Re: "If I show you the pain, will you show me the purity / If i show you the scars, will you show me yours"

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Ilo

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nachdem ich den stress der letzten tage überwinden konnte habe ich endlich zeit auch mal über die nächsten 5 songs palez‘ sampler zu schreiben:

ich kenne (und mag!) zwar the velvet underground, habe es aber erstaunlicherweise irgendwie geschafft sie stets ohne nico zu ohren zu bekommen (dabei soll ja das debüt mit ihr am mikro sooo gut sein; du wirst es mir nach diesem einschub sicher auch wieder empfehlen). jetzt also mal nico – und dann auch noch solo! wobei: man merkt, dass sie für the velvet underground gesungen hat, denn obgleich der sound grundsätzlich schon ziemlich anders ist ist doch die leicht avantgardische und spezielle ausrichtung bei „evening of light“ geblieben. nico singt in zunächst völlig neben der spur laufender art über ein sich durch den ganzen song ziehendes akustik-gitarren-geplätscher in der immer selben melodie, während sich mit der zeit immer mehr wüste sounds dazu gesellen. das resultat: ein völlig sperriges gesamtbild, welches zunächst so wirkt als wolle es mehr kunst als musik sein (was man nico hier sicher auch zu recht ankreiden kann). da ich aber nichts gegen kunst habe und der song durchaus etwas in mir auslöst wär ich auf jeden fall gespannt wie der rest des albums zum song so klingt, und ob das dann alles auch mehr sinn für mich ergibt. grundsätzlich aber ein durchaus positiver erster eindruck!

tori amos (die ich bisher nur vom namen kannte) erinnert mich in den ersten sekunden von „cruel“ an tricky auf „maxinquaye“, was wohl der (schönen!) weiblichen stimme geschuldet ist. was fällt sonst noch so auf? ein durchaus poppiger grundtenor, das heißt der song geht super leicht ins ohr und hat einen markanten refrain. zudem hat auch all das was musikalisch um tori amos‘ stimme passiert etwas; der „beat“ (ich nenn ihn jetzt einfach mal so) hat schön wucht und wird von stimmungsvollen sounds und ebenso stimmungsvoller percussion (oder so) begleitet. um mich kurz zu fassen: was so faszinierend an „cruel“ ist ist die tatsache, dass der song trotz seiner kompaktheit so viel liebe zum detail offenbart und all das ein so einheitliches und zueinander passendes musikalisches gesamtbild ergibt, welches durchaus eine gewisse atmosphäre besitzt. bis jetzt eines der besten songs des samplers!

auch der nächste song wird von weiblichen stimmbändern angeführt. the gathering sind in diesem fall kein sammelkartenspiel, sondern eine band, die…hmn, stimmt, wo ordnet man sowas ein? gitarren gibt’s zwar, machen sich aber bei „amity“ derartig rar (beziehungsweise verhalten sich sehr stark im hintergrund) dass selbst das grobe schlagwort „rock“ schon zu viel des guten wäre, während für die noch viel grobere schublade „pop“ der sound auf irgendeine art zu progressiv ist. abseits solcher unnötiger einordnungsversuche stehen bei „amity“ vor allem gesang, schlagzeug und vor allem synthies im vordergrund, wodurch sich ein gewisses sphärisches klangbild ergibt. und das weiß – vor allem durch eine gewissen catchyness – durchaus zu überzeugen.

etwas klarer einzuordnen sind da schon the comsat angels. ihr sound ist sowohl instrumental (dieser markant im vordergrund stehende bass, diese beschwörenden, hallenden drums!) als auch in sachen atmosphäre (dieses hypnotische, nebelhafte!) dem 80er jahre post-punk/new wave zuzuordnen. und auf sowas steh ich natürlich total! schön auch, dass der song mit jedem hördurchgang mehr und mehr wächst. da frag ich doch mal direkt an dich, palez: taugt der rest von der band ebenso? was muss ich haben? :haha:

abschließend ein netter witz: ein song, der „intro“ heißt, aber 16 minuten lang geht! die rede ist von einem song mit den zusatz „dead but dreaming“ von fields of the nephilim, welche obendrein auch noch eine live-aufnahme zu sein scheint. stimmlich fühl ich mich da an eine etwas gothischere version von ian curtis, die synthies versprühen ein gewisses 80er jahre feeling (wahrscheinlich ist das auch die zeit, in der der song geschrieben erschien) und grundsätzlich ist die grundausrichtung – wer hätte das bei einer spieldauer von 16 minuten gedacht – recht progressiv. schön: die atmosphärischen, wenn auch sich nicht in den vordergrund rückenden gitarren. aber auch grundsätzlich eine instrumentale arbeit, welche sich eher etwas zurücknimmt und mit so etwas wie „hörbarer stille“ (keine ahnung ob du verstehst, was ich damit sagen möchte ;-)) über die 16 minuten hinweg eine gewisse stimmung erzeugt. nur hin und wieder machen sich die ein- oder anderen netten details wie kleine versiertheiten im drum- und solospiel bemerkbar, und später nimmt der song tatsächlich noch etwas fahrt auf. was bleibt da letztendlich? eine nette, mit geschick arrangierte komposition mit viel liebe zum detail. kann man sich auf jeden fall anhören!