Re: Party.San 2011 (11.-13.8.)

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Eddie1975

Registriert seit: 13.05.2005

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Bin gestern erst aus dem Urlaub wieder da, deswegen etwas verspätet mein Senf:

Der Donnerstag begann mit Byfrost, die ich auf Platte recht kurz- Live jedoch extrem langweilig fand.

Weiter gings mit Aborted: Lange nicht mehr gesehen, starker Gig mit ordentlich Bewegung vor der Bühne.

Das Kontrastprogramm gabs dann bei Negura Bunget: Stimmungsvoller und faszinierender Folk Black Metal, der allerdings bei vielen anderen Zuschauern eher auf Unverständnis stieß.

Beste Band des Abends waren dann Decapitated, die ich zuletzt vor den tragischen Ereignissen um die Band gesehen habe. Eindrucksvolle Rückkehr, sehr starker und energiegeladener Gig, muss ich mir beizeiten unbedingt nochmal geben.

Triptykon ließen sich dann erstmal Zeit – selten habe ich einen Soundcheck als so nervtötend empfunden, wie an diesem Abend. Wenn man eh schon mit dem Zeitplan so in Verzug ist, darfs ruhig mal schneller gehen. Gig an sich war ok, besonders die ersten vier bis fünf Songs kamen sehr geil, danach verflachte die Stimmung aber zunehmend und insgesamt wars kein Vergleich zum intensiven Erlebnis auf dem RHF.

Freitag:

Nach ausgiebigem Frühstücksgrillen warn wir am Freitag pünktlich zu Truppensturm vor der Bühne – und wurden enttäuscht: So eine Open Air-Bühne ist definitiv der falsche Ort für das assige Gerumpel, im Zelt wäre die Band besser aufgehoben gewesen.

Skeleton Witch und Urgehal liefen an mir vorbei, da erstmal chillen auf dem Rasen angesagt war.

Erster Höhepunkt des Tages sollten dann Desultory sein: Ein absolut genialer und stimmungsmäßig einmaliger Gig einer Band, die zurecht als Legende im schwedischen DM gilt und meiner Meinung nach unlängst eines der besten Alben aus dem Genre abgeliefert hat. Hoffentlich können sich die Jungs demnächst mal zu ner Clubtour aufraffen. Da regnets dann auch nicht….

Auf Absu hatte ich mich eigentlich tierisch gefreut, insgesamt war der Gig jedoch etwas ernüchternd, was zum einen zwar an der fehlenden Gitarre gelegen haben kann: Insgesamt hat mich die Band aber keineswegs so gepackt, wie auf Platte.

Primordial haben dann wieder einmal ein Zeichen in Sachen Spielfreude und Performance gesetzt: Was die Atmosphäre, Intensität und emotionale Dichte der Konzerte angeht, kann den Jungs derzeit kaum eine Band das Wasser reichen. Genial, kann ich mir immer wieder angucken.

Melechesh sind nicht so meins und Belphegor fielen vor allem durch..ähm…doofe Ansagen unangenehm auf, aber wozu gibt’s den Cuba Libre-Stand?

1349 habe ich vorher noch nie gesehen, von daher war ich entsprechend gespannt: Musikalisch wars guter BM-Standard, da hat mich jetzt nichts überrascht, Show und Performance waren jedoch mindestens Co-Headlinerwürdig.

Ganz im Gegensatz zu dem Auftritt von Ensiferum: Vom Stil her ohnehin die „softeste“ Band des ganzen Festivals war der Platz im Billing viel zu hoch, nachmittags um drei, beim ersten Schwipps wär der flockige Fantasy-Metal besser angekommen. So wars ne sehr angestrengte Performance, mit viel zu glattem und leisen Sound, die zudem ohne nähere Erklärung bereits nach gefühlt ner halben Stunde vorbei war. Ensiferum auf dem Party.San – irgendwie war das alles ein ganz großes Missverständis….

Pünktlich zum Headliner Morbid Angel fings natürlich wieder wie blöd an zu schütten, so dass wir uns den Gig von der Bier/Schnapsbar aus angesehen haben. Solide, die Setlist enthielt die gewünschten Klassiker, aber insgesamt wars jetzt nicht der Überhammer. Mal sehen, im Dezember will ich mir die Jungs in der Matrix geben, vielleicht hauts mich dann mehr aus den Socken.

Samstag:

Der Samstag begann mit einem zünftigen Schwarzbierfrühstück zu den Rockabilly-Klängen von Cashley, dass dann später mit einigen Bekannten auf dem Zeltplatz fortgesetzt wurde – als Folge haben wir fast alle Vormittagsbands verpasst, wobei es mich jetzt eigentlich nur um Cliteater ein bisschen reut.

Heidevolk waren die perfekte Untermalung fürs verspätete Mittagessen und haben, im Gegensatz zu Ensiferum am Vortag, bewiesen, dass auch folkige Klänge auf dem Party.San funktionieren können.

Der Death/Grind von Exhumed war dann das perfekte Dessert und hat zumindest bei mir ordentlich gezündet und viele nostalgische Momente produziert. Schön…

Taake und Nachtmystium sind dann wieder nur an mir vorbei gelaufen, die Zeit ging beim Quatschen mit neuen und alten Bekannten, Stöbern an den Merchständen und natürlich Trinken recht schnell vorbei.

Eigentlich macht es keinen Unterschied mehr, ob Martin van Drunen nun mit Asphyx oder Hail of Bullets auf der Bühne steht: Konzerte mit dem sympathischen Niederländer sind einfach ein Selbstläufer und die stilistischen Unterschiede zwischen den beiden Bands ohnehin marginal. So gabs schönen, dreckigen Old School Death Metal mitten in die Fresse, wie sich das gehört.

Besonders gefreut habe ich mich auf Watain, die ich bisher leider immer verpasst habe und dich ich auf Platte sehr genial finde: Zu sehen gabs eine nette und unterhaltsame Show mit Feuer und allerlei Satanistengedönz, nen bisschen Blut wohl auch und jede Menge Pathos in den Ansagen. Großes Kino halt, aber auch nicht mehr.

Wers bis dato noch nicht wusste: Morgoth sind zurück. Schließlich hat Marc Grewe diesen Umstand während der Spielzeit seiner Band gefühlt alle fünf Minuten ins Publikum gebrüllt. Von diesen oberpeinlichen Momenten mal abgesehen wars eine gute Show, die vor allem den zahlreich anwesenden Veteranen Freudentränen in die Augen trieb. Dass die Jungs das Ganze natürlich nur des Geldes wegen machen, wie ein mehrfach hochgehaltenes Plakat anprangerte, ist mir dabei dann auch egal…

Mein persönliches Highlight waren dann Enslaved, die zwar in der Setlist wieder einmal ihre Frühgeschichte sträflich vernachlässigt haben, dafür aber eine unvergleichliche Stimmung geschaffen und Musik für andere Welten gezaubert haben…blah, vielleicht war ich auch einfach nur stramm, auf jeden Fall hat es mir gut gefallen.

At the Gates habe ich Mitte der 90er Jahre ein oder zweimal gesehen….schon witzig, wenn man bedenkt, dass damals vielleicht höchstens hundert Mann vor der Bühne standen und heute jeder auf die Band steil geht und sie dadurch zum Headliner avanciert…naja, mir haben sie jedenfalls nie soviel bedeutet, dass ich sie mir im strömenden Regen hätte geben müssen. Von daher endete das Festival nach einigen Absackern recht früh auf dem Feldbett.

Fazit: Unterm Strich wars ein sehr entspanntes und angenehmes Festival mit zivilen Preisen, einer guten Location und erstklassigen Bandauswahl. Das Publikum fand ich im großen und ganzen auch ganz ok, verhältnismäßig wenig Spinner und Idioten auch auf den Zeltplätzen (jedenfalls in unserer Umgebung) und nur wenige Touri-Wacken-Metaller, die aber natürlich besonders auffielen. Und was das Wetter angeht: Nächstes mal bitte im Sommer^^

Achja und ich habe den Nico/Cenotaph getroffen…kurz nach Watain glaub ich^^

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"Heavy Metal in my ears Is all i ever want to hear. Before the sands of time run out , We'll stand our ground and all scream out! Manilla Road - Heavy Metal to The World On Tour: 11.06. Rockfels - Loreley Freilichtbühne, St. Goarshausen last.fm Musik-Sammler