Home › Foren › METAL HAMMER’s Ballroom › Meetingpoint › User vs User › Ferntanznummern und Nahlenkraketen mit andy und palez oder auch: Sunshine Aesthetics vs. Weltschmerz › Re: Ferntanznummern und Nahlenkraketen mit andy und palez oder auch: Sunshine Aesthetics vs. Weltschmerz
In Moskau gibt es CDs für Preise, die ihr sogar noch bei Second hand-Lebensmittel für günstig halten würdet. Die Anathema ist auch mein liebstes Album der Band (bis auf das neuste habe ich sie ja alle), „Re-Connect“ und der Titelsong gehören zu meinen liebsten Stücken der Band.
————————————————————————-
Ich bin doch der schnellste, gewissenhafteste und zuverlässigste mensch auf Erden, oder?
9. Risil – There Has To Be
Es ist eine verdammt undankbare Aufgabe, ein Reh-Wüü zu einer Band irgendwie beginnen zu müssen, von der man vorher aber nie was mitbekommen hat. Was allerdings schon wieder ein Eigentor ist, in dem Sinne, dass das auf mangelhafte musikalische Flöten schließen lassen könnte. Zumindest ist die Musik in diesem Falle durchaus entschädigend. Es bewegt sich zunächst mal nichts von der Stelle, zumindest nicht als gesamtes Konstrukt, bei genauerer Betrachtung und innerhalb des Konstrukts bewegt sich aber wiederum alles. Eine unwirkliche weibliche Stimme haucht irgendetwas ganz nah an meinem Ohr, elektronisch generierte Seifenblasen verzerren das Bild, messerscharfes Brummen schneidet es auf. Panflötenwellen (das Instrument klingt entweder total toll oder total scheiße, hier ist Ersteres der Fall) halten es zusammen. Ungefähr die Hälfte der Spielzeit dauert es, bis sich alles halbwegs ordnet und Form annimmt. Die halbdurchsichtige, schleierhafte Frauenstimme teilt sich in einen psychedelischen Kanon, die treibende Kraft des Stücks ist sein stetiges Pulsieren. Die Struktur löst sich zum Ende hin in flächigen Soundmalereien wieder auf.
Das war cool. Darfst mir gerne noch was drüber erzählen. :8)
10. Runde1 – Ich Kann Nicht Regnen
Ich bemühe mich ja immer nach Kräften, bei der Vorauslese möglichst alles zu kicken, was ich kenne, habe die Band mit dem mir unbekannten Namen auch nicht weiter verdächtigt, höre das Stück und was sehe ich bei last.fm – fünf Mal habe ich genau diesen Titel bereits gescrobbelt. Ohne mich weiter mit derlei Nebensächlichkeiten aufzuhalten, konzentriere ich mich nun lieber auf dieses ruhige, unaufgeregte, recht sparsam instrumentierte Jazz-Stück. Weshalb sie mit Jazz Noir/Doom Jazz in Verbindung gebracht werden, ist zwar insofern verständlich, als dass sie mit den üblichen Verdächtigen zumindest die Ambient-Nähe und Langsamkeit gemeinsam haben, andererseits passen diese Kategorisierungen meiner Meinung nach so gar nicht zur vermittelten Stimmung. „Ich Kann Nicht Regnen“ hat natürlich schon eine recht ausgeprägte melancholische Note, klingt aber warm und hell und nie auch nur ein kleines bisschen bedrohlich, eher nach dem Einsetzen des Sonnenuntergangs. Insofern trifft es sich ganz gut, dass ich mir gerade diesen Zeitpunkt zum Zubereiten der dir zustehenden Portionen Buchstabensuppe ausgesucht habe…nettes Stück jedenfalls.
11. Shrinebuilder – Pyramid of the Moon
Der Name ist mir natürlich bekannt, auch der Tatsache, dass ich jetzt bloß nichts Falsches schreiben darf, weil mir sonst mehrere Lötkolben ins Gesicht fliegen würden, bin ich mir bewusst, waren Shrinebuilder anno 2009 doch das größte Ding seit der Erfindung der Supergroup in Doomhausen. Halb aus Faulheit, auf ’nen bescheuerten Myspace- oder Youtube-Link zu klicken, halb aus dem bewussten Entschluss heraus, mich diesem gewiss zu keinem Zeitpunkt gerechtfertigten Hype zu entziehen, habe ich diese Band bisher immer links liegen lassen, habe von dem Stück im Vorfeld auch nicht allzu viel erwartet, aber hey – hier haben wir noch ein Sampler-Highlight. Mit einem schönen, trägen, angenehm produzierten Riff breitet der Song sich zunächst aus, um sich Raum zu schaffen, und mündet in wirklich zauberhafte Strophen. Zauberhaft wegen der rauchigen, alten, weisen Stimme von Scott Kelly, wegen des Raumes, der man der Musik und der Ruhe gibt, zauberhaft vor allem aber auch wegen seiner traumartigen Wärme, die mich spontan sogar an „Bleeding“ von Psychotic Waltz erinnert hat. „Pyramid of the Moon“ klingt dabei zwar im Vergleich zum letzten Album einer meiner liebsten Prog Metal-Bands überhaupt wesentlich geerdeter, zurückgelehnter und produktionstechnisch eher naturbelassen, das Feeling ist aber über Umwege ein ähnliches. Dies gilt zumindest bis zum letzten Songdrittel, in dem für mich irgendwie auch wieder die personellen Überschneidungen mit den Melvins durchkommen. Die beschwörenden, entfernten, aus allen Richtungen kommenden Stimmen schaffen in Verbindung mit dem unmerklich druckvoller und vehementer gewordenen musikalischen Fundament einen hypnotischen Sog der Extraklasse und ich ertappe mich dabei, wie ich willenlos den Takt auf den Oberschenkeln nachklopfe.
Super. Klingen alle Stücke von denen so?
12. Sir Richard Bishop – Rub‘ al Khali
Ja, Mist. Wenn ich jetzt für irgendeine Internet-Musikseite schreiben würde und ein Album von dem Typen zum Rezensieren vorgesetzt bekommen hätte, würde ich wohl alles Mögliche tun, um den Staffelstab an irgendwen anders weiterzureichen, noch nicht mal deswegen, weil ich es doof finde (Verrisse schreiben kann toll sein, meine Samplergeschichten mit Mountain_King haben mir trotz (oder gerade wegen) größtenteils suboptimaler Musik viel Spaß gemacht), sondern einfach deswegen, weil das hier ein paar Meilen jenseits meines Horizonts liegt und mir deshalb eher so nichts dazu einfällt. Es ist genau nichts mehr als eine Akustikgitarre, die die Stille ausfüllt, ich scheitere daran, mir in den leeren Klangraum irgendwas hineinzudichten, ich bin schlichtweg ratlos. Meine erste Assoziation, John Fahey, kommt vermutlich nicht ganz von ungefähr, wobei das hier wesentlich eher Arabische Halbinsel als Nordamerika ist. Ganz zum Schluss deutet der Sir noch einen Rhythmus an, den man ausbauen und zudem man eventuell sogar tanzen könnte…hätte könnte würde, aber Stumpf ist Trumpf.
Oh Mann, das war auch eine undankbare Aufgabe, mir was dazu aus den Fingern zu saugen…geschafft. :haha: 😉
PS: Oh, Schnapszahlbeitrag. Hast du in letzter Zeit etwas Verarbeitenswertes geschrieben oder so?
PPS: 12:11 für den Seestern. DÖNK!
--
trying to leave [COLOR=#808080]a mark more permanent than myself[/COLOR]