Re: Sonisphere Festivals 2010

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chris9044

Registriert seit: 19.06.2010

Beiträge: 3

An Jebbel:

Vielen Dank für die Video-Einspielung. Vor allem „reign in mud“ 1-3 zeigt die schonungslose Wahrheit! Der nächste von Dir auf Forums-Seite 17 eingespielte Film zeigt, wie sich die Leute voller Freude sturzbetrunken in den Morast fallenlassen. Ob Sie im Falle einer folgenden Lungenentzündung wohl auch noch solch froher Laune sein werden? Und zum Veranstalter-Interview beim Schweizer Fernsehen: kenn den Typ (Matthey) nicht, aber kein Wort der Kritik zur Organisation, was den unreflektierten Journalismus zeigt.

Die neutrale Berichterstattung, dessen Links Du uns mitgibst (Vielen Dank!) dann: habe gestern abend SF, 20 Minuten und Tagblatt per Mail die Kritik geschickt. Der letzte Beitrag von SF ist vor dem Mail erschienen und wie alle drei Beiträge ohne jegliche Kritik an den Veranstalter. Der Beitrag von 20Minuten ist nach dem Mail erschienen, ebenfalls keine Kritik am Veranstalter. Interessanterweise wurde die Kommentar-Funktion nicht aktiviert, wie das sonst bei Beiträgen, die ein Echo auslösen könnten, der Fall ist. Sagt ja auch was aus…

Und dann der neueste Beitrag im Tagblatt: nach euphorischer Berichterstattung über Schlamm und böse Jungs haben Sie wohl mitunter durch verschiedene solche Mails nachgefragt und damit Ausreden akzeptiert, die so wohl nur ein junger Reporter schluckt. Damit zu meiner Kritik

An stama:

Schön auch Schweizer hier zu hören. Genau wir als Schweizer dürfen nun hier nicht abwiegeln – es war und bleibt eine Katastrophe. Warum? Erstens war seit Tagen bekannt, das es viel regnen wird (es hätte sogar bis Freitag 19 Uhr regnen sollen nach den Wetterberichten, da haben wir Glück gehabt!). Wie bereitet sich der Veranstalter vor? Er legt einen 80cm breiten Weg vom VIP-Zelt bis zum WC und einen 1.20 Meter Weg, um die Toiletten zu entleeren und das Mittelzelt nachzufüllen. Ansonsten nirgends auch nur einen Weg. Die zwei Hauptwege vom Eingang zur Bühne wurden nicht mit einer Platte ausgelegt, obwohl klar war, dass da alle da durchgehen werden (müssen). Selbst bei der Hälfte des Regens wäre da ein Desaster entstanden. Und vom Mittwoch, als der heftige Wetterbericht rauskam, bis Freitag hätte man längst einen Weg legen können und wenn das notfalls mit Baubrettern gewesen wäre. Auch ein paar Holzspickel zum richtigen Zeitpunkt hätten den Worst Case vermeiden können.
Die Zuschauerzahl war von Anfang an bekannt, es war schon lange ausverkauft. Alles faule Ausreden des Veranstalters, was mein Eindruck der Abzockerei nochmals verstärkt (abgesehen davon sind auch CHF 6.- für 4 dl die gleiche Abzockerei, bei der sich leider alle schon daran gewöhnt haben und das nicht mal mehr teuer empfinden – ist ja schliesslich Festival…). Auch für Abfallsäcke und WC ist das keine Ausrede. Die WC‘s waren zwar aus meiner Sicht einigermassen in Ordnung (wohl einer der wenigen positiven Punkte) aber bei den Abfallsäcken: Rechne drei Säcke, Stunden nicht geleert für in dieser Zeit mindestens 10‘000 daran vorbeiziehenden bierbewaffneten Fans. Nicht ein Ersetzen der Säcke, überall standen Flaschen und überall lag Abfall, auch auf dem Gelände habe ich vergeblich Abfallbehälter gesucht – bitte nimm einen solchen Fehler nicht noch in Schutz…
An all die fröhlichen Metalfans, die Dreck und Metall verbinden und das auch noch geil fanden (davon gibt es viele auf facebook, wie ich gesehen habe):
Vielleicht bin ich nicht mehr in der „Geniesse das erste Festival und geniesse das erste Dreck-Abenteuer“ Phase. Ich bin schon seit mehr als 25 Jahren an Festivals und habe viel gesehen. Persönlich finde ich es nicht mehr so geil durchnässt und ohne Sitzgelegenheit (ein weiterer Kritikpunkt: ein dutzend Bänke für 45‘000 Leute… ohne weiteren Kommentar) durch Dreck zu waten, zuzuschauen, wie viele Ihre mitgebrachten Sachen verlieren und viel Geld für Ersatz ausgeben müssen und einige hospitalisiert werden müssen, weil die Party zu „geil“ wurde. Abgesehen davon habe ich keinen getroffen, der das wirklich geil fand. Alle mit denen ich gesprochen habe (und es waren nicht wenige), fanden das nach dem ersten Rückfragen nicht mehr wirklich geil und gaben zu, dass Sie es nur geil finden, weil die Freunde ebenfalls in das „Nothing Matters“ Horn geblasen haben und die starken und unbezwingbaren Metal-Heads markieren wollten. Der Tenor war eine notfallmässige Kampfansage gegen das eigene Gefühl, das einem eigentlich gesagt hat, welche Schweinerei das war. Vielleicht bin ich da zu alt, aber als jahrelanger Metal-Fan fühle ich mich betrogen und ausgenutzt von einem leider schweizerischen Veranstalter (ich schäme mich für solche Mitbürger). Wenn ich dann denke, dass zwei Drittel aus Deutschland, Frankreich und Italien als Besucher mit langem Anfahrtsweg zu uns als Gast kamen, hege ich Gefühle an einem Verrat an den schweizerischen Idealen, die liebe Forumsleser aus dem Ausland ganz sicherlich nicht so aussehen. Ich schäme mich für solche Mitbürger.
Wer jetzt immer noch mitliest und denkt, na ja, der Veranstalter hatte doch Pech, das konnte er nicht voraussehen und nicht handeln: 20km von Jonschwil weg gibt es seit mehr als dreissig Jahren das Open Air St.Gallen. Das Festival war jahrelang bekannt als Schlamm-Festival, sie hatten über Jahre immer wieder Regen und sind direkt an einem Fluss gelegen. Trotz all dem habe ich solche Zustände dort nie nur im Ansatz angetroffen. Ich bin kein Fan mehr vom heutigen Festival, aber es wurden wenigstens immer innert Stunden Anti-Schlamm-Massnahmen getroffen. Nun gut, vielleicht war der Veranstalter nie an dem Festival, könnte man denken (obwohl er sicher davon gehört haben muss). Nun aber genau dieser Veranstalter hat früher das Open Air Tufertschwil organisiert. Das letzte vor 5 Jahren war ebenfalls eine Schlammschlacht – da aber nur ca. 10’000 Besucher da waren ein etwas kleineres Desaster – aber es führte dazu, das genau dieser Veranstalter das Festival nicht mehr in Tufertschwil durchführen konnte, sondern nach Jonschwil ausweichen musste. Damit machte er gemäss Wikipedia dann Konkurs http://de.wikipedia.org/wiki/Jonschwil. Auch damals in Tufertschwil: keine Reaktion auf den Schlamm am ersten Festivaltag, Geld sparen und möglichst nichts machen – nichts hat er dazu gelernt. Und dies war namentlich Linus Thalmann ein Schweizer Politiker, der von mir nicht unbedingt geliebten SVP-Partei (obwohl ich parteipolitisch neutral bin). Übrigens unser Strahlemann ist zu finden unter http://www.linusthalmann.ch/?id=portrait&head=5
Wie gesagt, welche Rolle die anderen genau gespielt haben weiss ich nicht, aber er war so weit ich informiert bin, vor Ort verantwortlich. Ein Freund sagte mir gerade, dass er vor 5 Jahren Linus gar noch verteidigt hätte, jetzt aber ein besseren belehrt wurde (er ging am Donnerstag abend und kam nicht wieder, zahlte auch 140 CHF für eine Stunde Schlamm).
Nun denn, wenn Linus Thalmann wirklich Gegenargumente hat, sei er für eine persönliche Stellungnahme herzlich begrüsst hier im Forum – es ist offen für alle und mich würde seine Stellungnahme sehr interessieren. Wahrscheinlich interessieren sich auch die Sonisphere-Jungs dafür – so hoffe ich (denn die sind wahrscheinlich auch nicht erfreut über all die „nie mehr Sonisphere“ -Voten).
An NickHolmes:
Du bist nicht zu alt! (bin sogar noch etwas älter) – aber so etwas lassen wir uns einfach nicht bieten – stand up and shout! Von solchen Leuten habe ich einfach genug und mag dann nicht in das „war der Schlamm geil“ Getöse einschwenken. Wir müssen auch als mittlerweilen etwas Ältere dafür sorgen, dass die Werte des Metal’s hochgehalten werden und das heisst gegen Missstände und Arschlöcher zu kämpfen! Denn jetzt werden wir Metal-Fans als Chaosbrüder wahrgenommen und da müssen wir intervenieren, denn ich liebe zwar das Chaos, aber nicht ein solches an dem sich Menschen bereichern.

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