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Hier noch ein Artikel aus einer lokalen Zeitung (Wiler Nachrichten):
JONSCHWIL Sonisphere Festival – Heavy Metal vom Feinsten, 47’000 Besucher und jede Menge Schlamm
Es hagelt Kritik. Medien berichten von einem Desaster, Festivalbesucher wollen ihr Geld zurück und alles, was den Organisatoren und Einwohnern bleibt, ist aufräumen.
Schon von weitem ist zu sehen, was für ein Ausmass das Festival angenommen hat. Während das Dorf schon gefötzelt, geputzt und gewaschen ist, gleicht die Degenau noch einem Schlachtfeld. Was einst grün war, ist nun von Schlamm und Wasser bedeckt. Ganz klein sind die freiwilligen Helfer im Dreck zu erkennen. Wie ein fleissiges Ameisenvolk gehen sie übers Feld und sammeln alles, was nicht auf den Boden gehört, auf. Nur langsam kommen sie voran. «Wir werden voraussichtlich noch mehrere Tage mit Aufräumen beschäftigt sein», teilt Linus Thalmann, Mitorganisator des Sonisphere Festival, mit. Allzu viel Zeit bleibt aber nicht mehr. Denn schon bald ist die Erde trocken und der Boden fängt an zu stinken.
Schlamm bringt auch gutes
Während ausserhalb des Geländes schlecht über das Festival hergezogen wird, ist die Stimmung im Schlamm ausserordentlich gut. Fleissig wird gesammelt und gelacht. Was da alles zum Vorschein kommt. «Auf den Parkplätzen haben wir unzählige Schuhe und Hosen gefunden», erzählt ein Helfer. Konzertbesucher haben ihre schmutzigen Kleider gerade vor Ort stehen und liegen gelassen. Zugunsten eines Bauern. Er stockte gleich seinen Kleiderschrank auf, indem er alle Hosen zu sich nach Hause nahm und wusch. Ein weiterer Aufräumer ist fast ausser sich. Beim Eingang fand er eine ganze Sammlung von verschiedenen Bierdosen aus aller Welt, natürlich noch voll. «Was will man noch mehr», ist sein trockener Kommentar. Sogar ein Zelt wurde aus dem Schlamm gezogen. Meistens sind es aber keine wertvollen Dinge, wie leere Bierdosen und Pappbecher, die in den Abfallsäcken verschwinden sowie eine tote Ratte.
Überall nur Abfall
Obwohl überall angepackt wird, ist noch kein Ende in Sicht. «Wir sammeln den Abfall ein und haben das Gefühl, wir hätten alles. Doch drehen wir uns einmal um, sehen wir schon wieder Abfall», meint eine Helferin ein wenig verzweifelt. Linus Thalmann ist erfreut über die zahlreichen Helfer, die sich bis jetzt gemeldet haben. «Wir sind froh um jede Unterstützung», sagt er erschöpft und von den letzten Tagen gekennzeichnet. Telefonat um Telefonat – immer musste er dieselben Fragen beantworten. Fragen, die kein gutes Licht auf das Festival werfen.
Die schlechte Seite
Die Organisatoren wurden überrannt, von Medien, Festivalbesuchern und Anwohnern. Alles war schlecht. Man habe sich keine Notfalllösung für solch ein Unwetter ausgedacht, das ganze Festival wäre eine Abzockerei, der Zeltplatz zu klein, zu wenig Sitzplätze und so weiter. Es regnet so viel Kritik, wie Wasser in den letzten Tagen. «Ich finde es eine Schweinerei, wie man über das Festival herzieht. Es waren 47’000 Besucher auf dem Gelände. Und Schlamm gehört zu einem Openair», so ein freiwilliger Helfer.
Anschuldigungen zurückweisen
«Wir wären für den normalen Regen gewappnet gewesen, doch wer konnte ahnen, dass es so rauskommt? », fragt Linus Thalmann und fügt an: «Auch wenn wir mehr Platten gelegt hätten, irgendwann hätte der Schlamm auch die geschluckt. » Auch die Helfer sind sich einig. «Schliesslich machen nicht wir das Wetter», sagt einer und weist auf die Anschuldigungen hin. Auf Facebook wird von Abzockerei gesprochen und das Geld zurück verlangt. Auch hier findet Linus Thalmann eine Erklärung. «Da es so viel geregnet hat, mussten die Autos mit einem Traktor aus dem Schlamm gezogen werden. Wir haben Hilfskräfte und Fahrzeuge zur Verfügung gestellt, gratis.» Doch einige Bauern haben das grosse Geld gewittert und unterbreiteten den verzweifelten Automobilisten manch ein teures Angebot. Für Thalmann ist klar: «Wer nicht warten kann, ist selber Schuld.»
«Wir stehen wieder auf»
Tatsache ist, trotz allem sind viele Metalfans nach Jonschwil gepilgert. Und das Festival fand auch Anklang. «Das Lineup war riesig und ein bisschen Regen und Schlamm gehört einfach zum Openair Feeling», schreibt ein Leser. Linus Thalmann nimmt die Kritik aber ernst und meint optimistisch: «Wir sind hingefallen, doch wir stehen auch wieder auf.» Ob das Festival wieder in Jonschwil statt finden wird, steht noch in den Sternen.
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