Re: Anddies Mottenkiste: Die 70er Jahre

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Clansman

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Pink Floyd – Animals

Nick Mason – Drums
Rick Wright – Keyboard
David Gilmour – Guitars, Bass, Vocals
Roger Waters – Bass, vocals

Wir schreiben das Jahr 1976. Pink Floyd machen sich an die Arbeit an das Nachfolgealbum zu Wish you were here. Was sich schon beim Vorgänger abzeichnete, setzte sich bei Animals fort. Oder besser gesagt, es wurde noch schwieriger. Schon 1974 war man im Studio rat- bzw idenlos, und hatte Schwierigkeiten geeignetes Material zusammenzutragen. Doch diesmal sollte keine zündende Idee in Form eines im Studio auftauchenden Syd Barrett kommen. In aller Hilflosigkeit griff man auf nicht verwendete Ideen der letzten 3 Jahre zurück. Der Song You gotta be crazy sollte den die Hard Fans ein Begriff sein.

Auch die zwischenmenschlichen Konflikte wuchsen vehement. Rick Wright hatte zunehmend Probleme sich gegen seine Bandkollegen durchzusetzen. Besonders Roger Waters lies an den Ideen des früher so innovativen Geistes Wright kein gutes Haar. In Folge dessen spielen die Synthie-effekte auf Animals auch eine eher untergeordnetere Rolle. Aber auch mit Gilmour hatte Waters seine Differenzen. Er weigerte sich standhaft das von Waters geforderte Solo zwischen den beiden Pigs on the Wing teilen zu spielen. Daher musste der Tourgitarrist Snowy White ran. Doch letztendlich wurde diese Idee wieder verworfen, und Gilmour gewann diesen kleinen Machtkampf. Auch wenn Waters nahezu sämliche Credits dieses Albums für sich beansprucht entspricht das nicht den Tatsachen. Gilmours Anteil an diesem Album sind weitaus höher zu bewerten als die von Roger Waters. Auch wurde dem Autodidakten Waters klar, dass seine Fähigkeiten am Bass etwas begrenzt sind. Darum spielte Gilmour auch einen beachtlichen Teil der Bassspuren ein. Die Art und Weise, wie sich Waters in diesen Jahren verhielt, war ein leiser Vorbote, auf das, was noch folgen sollte.

Zum Thema: Waters war bekannt als sehr zynischer und geradliniger Mensch. Das Album thematisiert das Menschliche Verhalten, veranschaulicht am Charakter von Tieren. Schafe, Schweine und Hunde. Es ist ratsam die Texte nachzulesen, da einige SPitzfindigkeiten von Waters untergebracht sind. Aber ich möchte nicht zu viel verraten…

Schweine stellen arrogante Menschen dar, die dogmatisierend den Zeigefinger heben, gleichzeitig aber eine deutliche Doppelmoral ausleben. Besonders auffällig sind hierbei die Textstellen, bei denen Waters recht wüst eine konservative englische Politikerin angeht, die sich gegen die sexuelle Entfaltung der Jugend ausspricht.

Schafe sind im Ierreich als Mitläufer bekannt. Einfach zu dirigieren, leicht zu unterwerfen und wenig anspruchsvoll.

Und die Hunde? Sie stellen die Menschen dar, die nur an sich denken, jeden Vorteil für sich ausnutzen, und dabei das Wohlergehen anderer vollkommen vergessen.

Besonderheiten gibt es neben den Texten an sich noch einige weitere. Das Solo des Songs Dongs untermauert die These des sehr gefühlvollen Gitarristen Gilmour. Außerdem zitiert Waters den Psalm 23 auf dem Song Sheep.

Das Cover zeigt das alte Kohlekraftwerk Battersea in London. Umher kreist ein Schwein. Dieses Schwein ist jedoch keine Fotomontage sondern echt. Während der Fotoaufnahmen riss sich das überdimensionale Schwein los, und sorgte für einen Großalarm auf den bekannten Londoner Flughäfen Gatwick und Heathrow. Der eigens für diesen Fall engagierte Scharfschütze wurde aus Kostengründen am Tag vorher entlassen. Da am 3. Tag das Wetter bei den Aufnahmen so schlecht war, dass es für das Coverfoto unbrauchbar war, wurde es per Fotomontage bearbeitet.

Für viele stellt dieses Album das letzte Pink Floyd Album im bekannten stil dar. Musikalisch zwar noch annehmbar, stellt Waters mit seinen spitzen Textpassagen schon die Weichen für dessen zukünftige herangehensweise in sachen Songwriting.

http://www.youtube.com/watch?v=qcW6CNkodIM&translated=1

http://www.youtube.com/watch?v=8XjY2m0bAaU&translated=1

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Ich will da gar nicht drüber reden, von mir aus können die alle sofort andere Jobs anfangen oder sterben. Das interessiert mich Null, das macht mich aggressiv und ich will's auch nicht hören. Michael Weikath über Nu Metal