Re: Polizeibrutalität

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abrakadabra

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LeukonDas gute an einer freien Presse ist ja, dass sie nicht einen vorgegebenen ,,job“ zu machen hat, sondern ihre Schwerpunkte nach weitgehend ungebundem Ermessenen setzen darf.

zeitungen geben sich aber gewissermaßen selbst vor, worin sie ihre aufgabe sehen – wenigstens implizit, und ich nehme mal an, dass die meisten es sich zur aufgabe machen über gesellschaftlich relevante themen zu berichten. ich fände es ehrlich gesagt fragwürdig wenn artikel wie „die polizei ist ja so toll“ bzw. „99% aller polizeibeamten haben heute keine straftat begangen!“ in einer zeitung erscheinen würden, weil ich das für ziemlich… irrelevant halte. jedenfalls würde ich so einen artikel (möglicherweise beim ersten mal aus neugier am kuriosen) nicht lesen.

Ich will dir im Einzelnen nicht unbedingt widersprechen, aber in dieser Argumentation werden schon einige Dinge durcheinandergewürfelt. Zum einen gibt es weder nur eine einzige Polizei in der Bundesrepublik, sondern 17 separate Polizeiverwaltungen, denen man nicht das Fehlverhalten jeder beliebigen Dienststelle vorwerfen kann und zum anderen gibt es durchaus auch Behörden, die mit Sicherheitsverwaltung befasst sind, ohne Polizei zu sein (soviel zu den durchsuchten e-mails). Vielleicht müsste dafür in der Öffentlichkeit mehr Bewusstsein geschaffen werden.

1, es gibt so etwas wie „die polizei“ – auch wenn das ein sehr abstraktes kozept ist.
stell dir jetzt mal vor dass man einen polizeibeamten in uniform angesoffen und randalierend irgendwo findet – dadurch schadet er nicht nur seinem eigenen ruf (es gibt ja auch mehr als zweihunderttausend polizisten in deutschland), sondern auch dem ruf seiner dienststelle und weiters dem ruf „der polizei“ – genau wie zb. ein korrupter arzt dem ansehen seines standes schadet – wie die ärzteschaft jetzt konkret organisiert ist, spielt dabei keine rolle. es schadet eifach dem ansehen der berufsgruppe, und deshalb hat man sowas zu unterbinden (darüber ob das gerechtfertigt ist, sage ich gar nichts – nur dass es so ist).
deswegen müssen sich insbesonders wichtige vertreter von polizeiverwaltungen im klaren darüber sien, dass sie mit freiheitsfeindlichen äußerungen bzw. handlungen nicht nur sich selbst, sondern auch ihrem stand schaden.
2, was das mit den email durchsuchungen angeht:
ja, es gibt nachrichtendienste, und ja die gehören wirklich (in deutschland) nicht zur polizei. im fall der mailüberwachung (in dem aumaß, wie es unlängst bekannt wurde) hast du auch recht: das war nicht die polizei, und ich hätte ein anderes beispiel wählen sollen – gibt es aber auch zuhauf. ein beispiel wäre zb. der „bundestrojaner“, der in bayern recht groß von der polizei eingesetzt, was auch alles andere als ruhmreich war.