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Saro
Vorwort
Wenn ich mich recht erinnere sollen in diesem Thread ja nur komplette Studioalben besprochen werden. Ich möchte mich ja auch grundsätzlich daran halten, doch gibt es da einige Bands und Projekte, die es nicht über eine EP oder sogar lediglich eine Single hinaus geschafft haben. Inzwischen gibt es zwar Compilations, die auch die EP’s von damals enthalten, aber diese wurden erst Jahrzehnte nach den ersten Veröffentlichungen auf den Markt geschmissen und beinhalten z.T. Songs neueren Datums. Diese Bands/Projekte und ihre genialen Meisterwerke jedoch zu übergehen, nur weil es ihre Releases nicht auf Albumlänge schaffen, wäre in meinen Augen eine Schande. Deshalb möchte ich nun einmal die Thread-Regeln brechen und drei Veröffentlichungen vorstellen, die eine Erwähnung in diesem Thread mehr als verdient haben.
Black Knight – Master Of Disaster (1985/2002)
Lori Wilde „The Scream Queen“: voc.
Chris Hopkinson: vocals
Gary Quayne: lead guitars
Glenn „The Hammer“ Hoffman: bass
Mick DiAnno – lead guitars
Glen Richards: drums
Ken Beckhold: drums
Stu Duffie: drums
Tracklist
1. Warlord’s Wrath
2. Metal Screams
3. Born To Rock
4. Aaraigathor (Metal Anthem)
5. Master Of Disaster
6. Fire In Your Eyes (Bonus)
7. Day Of The Wizard (Bonus)
8. Dead Knight (Bonus)
9. Master Of Disaster II (Bonus)
10. Battlefield (Bonus)
11. Black Knight (Bonus)
Black Knight
Die EP
Was erwartet uns auf Master Of Disaster? Als ihren Einfluß nennen Black Knight jedenfalls Bands wie Judas Priest, Black Sabbath und Iron Maiden. Stilistisch bewegt sich die Band irgendwo zwischen NWOBHM -mich erinnert die Band an eine Mischung aus alten Maiden (Killers) und Angel Witch– und amerikanischen Edelstahl á la Virgin Steele im Frühstadium. Darüber lässt sich wahrscheinlich hervorragend streiten^^ Fakt ist jedoch, dass Black Knight super geilen, mit haufenweise Hooklines versehenen Heavy Metal spielen. Göttergaben wie Warlord’s Wrath, Metal Screams, Born to Rock oder der geniale Titeltrack haben mich von Sekunde „1“ an, in allen Belangen, vollends überzeugt. Die Gitarrenarbeit, die manchmal an Maiden und manchmal dezent an noch klassischere Bands wie Wishbone Ash (Angabe der Band) oder Led Zeppelin erinnern, hauen den Hörer genau so um, wie das dominante, jedoch nicht aufdringliche Bassspiel Hoffmans. Als ganz besonderes Sahnebonbon entpuppt sich allerdings die Stimmevon Lori Wild. Diese klingt in normalen Tonlagen eher rau und „dunkel“ genug, um als Mann durchzugehen. Mußte mich vor dem Verfassen dieses Reviews nochmal davon überzeugen, dass es sich hierbei auch wirklich um eine Dame handelt. Und wenn Madame ihre Screams vom Stapel lässt, liebe Jungs, vergeht einem Hören und Sehen. Mein Fresse, was für eine Stimme!
Textlich vergeht man sich zielsicher an jedem Klischee und besingt Ritter (wer hätte das gedacht) und Zauberer, singt von Dungeons & Dragons und klingt dabei total erhaben. Auch die Bonustracks, die auf dem 2003 erschienen Re-Release enthalten sind, zaubern den Liebhabern traditioneller Klänge genau so ein Lächeln ins hübsche Geischt, wie die ursprünglichen fünf auf der EP vertretenen Stücke. Das herrlich düstere Aaraigathor (Metal Anthem) wird dann ausnahmsweise nicht von Miss Wilde, sondern vom Bassisten Glenn Hoffman gesungen. Seine Stimme passt hervorragend zur finsteren Auslegung des Stücks und bildet einen gelungen Kontrast zu den sonstigen Liedern. Black Knight sind ganz großes Heavy Metal-Kino!
Die CD-Version des Re-Releases ist laut Label nur auf 500 Exemplare limitiert. Auf Ebay gibt es das Album und manchmal sogar die originale EP aber immer wieder mal auf Vinyl zu ergattern. Die Anschaffung lohnt sich auf alle Fälle!
9/10 Pts.
Es freut mich ungemein, ein so gelungenes Review von einem der besten Privat-Releases des US-Metals hier zu lesen! Ich kann mich den Lobpreisungen Saro’s nur anschließen.
Kleine Randnotiz: Aaraigathor (the metal anthem) ist kein Bonus-Track auf dem Cult Metal Classics (CMC, Giriechenland – ausnahmsweise mal eine richtige Lizensierung aus diesem Lande) Rerelease, sondern 1. Track auf der originalen MLP (welcher durch einen Pressfehler am Anfang des introhaften Einstiegs rauscht, als hätte die Platte viele Kratzerchen – das ist jedoch bei jeder original-Pressung des Meisterwerks anzutreffen und stellt keinen schlechten Zustand der Platte dar – meine war original verschweisst!) auf Seite 2.
FürVinyl-Junkies:
Die 1985 erschienene Privat Pressung hat eine Auflagenstärke von 500 (und wird immer wieder – v.a. auf Metal-Börsen zu Preisen von etwa € 150.- bis € 200.- verkauft – was für eine Privatpressung aus den USA/Canada relativ günstig ist). Das Cover unterscheidet sich von der CMC Pressung bzw. der CD von der etwas kleineren Aufschrift des Titels und von der helleren Farbgebung, während die Rückseite im ähnlichen Artwork, jedoch ohne Bilder und mit schwarzer Schrift gestaltet ist.
Vom CMC-release gibt es auch eine Vinyl-Auflage von 400 Stück im schwarzen und 100 Stück im blauen vinyl.
Ich kann nur jedem dringend raten, sich dieses Juwel zu greifen – egal in welcher Version!
Bootleg:
Es gibt noch eine 1993, auf Nosferatu rec. (Italien) veröffentlichte Bootleg Split-CD (mit Tobruk – Wild on the run), welches jedoch eine 1:1 von einem knackenden Vinyl aufgenommene Fassung darstellt. Auch nicht mehr ganz so billig zu erhalten für ca. € 25.- bis € 50.-
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