Re: Der allgemeine Politikthread

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Leukon

Registriert seit: 14.07.2010

Beiträge: 1,385

Curry Kingin Ordnung, alle sind skeptisch.
aber es bleibt eine Einschätzung. auch die institute wissen es nicht, können nur aufgrund ihrer statistiken etc. vermuten.

außerdem ist das DIW nicht grundsätzlich gegen den Mindestlohn. die höhe von 8,50 ist für die nur ne zu hohe einstiegsquote, die wollen 7. naja, kann ich jetzt nicht einschätzen ob 1,50 da so viel ausmacht. auf jeden fall sagt das DIW auch, dass es keine Beweise gibt, dass ein flächendeckener gesetzlicher Mindestlohn automatisch arbeitsplätze kostet (diese überdramatisierten formulierungen des „vernichtens“ und „zerstörens“ empfinde ich als unprofessionell).

Die Institute können die Effekte eines zu hohen Mindestlohns (das ist ja der entscheidende Punkt – wenn der Mindestlohn nicht oberhalb des Markträumungspreises liegt, ist er natürlich unproblematisch) selbstverständlich gut einschätzen. Dass durch einen solchen Mindestlohn Arbeitsplätze wegfallen, ist logisch zwingend. Ein Mindestlohn, der unter dem Gleichgewichtspreis liegt, ist ohnehin sinnlos. Worüber man streiten kann, darauf weist du ja hin, ist also nur, wie hoch der Mindestlohn sein darf, damit er keinen Schaden anrichtet. Auch das kann man ganz gut einschätzen, wenn man einen Blick auf Länder mit vergleichbarem Arbeitsmarkt und vergleichbarem Abgabenniveau wirft. Beispiel Frankreich: Dort sind deutliche negative Effekte des dortigen Mindestlohns beobachtet worden (siehe hier: http://www.sachverstaendigenrat-wirtschaft.de/fileadmin/dateiablage/download/gutachten/ga06_ges.pdf ) Und außerdem hat das DIW auch darauf hingewiesen, dass sich durch einen Mindestlohn ggf. erzielbare nominale Einkommenssteigerungen jedenfalls nicht in reale Kaufkraft umsetzen, also keineswegs die Probleme von Niedriglohnbeziehern lösen können.

ich will gar nicht verneinen, dass ein mindestlohn risiken birgt und dass die effekte womöglich kaum spürbar sind. aber es ist definitiv eine Sache, die es auszuprobieren gilt.

Nein, es “gilt“ keineswegs, eine ökonomisch sinnlose, wenn nicht gar gefährliche Maßnahme wie die Einführung eines Mindestlohnes zu ergreifen.

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