Re: Polizeibrutalität

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Leukon

Registriert seit: 14.07.2010

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Am Extrem erkennt man das Problem, wie der Jurist gerne sagt, natürlich gibt es zwischen Quantenphysiker und Pöbelassi noch etwas. Gerade weil es keine monokausale Erklärung für Kriminalität gibt, ist es ja Unsinn sich allein auf einen Migrationshintergrund einzuschießen. Daß es im Einzelfall kulturelle Hintergründe gibt die ursächlich für Straftaten gibt bestreite ich nicht, aber ich denke das was man unter Straßenkriminalität versteht, eher kein kulturelles Problem ist. Auch in islamischen Ländern bzw Kulturkreisen darf ich nicht rauben oder stehlen (Geklaut, zack, hand ab! Oder wie ist das so im Iran?).

Diebstahl und Raub, der ja ebenfalls eine Zueignungsabsicht voraussetzt, sind als Vermögensdelikte natürlich nicht für alle Milieus interessant. Wenn man davon ausgeht, dass Straftäter ökonomisch handeln und kalkulieren, welche Risiken sie zur Erreichung ihrer Ziele vernünftigerweise eingehen können, kann man daraus folgern, dass innerhalb bestimmter sozialer Segmente eine geringere Neigung besteht, einen Straßenraub- oder Diebstahl zu begehen. Das Interesse daran, sich auf Kosten seiner Mitmenschen Vermögensvorteile zu verschaffen, ist aber wahrscheinlich ohnehin ein interkulturelles Phänomen.

Um in der Sprache des Gesetzes zu bleiben: Bei Delikten gegen die körperliche Unversehrtheit, die Ehre oder die sexuelle Selbstbestimmung sieht das eben anders aus. Es geht um ganz andersartige Rechtsgüter und desgleichen differieren freilich die Motive und die begünstigenden Faktoren. Natürlich sind solche Taten auch in anderen Kulturkreisen in aller Regel nicht erlaubt, aber wie du richtig erkannt hast, unterscheiden sich die Sanktionssysteme der großen Kulturkreise der Welt ganz erheblich. Das hat auch seinen Grund. Diese Rechtsordnungen sind organische Entwicklungen, die sich bewährt haben und einen konkreten sozialen Sinn haben. Das führt letztendlich dazu, dass Migranten aus bestimmten Kulturkreisen in Deutschland statistisch und im Mittel krimineller sind als die Deutschen, sondern auch krimineller, als sie es in ihrer Heimat wären.

Damit die kulturalistische These nicht einfach so in den Raum gestellt ist, versuche ich sie mit Belegen zu unterfüttern. Ich zitiere im Folgenden den Wortlaut einer Studie, die unter Leitung des bekannten Kriminologen Christian Pfeiffer erstellt wurde (http://www.kfn.de/versions/kfn/assets/fb107.pdf):

“Deutlich wird, dass die Jugendlichen der verschiedenen Herkunftsländer teilweise bestimmte Delinquenzmuster aufweisen. Während die Jugendlichen aus dem ehemaligen Jugoslawien besonders hohe Prävalenzraten bei den Gewaltdelikten aufweisen, fallen bei den anderen Delikten [insb. Eigentumsdelikte und Sachbeschädigung] insbesondere die südamerikanischen und nordamerikanischen Jugendlichen durch hohe Täterraten auf. Ähnliches zeigt sich für die mehrfache Gewalttäterschaft. Auch hier erreichen Jugendliche aus dem ehemaligen Jugoslawien mit 9,4 % den höchsten Wert, gefolgt von jungen Türken mit 8,3 %. Am anderen Ende der Skala stehen Jugendliche aus Asien mit 2,6 und deutsche Jugendliche mit 3,3%.““

“Eine bedeutende Ursache für die bei Migrantenjugendlichen stärker verbreitete Gewaltätigkeit liegt in den … Gewalt legitimierenden Männlichkeitsnormen. Hierbei handelt es sich um normative Orientierungen bzw. Wertorientierungen, deren kultureller Ursprung in historisch gewachsenen, sozialgeographischen Bedingungen bestimmter Herkunftsländer von Migranten liegt. Insbesondere bei der innerfamiliären Sozialisation von Jungen wird darauf geachtet, dass sie auf den Erhalt ihrer Ehre bedacht sind und diese ohne Zögern (auch unter Anwendung von Gewalt) verteidigen. Diese Normen werden ihrerseits selbst über die Anwendung von Gewalt in der Erziehung vermittelt, so dass in den Familien mit starken Männlichkeitsnormen tendenziell auch ein hohes Gewaltausmaß herrscht.“

“Bereits in vorangegangenen Schülerbefragungen konnte gezeigt werden, dass insbesondere bei türkischen Jugendlichen, aber auch bei Migrantenjugendlichen anderer Herkunftsländer die Zustimmung zu Gewalt legitimierenden Männlichkeitsnormen höher ausfällt als bei deutschen Jugendlichen. […]Zu erkennen sind die schon genannten Besonderheiten, d.h. insbesondere Jugendliche aus der Türkei, dem ehemaligen Jugoslawien sowie dem arabischen und nordafrikanischen Raum weisen eine erhöhte Zustimmung zu Gewalt legitimierenden Männlichkeitsnormen auf.“

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