Re: Eddies Plattenkiste: Millenium

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Eddie1975

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Primordial – To the Nameless Dead
VÖ: 2007

v: Alan „Naihmass Nemtheanga“ Averill
g: Ciáran MacUiliam
g: Michael O’Floinn
b: Pól MacAmlaigh
d: Simon O’Laoghaire

Über den Pagan Metal-Trend, der die 2000er Jahre unter anderem entscheidend mitbestimmt hat, werden wir an anderer Stelle noch detaillierter eingehen, doch zunächst wollen wir uns einer Band widmen, die sich zwar einerseits ohne Zweifel diesem Genre zurechnen lässt, andererseits aber in ihrer künstlerischen Arbeit so einzigartig ist, dass sie sich einer Kategorisierung entzieht. Die Rede ist von Primordial aus Irland. Mitte der 90er Jahre als melodische Black Metal-Band gegründet integrieren die Musiker auf den folgenden Alben immer mehr Elemente traditioneller irischer Volksmusik in ihren Sound und arbeiten mit alten Melodien und traditionellen Instrumenten wie Flöten, Mandolinen und der sogenannten Bodhrán, eine irische Handtrommel. Dabei sind Primordial jedoch weit von jeglichem bier- und partygeschwängerten Folk- und Pubmetal-Geholze entfernt (dass durchaus auch seine Daseinsberechtigung hat!), sondern huldigen in ihren Songs eher Vorbildern wie Bathory, Satyricon, Cathedral oder Black Sabbath. Einen besonderen Anteil an der Magie Primordials hat Alan Nemtheanga, der exzentrische aber unvergleichlich charismatische Frontmann der Formation. In ihren Songs fördern Primordial die schwarze Seite der irischen Seele zu Tage und gießen sie in pechschwarze, melancholische und mitunter verstörende Hymnen von erhabener Schönheit. Dabei verzichtet die Band weitesgehend auf das ansonsten im Pagan-Sektor übliche unreflektierte Lobhudeln der vorchristlichen Vergangenheit, sondern stellen ihre Songs mit ihren historischen und mythologischen Bezügen (für die man im Fall Primordials ein ausgewiesener Kenner keltischer Kulturgeschichte sein muss, denn andernfalls bleiben viele der benutzten Motive schlicht schleierhaft) immer in einen aktuellen zeitgeschichtlichen oder philosphischen Bezug. So weit das Loblied, dass auch auf das vorletzte Album der Band „To the Gathering Wilderness“ zutrifft. Noch stärker, packender und ergreifender ist allerdings der Nachfolger „To the Nameless Dead“ , dass mit Songs wie „Empire Falls“, „As Rome Burns“ oder dem unvergleichlich genialen „Heathen Tribes“ wahrlich den Soundtrack des Jahrtausends darstellt. Mit einem im Vergleich zum Vorgänger wesentlich wärmeren und organischeren Sound, seinen fast schon spielerischen Gitarrenleads, dem durchdachten lyrischen Konzept und der unvergleichlichen emotionalen Tiefe der Gesamtheit seiner Songs, stellt „To the Nameless Dead“ für mich eines der besten Metal-Alben des Jahrzehnts dar.

http://www.youtube.com/watch?v=GHvuXdhnieA

http://www.youtube.com/watch?v=Mmz77V2J2sI&feature=related

http://www.youtube.com/watch?v=A1_b4OWqeZs&feature=related

http://www.youtube.com/watch?v=d5jRCFnFsBY&feature=related

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