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abrakadabraInwiefern würde ein Werbeverbot bzw. Labeling das Recht der Eltern, über die Ernährung ihres Kindes zu entscheiden, einschränken?
Zunächst einmal gar nicht; es geht, wie gesagt, ums Prinzip. Das Prinzip heißt Entmündigung. Entmündigt werden wir nicht nur durch “harten“ Paternalismus mit Zwangscharakter. Es genügt, dass die Regierung “weich“ paternalistisch etwa durch Werbeverbote (gibt es ja insbesondere im Bereich der Tabakwaren) oder gar Strafsteuern (wieder: Tabakwaren) versucht, unser Verhalten zu manipulieren. Ein Staat, der vorgibt, dazu ermächtigt zu sein, ist der unversöhnliche Feind einer jeden Freiheit. Er begreift seine Untertanen als ungezogene und unverständige Kinder, die nicht unterscheiden können, was ihnen in Wahrheit nützlich oder schädlich ist. (Kant zufolge ist das übrigens “der größte denkbare Despotismus“.) Ich rede also nicht von einem Grundrechtseingriff im technischen Sinne, sondern von einer politischen Tendenz, die inhärent unverträglich ist mit dem Schutz individueller Freiheiten und Wertorientierungen.
Edit: Gegen neutrales Labeling, das wir ja heute schon haben, gibt es nichts zu sagen.
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