Re: Der allgemeine Politikthread

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Leukon

Registriert seit: 14.07.2010

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Saro

Ich kann den allgemeinen Unmut in der Bevölkerung auch nachvollziehen, trotzdem halte ich mich bzgl. der LEGIDA noch in der Defensive und beobachte erstmal, da ich noch nicht sicher bin, was ich von den Hauptprotagonisten und ihren (wahren) Zielen halten soll. Soll heißen, dass ich es einerseits für möglich halte, dass die angesprochene Angst vor Islam-Terror nur als Deckmantel für eine allgemein gegen den Islam/Ausländer gerichtete Politik herhalten muß, es mich aber andererseits auch überhaupt nicht wundern würde, wenn die Presse Meinung macht und fernab von aller Realitiät Lügenpropaganda unters Volk bringt, und dafür eignet sich hierzulande ja nichts besser als die Nazi-Keule. Wäre ja auch nicht das erste Mal, wenn ich da an die Skinhead-Hysterie der 90er denke. Da gab es ja die dollsten Stories^^ Fällt in den Medien das Wort „Nazi“, schlagen ja bestimmt 3/4 der Bevölkerung auf den Hirn-Notaus-Button, von da an wird alles, was von den Medien als „Information“ herausgegeben wird, ohne zu kauen geschluckt. Dass sich dabei noch niemand nachweisbar verschluckt hat und daran erstickt ist, wundert mich.

Die Berufung auf die Angst vor einer – wie auch immer gearteten – Islamisierung ist wohl, bis zu einem gewissen Grad, durchaus eine Verschleierung (oder besser: Verwässerung) der eigentlichen Anliegen der Bewegung. Ich gehe davon aus, dass die meisten Teilnehmer der Dresdner und Leipziger Demonstrationen, teils vielleicht nur vorbewusst, eine grundsätzliche Einwanderungskritik als Bestandteil der öffentlichen Diskussion etablieren wollen. Die Islam- bzw. Islamismusproblematik ist schon längst ein solcher Bestandteil.

Insofern haben die linken Kritiker der Bewegung Recht. Inakzeptabel ist dagegen die Insinuation, dass damit bereits das moralische Unwerturteil gerechtfertigt wäre. Es ist, wenn du mich fragst, schon eine grobe Zuspitzung, darin nichts weiter als die Forderung einer “gegen Ausländer“ gerichteten Politik sehen zu wollen. Damit wird zumindest völlig außer Acht gelassen, dass es in der Politik (und in der Ethik) immer darum geht, widerstreitende Interessen abzuwägen und bestenfalls in einen Ausgleich zu bringen. Aber klar, Moralisieren reduziert die Komplexität realer politischer Interessenkonflikte.

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