Re: Aborted – The Archaic Abattoir

Home Foren Maximum Metal Plattenladen Aborted – The Archaic Abattoir Re: Aborted – The Archaic Abattoir

#573969  | PERMALINK

Epitaph

Registriert seit: 26.02.2004

Beiträge: 4,470

Plaguewielder @ ring-of-metal.comHier ist es nun also, das langersehnte, vierte Langeisen der brutalen Belgier. So ist auch „The Archaic Abbatoir“ wieder ein Death Metal Meisterwerk vor dem Herrn geworden, jedoch hält dieses Album ein paar Überraschungen parat. Neben den Aborted-typischen Trademarks wie Sven`s meisterlichen Grunts und dem furiosen Drumming wurde der Anteil an Carcass-mässigen Riffstrukturen erhöht und mit ein paar Elementen aus dem Core-Bereich durchsetzt. Produziert wurde die Scheibe von Tue Madsen in den dänischen Antfarm Studios. Jedoch muss ich sagen, dass dieser Herr auch schon bessere Arbeit geleistet hat, denn die Gitarren sind nicht ganz so brachial wie auf dem Vorgänger „Goremageddon“ und die Snare hat einen penetrant blechernen Hall.

Die Scheibe startet nach einem kurzen, stimmigen Intro mit „Dead Wreckoning“ voll durch. Hier wird gemetzelt, gegrunzt und gekreischt, dass es eine Freude ist. Hier treten erstmals die Carcass-ähnlichen Riffs in Erscheinung, die ich oben angesprochen habe. Bei diesem Song durfte Michael Bogballe (Mnemic) als Gast-Shouter ran. Der zweite Song „Blood Fixing The Bled“ kommt dann wieder in klassischer Aborted-Manier daher und weiss durch gekonnt eingesetzte Tempiwechsel und melodische Gitarrensoli zu überzeugen. So auch „Gestated Rabidity“, wo nach bester Shuldiner- und Carcass-Schule gerifft und geprügelt wird. Das Highlight der Platte ist für mich eindeutig Song Nummer Fünf, „The Gangrenous Epitaph“. Anstatt das Gaspedal volle Pulle durchzutreten wird hier Brutalität intelligent und mit viel Mid-Tempo inszeniert. Man fühlt sich unweigerlich an Carcass` „Carneous Cacoffiny“ vom Jahrhundertwerk „Necroticism…“ erinnert. Ausserdem durfte Bo Summer von Illdisposed mit seinen kräftigen, tiefen Grunts den Song veredeln. Eine weitere Überraschung stellt „The Inertia“ dar, dass für Aborted-Verhältnisse sehr abgeklärt und geordnet wirkt. Dieser Song ist sehr an den klassischen Death Metal angelehnt und glänzt mit gekonnt eingesetzten, sehr melodischen Gitarrensoli wie sie auch Chuck Shuldiner und James Murphy hätten schreiben können. Beim brutalen „Threading On Vermillion Deception“ kommt Hatesphere`s Jacob Bredahl als Guest-Vocalist zum Einsatz. Dieser erledigt seinen Job wie seine Kollegen mehr als passabel, chapeau! Aborted können das hohe Niveau bis zum Schluss hin halten, einen Totalausfall gibt es nicht zu verzeichnen.

Die Jungs werden mit diesem Werk sicherlich ein paar alte Fans vergraulen, sich aber gleichzeitig auch neue Hörerschichten erschliessen. Wer seine brutale Kost gern mit viel Melodie gewürzt und mit Abwechslung garniert vorgesetzt bekommt, sollte sich dieses Werk nicht entgehen lassen. Watch Out!

--

War Is Peace Freedom Is Slavery Ignorance Is Strength [George Orwell - 1984]