Home › Foren › METAL HAMMER’s Ballroom › Talkpit › Der allgemeine Politikthread › Re: Der allgemeine Politikthread
Ich denke, dass wir Dinge wie ethnische Homogenität aussen vor lassen können. Das interessiert mich dann nicht und ist wiederum schlicht und einfach Quatsch und nicht weiter diskussionswürdig. Und wenn irgendwelche Salters und Konsorten sich darüber seitenlang auslassen. Irgendeinen Aufsatz zu zitieren, macht eine Sache nicht wahrer.
Es geht doch hier nicht um irgendwelche Behauptungen, die ungeprüft geglaubt werden sollen, sondern um vielfach replizierte empirische Befunde, die grundlegende Hypothesen der Soziobiologie und Evolutionsforschung bestätigen. Wer ganze Wissenschaftszweige für irreal erklären will, sollte schon ein paar vernünftige Gründe dafür anbieten können.
Und wenn es die Mittelschicht ist, die aus einem Land nach Europa kommt: Ich glaube kaum, dass sie es tut, weil sie spontan gerade mal Lust darauf hatte, das Land zu wechseln.
Das ist doch selbstverständlich. Es führt aber nun einmal nicht weiter und ist keine Antwort auf meine Argumente.
Ja, Deutschland und Europa werden nicht alle Flüchtlinge dieser Welt schultern können, aber soll das trotzdem in der Konsequenz heissen, dass alle Grenzen dichtgemacht werden und man den Rest der Welt mit seinen Problem allein lässt?
Was ich dem einen gewähre, kann ich dem anderen nicht verweigern. Das ist doch das Dilemma des der humanitär-egalitären Ethik: Sie erlegt uns unbegrenzbare Verpflichtungen auf; sie ignoriert widerstreitende Interessen; sie versucht uns andauernd ein schlechtes Gewissen einzureden dafür, kein Leben ohne Bedingungen führen zu können; sie tendiert dazu, das verfasste Gemeinwesen unter einen unkontrollierbaren Sozialdruck zu setzen. Man kann das wunderbar in Beziehung setzen zu gewissen religiösen Bewegungen, auch mit dem Vegetarismus. Ich halte es jedenfalls mit Gehlen, den man nicht oft genug zitieren kann.
“Um unter den Risiken der Sicherheit auf Dauer zu bestehen, bedarf die Nation gewisser Tugenden, die alle auf Distanzierung gehen: Der Disziplin und der Nüchternheit, Wachsamkeit und Ausdauer, der Fähigkeit zur Konzentration und des rationalen Gefahrensinns – also, mit einem Wort, der politischen Tugenden.“
Um die Antwort auf deine Frage klar zu formulieren: Natürlich muss ein Staat, muss ein Volk, das eine Zukunft haben will, die Grenzen seines Territoriums sichern, Punkt. Das heißt jedoch keineswegs, dass man den Rest der Welt ignoriert und jede Fehlentwicklung gleichgültig ablaufen lässt. Ich habe ja gestern auch ausführlich dargelegt, warum ich zwischen diesen beiden Anliegen keinen echten Widerspruch sehe.
Wahrscheinlich wirst Du das anders sehen, aber ich bin eben davon überzeugt, dass die Misere in Teilen Afrikas daherrührt, dass es über lange Zeit kolonisiert wurde. Doch einfach zu sagen, dass man damals nicht dabei war, dafür nichts kann und deswegen jegliche Verantwortung ablehnt, davon halte ich nichts.‘‘
Diese These bedürfte schon noch einer Erläuterung. Wie genau führt denn der historische Kolonialismus dazu, dass die heute lebenden Afrikaner es – in einigen Fällen – nicht schaffen, lebenswerte Gesellschaften zu formen?
Außerdem: Wenn ich ein Unrecht nicht begangen habe, kann auch ich nicht moralisch dafür verantwortlich sein. Das ist moralisch genauso zwingend wie die Annahme von Verantwortlichkeit für Unrecht, das ich getan habe.
--