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Klaus Meine: vocals
Rudolf Schenker: lead & rhythm guitars
Michael Schenker: lead & rhythm guitars
Matthias Jabs: lead & rhythm guitars
Francis Buchholz: bass
Herman Rarebell: drums
1. Loving You Sunday Morning
2. Another Peace Of Meat
3. Always Somewhere
4. Coast To Coast
5. Can’t Get Enough
6. Is There Anybody There?
7. Lovedrive
8. Holiday
Scorpions
Was später einmal zur größten Rockband Deutschlands und, mit über 100 Millionen verkauften Tonträgern, sogar zu einer der erfolgreichsten Rockbands aller Zeiten werden sollte, startete 1965 im beschaulichen Sarstedt unter dem Namen Nameless. Der Name fiel, weil der Band kein Name einfiel^^ Hört sich komisch an, ist aber so. Gegründet wurde die Band von Gitarist Rudolf Schenker und Schlagzeuger Wolfgang Dziony. Schon ein Jahr später wurde der Name der Truppe in Scorpions geändert. Rudolf Schenker sagte zur Namenswahl, dass dies halt ein Name ist, der auch International zu verstehen sei. Recht hatte er. Während der ersten zwei Jahre, also von ’65 bis ’67, gab man zig Konzerte in ganz Norddeutschland. Die Band absolvierte Auftritte im Vorprogramm von damaligen Musikgrößen wie den Lords und Dave Dee. Rudolf Schenker war es, der zu dieser Zeit den Gesang übernahm. Allerdings fand man noch im selben Jahr in Werner Hoyer eine vorübergehende Besetzung für den Posten am Mikro.
Tja, und fast hätte die liebe Bundeswehr dafür gesorgt, dass der Welt eine der besten Bands aller Zeit verwehrt geblieben wäre, denn nach dem Einzug des damaligen Leadgitarristen Karl-Heinz Vollmer kam es zum vorübergehenden Split. Nachdem auch Rudolf selbst eingezogen wurde und aus selbigen Gründen seine Soulband (Name ist mir unbekannt) aufgelöst wurde, rappelte sich der Gute wieder auf und erweckte die Scorpions im Herbst 1968 erneut zum Leben. Als 1969 Bernd Hegner (Gesang) und Ulrich Worobiec (Gitarre) die Band verließen, stand mit den beiden Neuzugängen nun auch endlich das erste, wichtige Band Line-up: Rudolf Schenker und sein jüngerer Bruder Michael an den Gitarren, Wolfgang Dziony am Schlagzeug, Lothar Heimberger am Bass und Klaus Meine am Mikro. 1972 erschien dann das Debutalbum Lonesome Crow, und es folgten Touren mit u.a. Uriah Heep und UFO. Für letztere spielte Michael Schenker als Aushilfsgitarrist die Komplette Deutschland-Tour, weil der eigentliche Gitarrist nicht einreisen durfte. Der Rest ist Geschichte. Nach der Tour, stieg Michael voll bei UFO ein und endgültig bei den Scorps aus.
Das Debut wurde auch von einem kleinen US-Label veröffentlicht und verkaufte alleine in den Staaten über 25.000 Einheiten. Bedenkt man die Herkunft der Scorpions und, dass es mit Promotion nicht so gut bestellt war, kann man dies als großen Erfolg verbuchen.
Nun stand dem Siegesmarsch, dessen Ziel letztendlich der Hardrock-Thron sein sollte, nichts mehr im Weg. Es folgten die Alben Fly To The Raibnbow (1974), In Trance (1975), Virgin Killer (1976), welches noch heute für Diskussionsstoff sorgt, da auf dem Cover eine kindlich wirkende, nackte Frau abgebildet ist und man u.a. sogar von Kinderpornographie sprach. Außerdem bedeutet das Album für die Band auch die erste Goldene Schallplatte in Japan. Darüber hinaus erschienen Taken by Force (1977; 2te mal Gold in Japan), das u.a. mit dem göttlichen He’s A Woman – She’s A Man auftrumpfen kann und das erste Live-Album Tokyo Tapes (1978).
Es ist ja nicht so, dass während dieser Zeit nichst weiter passiert wäre… 1973 stieß einer der besten und bekanntesten Gitarristen aller Zeiten zur Band: Uli Jon Roth. Er spielte mit der Band die Alben bis 1978 ein. Diese Werke gelten gemeinhin als Geheimtipp. Sein letzter Auftritt unter dem Scorps-Banner auf Platte, erfolgte mit dem Live-Album Tokyo Tapes.
Nun lasset uns langsam zum Wesentlichen kommen^^
Das Album
1979 veröffentlichten die Scorpions ihr Mega-Album Lovedrive. Das Line-up des Albums ist auch das erfolgreichste der Bandgeschichte und hatte bis in die 90er hinein Bestand. Zwar wird Michael Schenker noch mit aufgeführt, doch war er zu diesem Zeitpunkt schon bei UFO. Er schrieb allerdings noch einen Teil der Songs mit. Lovedrive ist für mich nicht nur das beste (mir bekannte) Album der 70er-Phase, sondern markiert darüber hinaus den stilistischen Übergang zu den Großtaten der 80er Jahre. Natürlich hört man den Songs ihr Alter an. Sprich, ein wenig 70er-Sound haftet den Nummern an, doch, ähnlich wie beim Van Halen-Debut, wird man beim Genuß des Albums automatisch an die 80er Jahre erinnert. Es klingt zwar nicht alles so glattpoliert wie später z.B. auf Love At First Sting, aber vielleicht ist auch gerade das der Grund, weshalb mir Lovedrive so gut gefällt. Bei aller Eingänigkeit kommt es doch rau und ungeschliffen rüber. Joa, man kann sagen, dass das 79er-Werk einem Rohdiamanten gleicht.
Ganz zu Anfang schickt man Loving You Sunday Morning ins Rennen, einen typischen Scorpions-Rocker – Rhytmus, Melodie und ganz besonders die Gitarren und natürlich Klaus‘ Stimme bilden die einzigartigen Trademarks des Scorpion-Sounds. Man kann sagen, dass die Hannoveraner während ihrer erfolgreichsten Phase (1978-1992) kaum schwache Songs im Gepäck hatten. Von daher ist es müßig auf die Genialität jedes einzelnen Songs zu sprechen zu kommen, würde man denn tatsächlich jedes Album kommentieren wollen^^ Allerdings begrezen wir uns ja nur auf ein Album, und Göttergaben wie das folgende Another Piece Of Meat können und dürfen nicht unkommentiert bleiben. Meine Herren, was für ein Song! Steht der Opener für die eingängigen Midtempo-Rocker, ist Another Piece das perfekte Mittel, um allen Wind-Of-Change-Fetischisten in die Flucht zu schlagen. Stücke wie eben diesem ist es zu verdanken, dass die Scorpions zu dieser Zeit zu den härtesten Rockbands des Planeten zählten. Und auch 33 Jahre nach dem Erscheinen hat weder die Produktion, noch das Lied/Album ansich, auch nur ein Fitzelchen seiner Power einbüßen müssen. So könnte man große Musik definieren.
Always Somewhere hingegen ist der Prototyp künftiger Balladen-Großtaten: Sehr melancholisch und nicht gerade weniger dramatisch, bilden diese beiden Bausteine, gemeinsam mit Meines Gesang, welcher für diese Art Balladen wie geschaffen ist und Rudolf Schenkers Gitarrenspiel, das Grundgerüst, um weltweit die Radiostationen zu erobern.
Es ist ja kein Geheimnis, dass ich ein Instrumental-Muffel bin. Umso seltener kommt es logischerweise vor, dass mich ein Instrumentalsong begeistert. Eine dieser eltenen Ausnahmen hört auf den Namen Coast To Coast. Was soll ich sagen? Das Teil ist melodisch und straight, also ohne großes Gitarrengedudel und Abschweifungen, und ist einfach wunderschön anzuhören.
Can’t Get Enough ist eines der aggresiveren Stücke auf Lovedrive und lässt nochmal 70er-Feeling aufkommen, bevor man mit dem weltbekannten Is There Anybody There?, für den Rock eher untypische Klänge zu hören bekommt. Reggea auf einem Hardrock-Album? Funktioniert das denn? Und wie! Ich behaupte, dass es gerade die Mischung der Songs ist, die dieses Album so einzigartig macht.
Jahaha. nun kommen wir zu meinem Lieblingsstück auf Lovedrive. Die Rede ist vom Titeltrack. Mal klingt er unverwechselbar nach den 70er, dann schimmern wieder die 80er hindurch. wie auch immer. Mit einem Refrain-zum-Niederknien gesegnet und einem Riff, dass einen ohne Umschweife zum LuftgitarrenZELEBRIEN ermuntert, macht dieser Song keine Gefangenen. Rockmusik, wie sie klingen MUß! Und wenn Meine „You drive Me Crazy Babe„ ins Mikro keucht, läuft es mir immer noch eiskalt den Rücken runter, denn das klingt einfach nur saucool!
Holiday… Joa, Holiday ist halt Holiday – emotional, phänomenal, genial. Eine der ganz großen Balladen der Rockmusik. Meiner Meinung nach auch die beste Ballade der Scorps. Nein, Still Loving You habe ich nicht vergessen^^
Fazit: Lovedrive aus dem Jahre 1979 besitzt alles, was ein überdurchschnittlich gutes Rockalbum benötigt. Coole Midtempo-Rocker sind genauso vertreten wie echte Headbanger. Darüber hinaus gibts noch mit Rock vermichten Reggea, ein, was viel zu selten vorkommt, wirklich und wahrhaftig gelungenes Instrumentalstück und zwei erhabene Balladen, die einem die Härchen im Nacken aufzustellen vermögen. Ach ja, und für die Anhänger der 70er Großtaten gibt dann auch noch mal ne Rückbesinnung in Form von Can’t Get Enough. Was will man mehr?
Scorpions – Another Piece Of Meat (Live 1979)
http://www.youtube.com/watch?v=ZtVRJ56CTBE
Scorpions – Lovedrive
http://www.youtube.com/watch?v=BquzI3hpLb0&feature=related
Scorpions – Holiday
http://www.youtube.com/watch?v=8Rzs1qhb18M
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[B]Plattensammlung ([/B]mit ganz viel [B][COLOR=#ee82ee]Lidschatten[/COLOR], [COLOR=#00ffff]Alkohol[/COLOR] [/B]und[B] [COLOR=#ff0000]Gewalt[/COLOR] [/B]und[B][COLOR=#ffff00] Ketzerei[/COLOR] [/B]und...[B])[/B] [COLOR=#ffa500]Lichtspielhaus[/COLOR] Victory 09.01.2016 Andernach/ Sleaze Fest 27.02.2016 Bochum/ Overkill 16.04.2015 Oberhausen