Re: HartzIV – Sachgutscheine oder Bares?

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David

Registriert seit: 26.04.2004

Beiträge: 1,766

Da ich selbst öfter mit Arbeitslosigkeit zu tun hatte, finde ich manches hier gesagte ziemlich weltfremd. Einige sprechen über Leute ohne Beschäftigung, als würden sie über Vieh sprechen. Wahrscheinlich auf Grundlage von Verblöungsmedien und deren Stereotypen-Generierung.
Die Leute, die ich in diversen ehrenamtlichen Beschäftigungen oder Arbeitsfindungsmaßnahmen kennengelernt habe, sind für mich zum Großteil eines: Therapiebedürftig. Die meisten haben körperliche und/oder seelische Beeinträchtigungen. Der Trotz, durch den sich viele arbeitende Menschen so provoziert fühlen, ist in Wahrheit nichts anderes als ein oberflächlich vorgeschobener Kommunikationsstil, der die Betroffenen davor schützt immer und immer wieder sagen zu müssen „ich kann nicht mehr“.

Wem ist geholfen, wenn man gebrechliche und depressive Leute noch mehr per Arschtritt durch die Gegend scheucht und sie von einer sinnlosen Aufgabe unbezahlt in die nächste jagt? Die gehen davon noch mehr kaputt, einen wirklich wertvollen Beitrag leisten sie dennoch nicht. Das wäre purer Aktionismus um den Futterneid der arbeitenden Bevölkerung zu stillen. Ein Futterneid, der schnell ein Ende hätte, würde manch gesunder, arbeitender Mensch für einen Monat die Rolle mit einem Beschäftigungslosen tauschen.

Wie oft lese ich in letzter Zeit „bin ich blöd, wenn ich arbeite?“

Nein – bist du nicht. Vermutlich nur unterbezahlt, sonst würdest du auf diesen populistischen Mist nicht so anspringen. Sei froh, dass du Arbeit hast, arbeiten kannst, sozial gleichgestellt bist, dir Ernährung, Gesundheit, Wohnung und Leben leisten kannst, niemandem Rechenschaft ablegen musst wofür du Geld ausgibst und dir den Luxus leisten kannst über sozial Schwächere herzuziehen. Das ist doch jede Menge, oder? Kleiner Tipp: Wenn du dich unbedingt über jemanden aufregen willst – guck auch mal oben. Und wenn du ganz mutig bist, dann leg‘ dich mal mit einem Wirtschaftsanarchisten an, anstatt mit einem Arbeitslosen. Sieh’s so: Wenn du einen von denen fertig machst, hast du im Bezug auf den verursachten Schaden für dieses Land soviel geschafft, als würdest du 100 Erwerbslose fertigmachen. Nur Mut, tapferes Schneiderlein.

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