Re: Line6 Pod vs. Behringer V-Amp

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RockinHarry

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So, nachdem ich datt Teil nun schon nen paar Wochen habe, wirds mal langsam Zeit für den Statusbericht! :mrgit:

Kurz bevor das Teil bei mir angekommen ist, hab ich übrigens auch schon den V-Amp Designer, eine PC software mit der sich der V-Amp via Midi vom PC aus bedienen lässt, von der Hersteller-Webseite (behringer.com) runtergeladen. Dasselbe galt auch für nen paar interessant erscheinende User-Presets ( im Sysex = system exclusive Format), die bei der selben Webseite zu finden waren. Konnte ja nicht schaden, weil nach meiner Erfahrung mit anderen Effektgeräten meistens die sogenannten Werkspresets eher etwas überladen klingen und mit Effekten „unnötig“ überfrachtet sind. Musiker (User) gehen da erfahrungsgemäß eher etwas spartanischer ran. Dazu später mehr.

Ja, nachm auspacken des Geräts hab ich nicht erst lange in der beiliegenden Gebrauchsanleitung rumgeblättert, sondern es direkt angeschlossen. Angeschlossen, das heisst angeschlossen an meine PC-Heimstudio Geräteschaft, wobei der PC natürlich alles was mit Midi, Aufnahme und Mixing zu tun hat das Eine ist und meine modifizierte Stereoanlage als Abhöre dienend das Andere. Das wäre auch schon wofür ich den V-Amp überhaupt einsetzen wollte: „Recording“..also Gitarren-Spuren aufnehmen.! Das andere Wichtige in der ganzen Konfiguration sind natürlich die eingesetzten Gitarren: Eine Ibanez X-Series (von der Bauart wie ne „Strat“, von der äußeren Form aber „Explorer“) mit 1 Seymor Duncan SH 59 (ein „PAF“) und eine Ibanez Strat-Kopie mit den original Tonabnehmern (3 Single Coil).

So, Strom ans Gerät (Nur Netzgerät, keine Batterien.) und schon erscheint eine „Light-Show“ die mich spontan an ein Gerät von Raumschiff Enterprise erinnert! Hehe Gitarre dran (erst die X-Series) und dann mal in die Saiten gegriffen! Oops, das klingt aber ein wenig scharf und auch Bass-lastig (ein Preset mit Zerr-Sound). Also erst mal an der Abhöre beides ein wenig zurückgedreht. Der V-Amp scheint in erster Linie mit Werks-Presets bestückt zu sein, die auf ner normalen Studio-Abhöre (oder Stereoanlage) weniger „optimal“ klingen. Altbekanntes Problem bei Zerr-Gitarren, die ohne Mikro-Abnahme durch HiFi – mäßige Abhöre laufen. Mal ins Handbuch geguckt, aber leider nix gefunden, ob die Werkssounds für Studio-Abhöre, oder Anschluss an Gitarren-Amp optimiert worden sind. Denk mal nach erstem Eindruck eher fürs Erstere. Na egal, gefrickelt wird ja dann sowieso noch.

Der V-AMP hat alle für uns Gitarristen gewohnten Bedienelemente und nochn paar mehr. Es befinden sich auf dem Gerät (Endlos-) Drehregler/Potis für Bass, Middle und Treble, Gain (Verzerrung), Volume (dient dem Anpassen der Lautstärke zwischen Presets) und ein Master Volume für die Gesammt-Lautstärke. Als Doppelfunktion versteckt, läßt sich u.a auch noch Presence (Präsenz im oberen Höhenbereich) mit dem Treble -Poti einstellen.

1 weiteres Potis dient der Auswahl aus insgesammt 32 verschiedenen Amp-Modellen, 3 andere Potis der Einstellung von Effekten (Hall, Chorus usw.) und eine Reihe von Tastern der Auswahl von Presets und dem Einstellen der Boxen Modelle und noch diverser anderer Gerätefunktionen. Alle Bedienelemente sind mit weißer Schrift auf dem Blau-Metallic Finish..erm beschriftet. Das Gerät hat allerdings für einen Großteil der Bedienelemente Doppelfunktionen; die allerdings mit einer kaum lesbaren dunkel-grauen Schrift bezeichnet sind. Könnte man bestimmt leserlicher gestalten. Naja, zum Glück hab ich mich schnell mit dem V-Amp Designer vertraut gemacht, womit die übersichtliche Bedienung (oder „Fernsteuerung“) ratz-fatz vom PC aus zu bewerkstelligen ist.

Wer mit dem Sound-Basteln loslegen möchte UND einen PC mit Midi fähiger Ausstattung (Sound/Audiokarte und Midi-Anschluss) hat, der sollte ohne Umwege die genannte V-Amp Design Software von Behringer runterladen und installieren. Das Einstellen des V-AMP´s geht damit auf jeden Fall viel schneller und übersichtlicher vonstatten. Das gilt fürs Sound-Basteln und das Verwalten der Presets gleichermaßen. Wer den V-Amp aber nur zum Spielen über einen vorhandenen Gitarren-Verstärker benutzt, oder keinen PC besitzt, der wird sich schon mit den etwas „umständlichen“ Doppelfunktionen der Bedienelemente des V-Amps vertraut machen müssen. Wie gesagt, „übersichtlich“ ist das nicht unbedingt, kann man sich aber wohl dran gewöhnen und mit klar kommen.

Und jetzt zu den Sounds, bzw. Amps und Boxen (-Simulationen). An „simulierten“ Amp Modellen lassen sich u.a. finden: Diverse Modelle von Marshall, Fender, Mesa Boogie, Vox, Soldano, Engl,..um nur ein paar zu nennen. Bei den Boxen finden sich übliche Teile wie 1×12″ Combo (Kofferverstärker), 2×12″, 4×10″ und 4×12″, die alle bestimmten Kombinationen von Boxenbauart und Lautsprechermarken nachempfunden sind. Z.b bei den sogenannten“Brit“ Modellen läßt sich die Bestückung mit mittenlastigen Celestion Lautsprechern gut raushören (wers schon kennt). Bei der Auswahl von Amp-Modellen wird automatisch IMMER eine bestimmte Boxenart mit ausgewählt, um, laut Behringer Handbuch, die Authentizität (ähm…Wiedererkennbarkeit) des Sounds des jeweiligen Amp-Modells zu gewährleisten. Eigentlich fürs Erste eine nette Funktion, finde ich aber mittlerweile sehr lästig, weil ich doch eher eine bestimmte Boxenart bevorzuge UND dann die verschiedenen Amp Modelle, mit dieser einen Box erstmal durchprobieren möchte! Wie gesagt, Amps und Boxen Modelle kann man schon getrennt einstellen. Es wird halt nach jedem Umschalten zu einem anderen AMP Modell, AUTOMATISCH auf eine andere Box mit umgeschaltet. Danach muss man halt seine „Wunschbox“ wieder neu auswählen. Lästig!

Hier liegt allerdings auch eine große Stärke des V-Amp! Gerade bei der freien Auswahl der Amp und Boxen Modelle, finden sich gute Sounds, die man nur durch Verstellen der Klang-Potis so nicht hinbekommen würde! Z.b ist vielen Amp Modellen die „4×12″ V-Amp Custom“ Box automatisch zugeordnet. Diese klingt ausgesprochen Höhenreich, was für manche trockene „straight in your face“ Brutalo Gitarrensounds zwar recht gut kommt, für andere mehr räumliche Sounds aber eben zu höhenreich ist. Hier wähle ich dann eher eine „4×12″ Vintage 30“ Box, die für meinen Geschmack natürlicher und weniger „kratzig“ klingt. OK, Geschmackssache.

Egal welches Amp oder Boxenmodell man wählt, eines wird sofort deutlich: Der Grundsound der jeweiligen Gitarre bleibt voll erhalten und wird von dem jeweiligen Amp- und Boxenmodell „eingefärbt“! In anderen Worten ausgedrückt, wer mit ner normalen „single coil“ bestückten Strat in den V-AMP geht, wird auch nach Stundenlangem Fummeln keinen „Les Paul“ Sound rausbekommen! Das heisst, wer mit seinem (unverstärkten) Gitarren-Grundsound schon sehr zufrieden ist, der wird sich freuen mal auszuprobieren, wie dieser Sound anstatt mit einem Marshall Amp gespielt, mit einem Mesa Boogie Amp verstärkt klingt! Ne Schrott-Gitarre (oder mit Schrott-Tonabnehmern) wird also auch durch nen V-AMP nicht geil klingen! Andersrum, wer Gitarrenmäßig schon einen bestimmten Grundsound hat (z.B Les Paul & PAF Pickup), kann relativ einfach „Plattensounds“ hinbekommen, die mit ähnlichem Equipment aufgenommen worden sind. Also um bei dem Les Paul & PAF Vergleich zu bleiben, kann man sich durchaus an John Sykes, Jimmy Page usw. Sounds herantrauen und gute Ergebnisse hinbekommen! Wie gesagt, der durch die eigene Spielweise bedingte Gitarrennsound bleibt dabei voll erhalten. Das muss aber nicht immer postiv sein…hehe

Wie „röhrig“ is nun der simulierte Amp Sound? Also unabhängig von den simulierten Amp-Modellen muß ich zugeben…es klingt schon verdammt „echt“ nach „Röhren-Verstärker“! Einen direkten Vergleich konnte ich allerdings nicht machen, weil ich z.Z keinen Gitarrenamp
zur Verfügung habe. Allerdings hab ich jahrelang Marshall (JCM800) gespielt und auch zwischendurch schon mal Mesa Boogie (Quad Preamp + Marshall Endstufe) und nen großen Fender Combo (keine Ahnung was für Modell) angecheckt. Soundbeurteilung ist generell ziemlich „subjektiv“, also vom persönlichen Geschmack und Hörempfinden abhängig. Persönlich mag ich einen Sound mit viel Gain (Verzerrung), Druck in den Bässen und Transparenz in den Höhen. Alles zusammen, ohne das es „matschig“ und zu „komprimiert“, also un-dynamisch klingt. (Beispiel: Eddie VH, Randy Rhoads, John Sykes). All das hab ich mit dem V-Amp leicht hinbekommen, vor allem da genug Gain-Reserven vorhanden sind. Dafür sorgt eine extra Schaltung im V-AMP, die sich „Drive“ nennt und bei Bedarf zugeschaltet werden kann (Nur AN oder AUS). Hier wird das Gitarren-Signal nochmal vor der eigentlichen Zerr-(Gain) Stufe kräftig angehoben. Das ist so wie wenn man zwischen Gitarre und Verstärker noch mal extra nen Verzerrer oder Kompressor schaltet. Allerdings finde ich, das man „bessere“ Sounds hinbekommt (mehr Druck und Dynamik) wenn man eher zurückhaltend mit der „Drive“ (und Gain) Funktion umgeht und nicht alles „reinballert“. Wer allerdings eher schwächliche Tonabnehmer in der Klampfe hat, der braucht sich um eine Mangel an Verzerrung und „Sustainnnnnnn“ nicht fürchten!

Eines kann der V-AMP aber trotzdem nicht hinbekommen; den Sound eines wirklich LAUT aufgedrehten verzerrten Verstärkers hinbekommen! Unter Voll-Last gefahrene Lautsprecher erzeugen eine Soundkomponente, die sich schlecht beschreiben lässt. Ich würde es als „Grind“ beschreiben (siehe alte Van Halen). Selbst auf Platte/CD und leise gespielt, hört mann doch das die Gitarren bei der eigentlichen Aufnahme volles Rohr laut aufgedreht waren! Das gilt natürlich nur, wenn man wie ich den V-AMP direkt auf die Festplatte spielt. Wenn man andersrum den V-AMP laut über einen Vertärker spielt und dann doch wieder mit Mikro aufnimmt, kann man diese Soundkomponente wohl doch noch hinbekommen. Konnte ich aber wie gesagt nicht testen.

Insgesammt sind die direkt auf Band oder Festplatte gespielten Sounds aber recht druckvoll und dynamisch. Letztendlich, wenn man wirklich „Plattensounds“ mit dem V-AMP hinbekommen möchte, dann muss man wie sonst auch eher „produktionstechnisch“ noch an die Sache herangehen, also nach der Aufnahme im Song-Arrangement die Gitarrenspuren doppeln, komprimieren, usw.

So, genug für heute. Gibt noch mehr zu berichten, aber davon demnächst erst wieder mehr.

keep shredding :mrgit:

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