Re: Der allgemeine Politikthread

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Leukon

Registriert seit: 14.07.2010

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Neun Drehende SpiegelIch hebe mal hervor:
Widerlegt wird die in Deutschland verbreitete These, die Mindestlöhne, die über der Produktivität lägen, würden zum Arbeitsplatzabbau führen. Die dafür angeführten Gründe lassen sich gut auf Deutschland übertragen:
– Steigende Löhne werden mittelfristig über die Preise überwälzt. Allerdings geht dies nur in Märkten die nicht unter starkem Konkurrenzdruck stehen.
– Kurzfristig sind die Gewinne der Unternehmen zurückgegangen. Jedoch sind in der Mehrzahl Unternehmen, die niedrige Löhne einsetzen, nicht in die Insolvenz gezwungen worden (etwa Altersheime). Der Lohnanstieg war verkraftbar.
– Durch höhere Löhne ist der Arbeitskräftemangel in Bereichen zuvor besonders schlecht bezahlter Beschäftigung abgebaut worden.
– Höhere Löhne haben den Aufwand zur Kontrolle des Arbeitseinsatzes der Beschäftigten reduziert. Die Arbeit konnte effektiver organisiert werden. Die Arbeitsmotivation und damit die Produktivität der Beschäftigten wurden gesteigert.

FAZIT: Die Ergebnisse zu den Beschäftigungsw
irkungen des Mindestlohns sind positiv.
Sie lassen sich auf Deutschland übertragen. Flächendeckende Mindestlöhne sind kein Jobkiller. Im Gegenteil, es werden Produktivitätspotenziale bei den Beschäftigten freigesetzt und der private Konsum wird imBereich der unteren Einkommensbezieher gestärkt.

– Die ersten beiden Stichpunkte entsprechen exakt meiner Argumentation. Entweder Arbeitsplätze müssen gestrichen werden oder die gestiegenen Arbeitskosten werden auf die Preise übergewälzt und es kommt zu Teuerungen. Das lässt sich auch als Geldentwertung auffassen, die gerade bei Waren und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs die Bezieher niedriger und mittlerer Einkommen hart trifft (ihr Einkommen also jedenfalls real senkt).

– Dritter Punkt: Das entspricht überraschenderweise genau dem klassischen Modell des Marktmechanismus.

– Vierter Punkt: Interessant. Aber ist das wirklich ein Argument gegen die These, dass der Mindestlohn nicht über dem Grenzprodukt der Arbeit liegen sollte? Nein, ist es nicht. Und einen gesetzlichen Mindestlohn rechtfertigt es auch nicht. Wie ein Unternehmer die Motivation seiner Belegschaft aufrecht erhält oder steigert, muss er selbst wissen. Wenn er das durch höhere Löhne gewinnbringend tun kann, wird er es tun.

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