Re: Klolektüre

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Peters Dick

Registriert seit: 18.01.2004

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Schau, kacken ist wie ein Ritual abhalten.

Ich betrete das Badezimmer, öffne die Fenster, damit ich die Vögel zwitschern hören kann oder Nachbarn belauschen kann (dadurch habe ich beispielsweise erfahren, dass der Nachbar zwei Häuser weiter ein ziemlich schlimmer Alkoholiker sein soll). Bei Regen bleibt das Fenster meistens geschlossen, weil ich es gerne mag wenn der Regen auf die Scheibe prasselt.

Dann wird beinahe schon erfurchtsvoll die Hose herunter gelassen und eine bequeme Sitzhaltung eingenommen. An guten Tagen verläuft allles ohne Druck – an anderen Tagen muss man seine Bauchmuskeln schon ein wenig anspannen damit es zur Entleerung kommen kann. Während der „Abseil“phase bevorzuge ich schon ein Heftchen oder ein Büchlein in den Händchen zu halten. Die Bücher/Hefte verknittern relativ schnell, da ich bei richtig anstrengenden Sitzungen dazu neige Fäuse zu bilden.
Wenn ich es plätschern höre und sich meine Schließ- und Bauchmuskeln wieder beruhigen kehrt so etwas wie eine innerer Frieden bei mir ein. Ich bin im höchsten Maße entspannt und mit mir und der Welt im Einklang. Danach wird dann dieser Moment der Ruhe und Kraft genutzt um etwas interessantes zu lesen.
Wir leben in so stressigen Zeiten: Alles ist in Bewegung. Man arbeitet, man tut und macht. Da muss doch wenigstens ein bischen Zeit zum scheißen bleiben.

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Übrigens, das ist so eine andere Sache, die ich immer machen wollte, außer Boxer werden: In BEstattungsunternehmen rumlungern. Ich wollte einer von diesen Typen sein, die die Tür aufmachen und sagen >>Herzliches Beileid<<(Charles Bukowski)