Re: Der allgemeine Politikthread

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Painkiller 1349

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FrostsenseÖhm, ich würde schon sagen, dass es Kritik an Israel gibt die nicht antisemitisch ist.

Ich denke nicht, dass ich ein Antisemit bin, wenn ich mich hinstelle und sage: Das was im Gazastreifen passiert, ist so nicht in Ordnung, das ist eine Verletzung von was-weiß-ich-wievielen Menschenrechten.
Ich kritisiere ja eine Regierung, nicht ein Volk.
Genauso kritisiere ich ja auch die Verfolgung von Kurden, den Tibetkonflikt uswuswusw.
Das bedeutet aber doch nicht sofort, dass ich türkenfeindlich bin und China verachte.
Ich bin bei diesen Themen einfach nur der Meinung, dass diese Regierungen mal überlegen sollten, was für Verbrechen sie denn eigentlich begehen und endlich mal friedlich und vernünftig an die Sache herangehen sollten.

Es gibt ja genug Türken und Israelis, die diese Art von Verfolgung nicht in Ordnung finden und ihre Regierungen in diesen Punkten kritisieren…ist ein Jude bzw Israeli antisemitisch, wenn er seine eigene Regierung kritisiert? Das wäre ja wohl paradox.:shock:

Ich gebe zu, dass auf Grund des Abscheus, den Unrein in mir erweckte, die Differenzierung verloren gegangen ist.
Fakt ist aber, dass Kritik an Israel aus Deutschland meistens antisemitisch motiviert ist, eben weil sie immer nur die eine Seite nämlich die, der vermeindlichen Opfer der Juden sehen will. Die friedensbewegte Linke schweigt zu Unterdrückung im Gazastreifen, sie schweigt zu den meisten Diktaturen, schweigt zu Terror etc.pp..
Es wird einfach zu oft übersehen (oder absichtlich außen vorgelassen), dass Israel in der Rolle der Verteidigung ist, dass Israel der Staat ist, der auf Selbstmordattentäter, Raketenbeschuss reagieren muss, dass Israel die staatsgewordene Antwort der jüdischen Menschen auf die Shoa ist.
Wer Israel am laufenden Band kritisiert, wegen angeblicher Verbrechen, der vergißt, dass Krieg niemals gut ist, der vergißt aber eben auch, dass Israel sich in einem ständigen Überlebenskampf befindet. Dem antisemitischen Wahn der Hamas kann eben nur die militärische Gewalt der IDF eine Grenze setzen.
Das zu kritisieren und dabei die Perspektive aus der Israel handeln muss, zu vergeßen, Israel zu kritisieren und gleichzeitig die Frauenunterdrücker und Judenhasser der Hamas in Schutz zu nehmen, ist der deutsche Weg der Israelkritik und ohne Zweifel antisemitisch motiviert.
Über Themen wie Siedlungsbau zu diskutieren, ist es aber nicht unbedingt.
Die Frage ist halt, aus welcher Motivation heraus kritisiert wird, und die häufigste deutsche Motivation ist es, die eigene Geschichte zu relativieren und die Juden zu den neuen Nazis und die Palästinenser zu den neuen Juden zu machen….

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