Re: Sonisphere Festivals 2010

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Azaroth

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DarkguyWir waren von Wien aus in Prag und ich kann leider kein ganz so positives Bild davon zeichnen wie illTill: Die Gurkerei durch den Wald dauerte bei uns über 2 Stunden (wir waren kurz vor 14:30 in Milovice und gegen 16:45 endlich am Gelände), ewig langer Stau (sicher gute 4 km) über eine Strecke mit mehreren Kurven und Gabelungen, so dass stellenweise Autos aus drei Richtungen zusammenkamen. In Milovice waren die Straßen großteils gesperrt, so dass man sich auch keinen anderen Weg als den vorgegebenen suchen konnte – ergo DevilDriver (15h), Volbeat (15:20h) und die Hälfte von Fear Factory (16:35h) verpasst. In unserem Fall drei Bands, wegen denen wir eigentlich maßgeblich angereist waren. Die GPS-Koordinaten auf der Website passen jedenfalls nie und nimmer zu dem Teil des Geländes, zu dem man musste.

Die „Beschilderung“ bestand aus relativ kleinen, neonfarbenen Schildern (etwa A5-Format) die ab und an an Bäumen oder Verkehrsschildern angebracht waren, und auf denen meist ohnehin nur „Artists Way“ stand. Securities waren weit und breit nirgends zu sehen, bzw. war auch überhaupt nicht ersichtlich, wie lange der Stau war und wie genau der Weg zum Gelände war. Ein Teil unserer Gruppe hat sich zu Fuß auf den Weg gemacht, nach etwa einer Stunde waren sie immer noch nicht am Gelände und wir haben sie dann mit dem Auto wieder aufgelesen (die Durchschnittsgeschwindigkeit von 5-6 km/h mit der sich der Stau bewegte kann sich somit jeder selbst ausrechnen).

Die Securities konnten weder englisch noch deutsch. Wir haben uns dann, nachdem die Einweisung aus wildem Handgewachel auf einem riesigen, ehemaligen Militärflugfeld bestand, mit dem Auto einfach auf den nächstbesten freien Platz gestellt und unsere Zelte daneben aufgeschlagen. Nach einiger Zeit kam einer der Securities und versuchte uns auf tschechisch irgendwas klarzumachen, was wir natürlich nicht verstanden. Vielleicht wollte er, dass wir woanders parken, weiter in die Wiese fahren, oder weiter raus, ich kann es leider nicht sagen. Er ging dann auch irgendwann einfach wieder und die Sache hatte keine weiteren Konsequenzen.

Kirmes (Kirtag) mit Metal trifft es recht gut, aber es wird ja niemand gezwungen Autodrom oder Hochsitzringelspiel zu fahren. 😉 Die Warteschlangen beim essen waren wirklich pervers lang, dafür war das wenigstens lecker (Langos und frisch gebackener Süßkram, die Nudeln haben wir nicht probiert, die sind auf Festivals aber meistens scheiße).

Der Sound war leider wirklich nicht gut, ist mir besonders bei Fear Factory aufgefallen, ansonsten haben wir so richtig dann nur mehr Slayer und Metallica gesehen, Anthrax, Alice in Chains und Megadeth nur so nebenbei (irgendwann mussten wir ja auch die Zelte aufstellen, nachdem wir mitten bei Fear Factory angekommen sind, und die Warterei beim Essen hat auch einige Zeit gekostet).

Ich denke Mal wenn es geregnet hätte, wäre auch hier Camping/Parking im Schlamm versunken und es hätte ähnlich dramatisch geendet wie in der Schweiz, ich bin mir ziemlich sicher dass die Veranstalter und Securities hier nichts sinnvolles geschafft hätten. Das Glück war: Es war trocken, tw. sogar sonnig und zumindest die Bühnen standen auf massivem Asphalt (also am Flugfeld).

Am nächsten Tag bei Abfahrt gab’s dann noch ein massives Planquadrat der tschechischen Polizei, inkl. Alkoholkontrolle (unser Fahrer hatte allerdings 0,0 :D) am Gelände. Unsere Polizisten konnten ebenfalls weder deutsch noch englisch, nachdem sie Führerschein uns Fahrzeugpapiere hatten, wollten sie noch „Sicherung“ sehen (um ein Haar hätte ich die Motorhaube aufgemacht und ihnen den Sicherungskasten gezeigt – andere Länder, andere Sitten!?), bis wir verstanden haben, dass der freundliche Sheriff eine VERsicherungskarte sehen wollte (ich hatte allerdings nur die Notfallkarte mit Polizzennummer und Telefonnummer meines Maklers und ein paar Unfallberichte dabei, keine EU konforme internationale Versicherungskarte, war aber letztendlich kein Problem). Das mag ich nicht Mal kritisieren, prinzipiell find ich es gut, dass man Idioten, die besoffen fahren wollen frühzeitig aus dem Verkehr zieht; bei einem Festival, dass auch internationales Publikum anzieht wären englisch sprechende Polizisten oder zumindest ein paar Gruppenleiter aber schon sehr vorteilhaft.

Trotzdem bleibt ein bitterer Beigeschmack und die Sache war nach ~6,5h Anreise (ein wenig davon war unsere Schuld, am Navi gabs kein Tschechien wir haben die Abzweigung zur E67 verpasst und brauchten dann eine Weile um durch ein paar kleine Örtchen bis nach Lýsa nad Labem zu gurken und von dort aus die geplante Route weiterzufahren), plus 2h Stau, plus schnell Zelt aufbauen während Bands spielen, die man eigentlich sehen mag und den eigentlichen Konzerten doch recht anstrengend für nur einen Tag. Evtl. hätten wir schon am Vortag anreisen sollen, was aber in unserem Fall leider aus mehreren Gründen bei uns nicht möglich war.

Das Potential war in jedem Fall vorhanden, auch das Gelände wäre wirklich super gewesen, aber die Organisation war leider mangelhaft (und die kann ein tolles Festival leider völlig versauen, was in rag zum Glück nicht gäbnzlich passiert ist). Kein Vergleich mit wirklich top organisierten Festivals, die ich in den letzten Jahren erleben durfte (zB Summer Breeze 2009, Sziget 2008, im Großen und Ganzen auch Metal Camp 2008 und 2009). Die Schweizer Variante erinnert mich eher an das Nova Rock (das „österreichische Rock am Ring/im Park“) 2009, wo man ebenfalls fast knietief im Schlamm waten musste, ohne dass Stroh oder sonst was ausgelegt wurde – nur dass man dort auch noch ein paar Kilometer von den Parkplätzen zum Campingplatz laufen muss. Die kostenpflichtige Traktorgeschichte gab’s dort aber IIRC ebenfalls.

In dieser Form werde ich mich in Zukunft jedenfalls nicht mehr auf das Experiment Sonisphere einlassen und mein Geld lieber zu einem der oben genannten Festivals tragen.

Lg,
Markus

Am Vortag anreisen war übrigens wirklich besser. Gemessen an der Masse an Autos hielt sich der Anfahrtsstau (vgl Summer Breeze) aber noch in Grenzen. Das ist schlicht und einfach nicht anders möglich. 20’000 Metalfans innerhalb von 5-6 Stunden da kannste auch mit Biegen und Brechen keine schnellere Abwicklung hinbekommen. Meine Meinung.