Home › Foren › METAL HAMMER’s Ballroom › Meetingpoint › User vs User › "If I show you the pain, will you show me the purity / If i show you the scars, will you show me yours" › Re: "If I show you the pain, will you show me the purity / If i show you the scars, will you show me yours"
ich mach dann mal den anfang:
zu tarantellas „misa gringa“ fiel mir von anfang an nur eines ein: geil! herrlich bekloppte musik, allein die fröhlich vor sich hin quakende maultrommel ist mal sowas von großartig. dazu dieser hypnotische gesang, dessen rhythmus sich anfühlt wie völlig vollgelaufen irgendwie noch zu versuchen das gleichgewicht zu behalten. nüchtern betrachtet ist „misa gringa“ natürlich nur eine lockere 3-minütige catchy-nummer. aber sie versprüht ne menge charme – und macht lust auf mehr.
so etwas wie „what should we do with her body“ von the paper chase hatte ich von palez erwartet. gesang und der leicht anmutende bombast haben etwas von einem musical, während ja allein schon der titel einen gewissen wahnsinn impliziert. mit the paper chase kann ich mich hingegen aber ganz gut anfreunden – mag aber auch vielleicht an diesem gewissen mike patton anstrich liegen. nichts was ich privat hören würde – aber besser als gedacht.
aber palez geht auf nummer sicher, und platziert gleich hinterher eine nummer, wo sie eigentlich wissen müsste dass ich mich dafür sehr überwinden muss. aber nicht anders hat sie den anfang des samplers auch angekündigt, daher (ohne mich weiter zu beschweren): peter hammill – a louse is not a name. schwierig. meine lehrerin hat immer gesagt, man solle zunächst immer mit dem positiven anfangen, daher: zugegeben aufregende instrumentalisierung. kaum zu glauben was der gute herr hammill da alles hat verballern lassen, das erinnert doch recht stark an pink floyd zu ihren besten zeiten – und das kann immer nur gut sein! ABER: der gesang. der gesang!! was sich bei the paper chase eben noch in einen gewissen rahmen bewegt hat, läuft bei peter hammill dann doch etwas aus dem ruder. ich kann es schwer beschreiben was mich da stört, ich kann nur sagen dass es in meinen ohren nichts wohlklingendes ergeben will. diese wie ausgeleiert wirkenden stimmlagen, eben dieses musical-artige ist einfach nicht mein ding. peter hammill macht sicher alles andere als schlechte musik – aber meinen geschmack trifft sie so gar nicht.
aber jetzt: devil doll! mann mann mann, gibt es derzeit eine band welche die gute palez mehr verehrt? da kann die musik ja nicht ganz so schlecht sein. aber natürlich macht es mir die gute palez weiterhin nicht einfach – das erste drittel ist schließlich noch nicht nicht bewältigt! fast 25 minuten dauert der song („eliogabulus“), und palez meinte gestern noch sogar das sei der zweitkürzeste song der band. dazu: ein leicht symphonischer charakter und ein gesang, der wieder dieses unwort fordert (unwort, weil ich es jetzt schon zum dritten mal gebrauche und nicht mal sicher bin, ob das wort all zu sehr passt): musical!
ansonsten: sich zeit lassender aufbau, grundsätzlich düstere thematik, ein gewisser david-lynch-touch (was mir sehr gut gefällt!)…und selbstverständlich viel abwechslung, um diese knapp 25 minuten auch unterhaltsam zu gestalten. schon krass, was man in der zeit alles für unterthemen verballern kann! ich glaube um all das wirklich zu fassen und schlichtweg zu verstehen benötigt es mehr als ein paar hörläufe.
das ganze versprüht definitiv etwas faszinierendes. nur will sich auch diesmal nicht so recht dieses „aha“-erlebnis breit machen; dieses verlangen, mehr von der band kennenlernen zu müssen, ja schlichtweg ihr album bei mir im regal stehen zu haben. vielleicht bin ich einfach noch nicht reif für solche musik, das alles wirkt für mich so ungreifbar und abstrakt. vielleicht landen ja devil doll doch irgendwann bei mir mal auf den plattenteller – aber zurzeit bin ich noch nicht so weit, irgendwie.
einen für mich recht angenehmen abschluss für diesen sampler macht jay munly mit dem song „river forktine tippecanoe“. auf fotos sieht der gute munly auf den ersten blick aus wie der punk unter den country-sängern, wobei sein äußeres zudem etwas gespänstisches und zugleich etwas von maynard keenan (tool) hat. entsprechend interessant klingt das ganze: „country“ taggt zwar last.fm, doch die songs sind ausufernder, ja spannender als das, was man sonst so mit dieser musik verbindet. dazu sind sowohl instrumentalisierung als auch munlys stimme absolut toll und irgendwie ist diese wärme genau das richtige was ich jetzt für diese jahreszeit brauche. gerne mehr davon!