Re: Jahressampler 2010

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xkillwithpowerx

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SirMetalhead

9. Anacrusis – Stop Me
[…] unstrukturiert und wirr […] traditionell und kraftvoll […] das beste der Band in neuem Soundgewand […]
Anacrusis waren einfach schon damals ihrer Zeit weit voraus und ich kann nachvollziehen, dass die Strukturen auch heute noch auf viele wirr wirken, aber diese Band braucht einfach ein bisschen Einhörzeit. Was aber den Sound angeht: Ich bin ja normalerweise nicht kategorisch gegen Neueinspielungen und gerade bei Anacrusis war ich eigentlich sehr optimistisch, dass das was Feines wird. Leider wurde ich da aber enttäuscht. Der neue Sound ist nicht wesentlich fetter und lässt leider auch das Feeling der Originalaufnahmen vermissen, vor 20 Jahren klang das alles nicht so gelangweilt. Wenigstens war die Reunion live ein Erfolg.

10. Monuments – The Uncollective
[…] Limp Bizkit auf Acid […] vom Sound verwischt

Der Limp Bizkit Vergleich kam mir auch schnell in den Sinn, zumal gerade dieser Song gleich am Anfang mit den Nu Metal artigen Shouts loslegt. Das wars dann aber andererseits auch meiner Meinung nach schon mit den Parallelen. Was den Sound angeht, hätte ich vielleicht dazuschreiben sollen, dass es sich hierbei um eine Demoaufnahme aus der Albums Preproduction handelt.

11. Haken – Celestial Elixir
[…] Spielereien […] Das klingt so, wie ein Dream Theater-Epos für gewöhnlich endet. Sicherlich wird mir der Kollege kiwipo auch bei diesem Vergleich widersprechen, aber ich kann mir nicht helfen. […] Jethro Tull lassen grüßen

Ich widerspreche ja nicht nur aus purer Arschigkeit. 😉 Den Dream Theater Vergleich hier würde ich sofort unterschreiben, man muss zwischendurch schonmal nachgucken, ob man nicht doch Scenes form a Memory hört. Insgesamt haben Haken aber einen spürbar geringeneren Metal Einschlag und auch der Jethro Tull Vergleich kommt daher finde ich einigermaßen hin. Gerade deshalb bin ich aber froh, diese Band gefunden zu haben (übrigens in meinem Battle mit Emigrate), denn Dream Theater haben die verspielten und eklektischen Pfade ja schon länger verlassen und spätestens nach Octavarium beschlossen, nur noch peinliche Kacke zu machen. 😉

12. Norrin_Radd – Becoming Superluminal
[…] Harmonien und Melodieläufe sind gleichzeitig klassisch und einfallsreich

Genau das liebe ich an Norrin_Radd und deshalb war er für mich dieses Jahr DIE Entdeckung im Chiptune, noch vor Sabrepulse. Im Gegensaz zu letzteren beschränkt er sich tatsächlich nur auf Chipsounds und behält dabei den klassischen Stil von NES Musik bei, vor allem an Mega Man muss man beim Hören des Albums Anomaly mehr als einmal denken. Dennoch ist es kein bloßes Nostalgiegeklimper, auch originelle Ansätze mit Death Metal Anleihen finden ihren Weg in die Musik. Wer Chiptune mag (hab ich in diesem Forum aber noch bei niemandem gesehen) kommt an Norrin_Radd eigentlich nicht vorbei.

13. Mouse On The Keys – Soil
Tut mir leid, hierfür fehlt mir wohl die musikalische Intelligenz und das Verständnis.

Schade. Live haben die – man kann es sich bei der Musik kaum vorstellen – wirklich richtig Stimmung gemacht und waren auch neben ihren musikalischen Darbietungen geniale Entertainer, die extrem sympathisch rüberkamen.

14. Periphery – Light
[…] leichtes Knabenstimmlein […] sehr steril und modern

Genau das sind auch meine Hauptkritikpunkte am langerwarteten Albumdebut von Periphey, das für mich leider doch eher eine kleine Enttäuschung darstellt. Es gibt auch eine Instrumentalvariante, die einen zumindest von dem das Gesamtbild öfter ab- als aufwertenenden Gesang erlöst, um den Pappsound kommt man aber auch da nicht herum. Wenn man den mal mit der tollen Arbeit vergleicht, die Gitarrist und Produzent Misha Mansoor bei Animals as Leaders geleistet hat, muss man sich schon fragen, ob der Kerl was gegen seine eigene Band hat…
Die Songs selbst (so auch Light) auf Periphery sind aber durchaus auf dem erwarteten Niveau, andererseits hatte ich beim Hören das Gefühl, dass – obwohl Periphery Pionierarbeit auf diesem Gebiet geleistet haben und wir ihnen auch den vieldiskutierten Ausdruck Djent zu verdanken haben – andere Bands, auch wenn sie oft als Nachahmer verschrieen werden, im Begriff sind, an ihren Vorbildern vorbeizuziehen, wenn sie das nicht sogar schon getan haben. Die im selben Jahr veröffentlichten Releases von Chimp Spanner oder Tesseract überzeugen mich jedenfalls wesentlich mehr.

15. Bad Religion – I Won’t Say Anything
[…] zu lasch […] R.E.M.

Du hast Recht, das Lied ist in der Tat so ziemlich das poppigste, was BR je gemacht haben, aber trotzdem ist es für mich persönlich das Highlight von The Dissent of Man. Wie du schon sagst, „die Band hat eigentlich keinerlei Verpflichtungen gegenüber irgendjemandem“ und mehr oder weniger experimentelle Lieder gab es in den letzten 20 Jahren eigentlich auf fast jedem Album. Ich will auch nicht schon wieder mit meinem Fanboy Geheule loslegen, aber so berechenbar und konstant, wie es ihr oft nachgesagt wird, ist die Band sowieso bei Weitem nicht. Und wenn ich nen guten R.E.M. Song haben kann, bei dem dann auch noch Greg Graffin singt, dann nehme ich das dankend an. Zudem sind hier auch mal wieder großartige Lyrics vorhanden (in dem Fall aus der Feder von Brett Gurewitz), hinter denen weit mehr steckt als man beim ersten Hören mitkriegt. Es sei denn, man ist zufällig sehr vertraut mit den Werken von Morris, Descartes und Hobbes.

Auch in der zweiten Hälfte waren unter deinen Reaktionen keine wirklichen Überraschungen, lediglich bei I Won’t Say Anything hätte ich mit mehr Punkten gerechnet. Unterm Strich ist meine Compilation aber doch auf offene Ohren gestoßen, jedenfalls ist es ganz cool, dass zumindest einige Songs bei dir gut angekommen sind – das Glück hatte nicht jeder mit seinem Sampler… 😥

Ich weiß ja, dass er einen sehr ausgeprägten Geschmack hat und mich sicherlich mit vielen Gemeinheiten strafen können hätte.

Ich bin mir nicht sicher, wie ich den Kommentar einordnen soll, was hast du denn erwartet?