Re: Eddies Plattenkiste: Millenium

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denn-o

Registriert seit: 13.02.2009

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Pommesgabelliebhaber
Cult of Luna habe ich erst sehr spät (2007) für mich entdeckt, dabei war Salvation das erste ihrer Alben, das ich mir gekauft hatte. Grund dafür war schlicht das Cover, das für mich nach wie vor eines der schönsten aller Zeiten ist. Ich kannte vorher allerdings nur Finland und Dim von der Somewhere along the Highway und so war ich erstaunt, wie schwer verdaulich Salvation war. So legte ich die Scheibe zunächst zur Seite und hörte besagten Nachfolger und The Beyond. Salvation habe ich mehrere Versuche gegeben, die CD wollte und wollte jedoch nicht zünden. Irgendwann 2008 habe ich mir dann Kopfhörer aufgesetzt und der Platte einen letzten Versuch gegeben. Tja und ich verstehe bis heute nicht warum, aber auf einmal zündete das Teil! Und nicht nur das, für meinen Geschmack haben Cult of Luna hier ihr bisher bestes Album abgeliefert, einen Meilenstein der härteren Musik. Ganz langsam baut sich der erste und mit knapp zwölf Minuten gleichzeitig längste Track, Echoes, auf: Zuerst hört man nur ein leises Brummen, dazu gesellt sich ein einziger Ton, daraus werden mehrere, Schlagzeug setzt ein, irgendwann werden die Gitarren verzerrt, und dann setzt der Gesang ein und der Song entwickelt sich zu einer harten Nummer, die trotz all ihrer Aggressivität nachdenklich stimmt. Alle acht Songs bewegen sich ungefähr auf dem gleichen hohen Niveau, trotzdem muss ich Waiting for You und Crossing Over hervorheben.
Waiting for You beginnt ähnlichwie der Opener, ganz langsam baut der Song sich auf, mit dem Unterschied allerdings, das dieser (instrumentale) Aufbau sich über den gesamten Song erstreckt. Dabei wird unheimlich viel Atmosphäre und Spannung aufgebaut, die sich erst ganz zum Schluss entlädt, als der Sänger die Worte „I am praying for the raging flood / I am waiting for you to come“ aus sich herausbrüllt. Nach diesem Song ist man derart bedient und ausgelaugt, dass man eigentlich eine Pause gebrauchen könnte, Cult of Luna kennen jedoch keine Gnade und lassen einen nicht los.
Crossing Over ist auch ein besonderer Song auf diesem Album, da er mit seinen Gitarrenmelodien und dem klaren Gesang eine uneingeschränkt positive Stimmung verbreitet. Crossing Over ist sozusagen der „Lichtblick“ dieses Albums. Nach diesem folgt jedoch mit Into the Beyond der letzte Song, der erneut eine schwere und tieftraurige Stimmung erzeugt.
Ein wichtiges Merkmal des Albums ist auch, dass es keine einzige Pause zwischen den Songs gibt; oft werden sie durch Sprachsamples oder durch minimalistisches Gitarrenspiel überbrückt.
Nach dem Hören von Salvation erwacht man wie aus einem Traum und ist völlig ausgelaugt. Das einzige, was Cult of Luna dem Hörer hier lassen, ist eine gähnende Leere. Diese Platte ist derart schwer verdaulich, dass ich sie nach wie vor nur selten höre. Trotzdem gehört sie zu den für mich drei besten aus dem vergangenen Jahrzehnt. Cult of Luna gehören zu den ganz wenigen Bands, denen es gelungen ist, einen solchen Klassiker einzuspielen, der sich mit jedem Hörgenuss steigert.

Hier fehlt der Anfang, leider habe ich keine komplette Version gefunden.

Bin mit dem Album irgendwie nie warm geworden… vielleicht geb ich der Platte noch eine Chance.