Home › Foren › METAL HAMMER’s Ballroom › Mediapit › Illegale Downloads. Warum nicht? › Re: Illegale Downloads. Warum nicht?
gut, ich will diesen thread hier nutzen um meine meinung zu filesharing erneut darzulegen, weil ich es gewissermaßen für ein sehr interessantes thema halte.
als erstes möchte ich klarstellen, dass ich mich von filesharing nicht distanziere, und es ausdrücklich befürworte.
nun, betrachten wir das mit abstand am häufigsten ins feld geführte argument, dass filesharing nämlich für verlustentgang auf seiten der labels und/oder der musiker führt.
obwohl es gute argumente dafür gibt, dass filesharing bei weitem nicht die negativen effekte auf musiker (nicht labels) hat, die und diverse propagande einreden will, will ich in diesem post auf derlei argumentation vollständig verzichten: nehmen wir an filesharing würde, so wie es heute betrieben wird, tatsächlich großen schaden an den musikern anrichten – wäre es, wenn man diese annahme teilt, gerechtfertigt filesharing deswegen zu verbieten? ich denke nicht.
wenn man also davon ausgeht, dass musiker die hinreichend gute und gerngehörte musik schaffen, davon auch leben können sollen, muss man sich auf ein system einigen, dass musiker auch adäquat entlohnen kann und gleichzeitig die interessen der allgemeinheit so gut wahrt wie möglich. anscheinend liegt filesharing, ob der großen anzahl der leute die sich daran beteiligen, gewissermaßen im interessensbereich der allgemeinheit, und daher wäre es wünschenswert ein system zu finden, dass sowohl filesharing zulässt, als auch die musiker entlohnt.
richard stallman, ein wohlbekannter informatiker und gründer des GNU-projektes hat um dieses ziel zu erreichen zwei systeme vorgeschlagen:
1, ein system, das auf freiwillige beiträge von musikhörern basiert, die wirklich ausschließlich den muskern zukommen.
2, ein system das aufgrund von statistiken über die popularität der künstler (die es bereits heute schon großteils gibt, und deren anfertigung im 21. jahrhundert kein problem mehr darstellt) und einer sublinearen funktion öffentliche gelder an musiker verteilt.
eigentlich denke ich, dass beide systeme wenn sie ordentlich geplant würden, funktionieren könnten – das zweite ganz sicher, beim ersten denke ich eigentlich auch dass genug leute gäbe, die bereit wären geld für musik auszugeben. zudem gibt es ja noch merchandise und andere (zugegeben kleine) einnahmequellen.
davon abgesehen muss man sich eines vor augen führen:
man wird filesharing (praktisch) nicht aufhalten können. es gibt verdammt gute anonymisierungsmethoden und share-hoster in ländern, die keine urherberrechts-regelungen haben. um filesharing tatsächlich eindämmen zu können, müsste man jegliche möglichkeit auf anonymität im internet unterbinden, im klartext also:
verbot von TOR, verbot von VPNs/proxys, rigorose störerhaftung usw. nichtmal in china ist das internet derart unfrei – und das alles würde man nur tun, um musik-filesharing zu unterbinden. angesichts der tatsache, dass das internet die größte technische errungenschaft des menschen ist, ist es das einfach nicht wert. das internet gibt es nur mit filesharing, oder garnicht.
edit:
nur für’s protokoll: je mehr filesharing ich betreibe, desto mehr Cds kaufe ich auch. natürlich nur von labels die die menschen anständig behandeln, und nichts mit irgendwelchen abmahnungen und anderen widerwärtigkeiten in dieser hinsicht zu tun haben.