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Paradise Lost – Faith Devides Us – Death Unites Us
Es gibt Musik, die, wenn sie mich im passenden Moment erwischt, vollkommen aus der Spur wirft – auch wenn sie mit meinen eigentlichen musikalischen Vorlieben nicht viel zu tun hat. „Faith Devides Us – Death Unites Us“ von Paradise Lost fällt definitiv in diese Kategorie. Jahrelang konnte ich der Band nichts abgewinnen, habe diese nach einem Hörversuch in der Vergangenheit einfach nur ignoriert. Die Musik der Gothic Rocker/Menschen erschien mir zu glatt, zu berechenbar, phasenweise auch zu typisch. (Leider weiß ich nicht mehr genau, welches Album ich zuerst gehört habe; ich glaube, es war „Host“)
Ich weiß nicht, warum ich mir das Album am Veröffentlichungstag gekauft habe. Ich habe keinen schlüssigen Grund für diesen Blindkauf gehabt. Vermutlich war es nur eine Aghnung, denn ich wurde sofort bei dem orchestralen Intro von „As Horizons End“ aufmerksam. Im weiteren Verlauf: Diese verdammt melancholischen Gitarrenleads! Diese herbstliche, tiefenfinstere Stimmung, Herbstwetter, Regen, buntes Herbstlaub auf dem Boden, kahle Bäume, die Natur stirbt, bittersüße Melancholie legt sich über meine Seele, die Musik trägt Dich in dieses ungemütliche Wetter hinaus, während langsam Sturm aufkommt…
„Living With Scars“ reißt mich einfach in seinen Abgrund mit, „Frailty“ treibt, faucht, ist aggressiv, „Faith Devides Us – Death Unites Us“ ist einfach nur traurig, während „I Remain“ wieder deutlich aggressiver und zeitgleich melodisch strukturiert ist. Getrieben von massiven Doublebass entfaltet sich eine tragisch dunkle Stimmung, die sich durch das ganze Album zieht…
Paradise Lost haben mich sprichwörtlich eiskalt und vollkommen unerwartet erwischt. „Faith Devides Us – Death Unites Us“ mag das Rad nicht neu erfinden, aber im Bereich der melancholischeren und gefühlsbetonten, seichteren Musik habe ich in diesem Jahr kein besseres Album gehört.