Re: Eddies Plattenkiste: Millenium

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Axe To Fall

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Interpol – Our Love To Admire (2007)

Lasst mich erstmal etwas ausholen: 1998 gründeten sich in New York vier Musiker um ihre eigene Version einer Kreuzung von Post-Punk und Indie Rock zu schaffen. Und mit ihrem 2002 erschienenen Debüt „Turn On The Bright Lights“ legten sie einen gewaltigen Einstand vor. Der Sound war absolut einzigartig, gefühlvoll und düster. International hagelte es euphorische Kritiken. Auch ich war von dieser Musik fasziniert. Auch der Zweitling „Antics überzeugte mit Leichtigkeit. Doch mit „Our Love To Admire“ legten Interpol so ziemlich eines der besten Alben der Dekade vor.

Kalt, ruhig und hypnotisierend beginnen Interpol ihr Meisterstück mit dem genialen „Pioneer To The Falls“. Eine Ballade so schön und doch so kalt. Aber auf eine angenehme Weise kalt. Doch Interpol scheinen es nicht eilig zu haben, denn auch die beiden wunderschönen nachfolgenden Stücke „No I In Threesome“ und „The Scale“ sind grundsätzlich ruhig und voller Leidenschaft. Erst mit „The Heinrich Maneuver“ und der Zeile „How are things on the West Coast?“ kommt Geschwindigkeit auf. Dennoch ist die Musik so faszinierend dunkel und traurig da vor dieser Leidenschfat jede Depri-Gothic-Schnulzen-Band in die Kniee geht. Das ist musikalisches Gefühl ein Perfektion. Und das Album strahlt über die komplette Länge voller Fasnzination und erlebt in „Rest My Chemistry“ nochmal seinen absoluten Höhepunkt. Hier möchte ich nochmal auf Sänger Paul Banks eingehen. Ich halte mich aber kurz: einfach eines der tollsten Organe der Welt. So leidenschaftlich, so traurig, so emotional.

„Our Love To Admire“ ist für mich ein absolutes Meisterwerk. Ohne Fehl und Tadel. Mit perfekter Symbiose aus Gefühl und Songwriting. Zwar muss man sich die Brillianz der Songs erst erkämpfen, erlebt dann aber immer wieder etwas neues.

http://www.youtube.com/watch?v=hZmLdBOS2aI

http://www.youtube.com/watch?v=xdAeodtTaoA

Ion Dissonance – Solace (2005)

Oft hat man sich gefragt wie sich denn das pure musikalische Chaos anhört? Converge haben mit „Jane Doe“ einen ersten Hinweis gegeben aber für das pure Chaos war da zu viel Struktur drin. Mit ihrem zweiten Album „Solace“ erschufen die Math/Chaoscore Könige Ion Dissonance endlich dieses Chaos.

Die Songs auf dem Album kann man nicht Songs nennen. Das sind die ultimativen Oden an das Chaos. Erkennbare Strukturen und solchen Humbug wie Refrains gibt es in der irren Welt von Ion Dissonance nicht. Nur die heftigsten Taktwechsel die ich je gehört habe. Dagegen sind Bands wie Converge oder Meshuggah Easy Listening. Die Musik ist so vertrackt das man sie fast nicht als solche ansehen kann. Nach gefühlt 667 Durchläufen ist immer noch kein Song komplett hängen geblieben. Dennoch erzeugt das Album eine gefährliche Sogwirkng und hat ernormes Suchtpotenzial. Dafür sorgen solch markante Stellen wie der mit bderohlichen Sprechgesang vorgetragenen Stelle „I am giving you a choise: kill yourself or someone you love.“ Beängstigend. Egal was Andere sagen DAS ist der der musikalische Wahnsinn!

Ich bin mir sicher das Großteil der Menschen nichts mit dieser Musik anzufangen weiß. Zu extrem scheint vielen dieses Album zu sein. Aber für mich ist es ein Meilenstein wie weit Musik gehen kann. Von wegen Musik besteht Melodien und Harmonien.

http://www.youtube.com/watch?v=ueyZbmopKL0

http://www.youtube.com/watch?v=bpkZJKX3fQo&feature=related

Modern Life Is War – Witness (2005)

Die Nulelrjahre standen für eine neue Bewegung im Hardcore. Der so genannte New School Hardcore. Eine vollkommen neue Bewegung die auf komplexeren, im Textlichen wie Musikalischen, Wegen lief. Band wie Have Heart und Modern Life Is War lösten eine regelrechte Euphorie aus. Und um eben Letztere und ihr Meisterstück „Witness“ soll es hier gehen.

Das Neue am neuen Hardcore war vor allem das Lostreten von festgefahrenen Klischees. Das haben Modern Life Is War mit ihrem midtempolastigen und komplexen Hardcore getan. Die Musk war viel tiefgängiger als so ziemlich alles der Old School NYHC Ecke. Die Bewegung setzte auf ernste, realistische, teilweise fast schon depressive Texte und markante Stellen im Songwriting. Außerdem brach man aus dem klassischen Strophe-Bridge-Refrain Prinzip heraus und erschuf Hardcore der Zeit brauchte um zu wachsen. Keine stumpfe Proll Attidüde mehr. MLIW waren Pioniere dieses Genres. Sänger Jeffrey klang zwar größtenteils monoton, brachte seine Texte aber voller Gefühl rüber. Und voller Glaubhaftigkeit.

Und darum ging es ja. Und da ist „Witness“ das absolute Paradebeispiel.

http://www.youtube.com/watch?v=vOTHegEn7Gw

http://www.youtube.com/watch?v=rfvV5uQIqYE

Pagan Altar – Mythical & Magical

Pagan Altar sind eine Kultband. Seit Jahrzenten aktiv spielen sie die älteste Variante des Doom und Heavy Metals. Die Briten haben dennoch vornehmlich erst in diesem Jahr viel an Popularität gewonnen. Liebt vielleicht daran das sie wieder live aktiv sind. Aber vorallem wohl an „Mythical & Magical“.

Wie bereits gesagt spielen Pagan Altar eine magische Mischung aus Uralt Doom Metal und NWOBHM. Dabei hat die Band dieses typisch britische, teilweise fast schon romantische Feeling. Vor dem inneren Auge sieht man uralte Burgruinen und stolze Ritter. Ein richtiger Old School Fantasy Film spielt sich da ab. Währenddessen gibt es endlos geile Gitarrenriffs und Soli. Aber auch Vocaltechnisch wird alles auf alte Schule gesetzt.

Man könnte jetzt vermuten das diese Musk antiquitiert ist. Ist sie aber nicht. Sie ist voller Leben und Leidenschaft. Und wer weiß: wäre „Mythical & Magical“ vor ungefähr 30 Jahren veröffentlicht wurden, vielleicht würden Pagan Altar zu den Großen der Szene gehören.

http://www.youtube.com/watch?v=10LNPAzfMWI

http://www.youtube.com/watch?v=OsqbWGoYvcM

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Musik-Sammler „I met God and he had nothing to say to me.“