocial´ kennen. Aber TRUST waren
und sind mehr. In Frankreich noch heute sehr populär und auch erfolgreich sind ihre späteren Werke in Deutschland nur noch einem eingeweihten Publikum bekannt.
Geboten wird hier flotter Hardrock,nicht mehr ganz so heavy wie auf den genannten Scheiben, ein Saxophon lockert den Titeltrack auf, zwischendurch wird auch mal locker gegroovt, aber die
aggressive Stimme von Sänger Bernie ist die alte geblieben und es gibt auch noch genügend Dampfhämmer wie das schwer pulsierende ´Le Pouvoir et la Gloire´.
Jawoll, gesungen wird in Französisch, es gibt zwar auch eine englische Version unter dem Titel „Man´s Trap“, aber ich empfehle bei TRUST immer die Originalsprache. Das ist wie ein guter Film, den will man ja auch nicht
synchronisiert schauen, selbst wenn man sich dafür Untertitel anschauen muß. Oder? Meine ich schon! Das geshoutete Französisch klingt sehr aggressives. Bon Scott hat übrigens meines Wissens nach bei einigen Trust-Synchronisationen ins Englische
seine helfende Hand im Spiel gehabt (natürlich nur bis zu seinem tragischen Tod 1980).
Ein Schmankerl sind die Titel 6 bis 9, also die frühere zweite LP-Seite: ein Konzeptwerk über die Versuchung des Menschen durch den Teufel, Titel wie ´Purgatoire´, ´Le Pacte´, ´La Luxure´ und ´Jugement
Dernier´ sprechen für sich ohne dass man jedes Wort verstehen muß. Wer sich doch die Mühe machen will, findet im Booklet sämtliche Texte abgedruckt. Lohnt sich sicher,galten doch Bernies Lyrics durchweg als
politisch engagiert bis zumindest gewitzt. Musikalisch wird hier fast durchgehend Mid- bis Uptempo geboten, bei der letzten Abrechnung wird ´Neon Knights´ (Black Sabbath)-Tempo erreicht und das war damals schon
Speed Metal, im selben Jahr erschien „Kill´em all“ (Metallica haha) und die alten Hardrock-Bands gingen schweren Zeiten entgegen.
Trust IV Ideal ist es wert, wiederentdeckt zu werden. Die genannten Highlights überstrahlen den Rest nur knapp, die anderen Titel beinhalten keine Füller, das spielerische Niveau ist angenehm hoch, der Gitarren
sound heavy und Abwechslung wird groß geschrieben. Ein Schmuckstück für jede qualifizierte Heavy Sammlung.
Übrigens: Clive Burr, ja der von IRON MAIDEN, trommelte die Scheibe laut Wikipedia ein. Wenn das allein mal nicht ein Kaufgrund ist! Immerhin ging Bis-Dahin-Drummer Nicko McBrain im Gegenzug zu den Jungfrauen. Die wurden
Superstars, TRUST nicht. Obs am Drummer lag? Wer weiß das schon.

--