Home › Foren › Maximum Metal › Plattenladen › Nezys und Paulas musikalische Umkleidekabine mit Guckschlitz (mit Prüchtepunch [sic!], Éclairs und Stargästen) › Re: Nezys und Paulas musikalische Umkleidekabine mit Guckschlitz (mit Prüchtepunch [sic!], Éclairs und Stargästen)
Dancing Mad GodAber du willst ja ohnehin lieber ein Popkultur-Phänomen diskutieren. Plastik für Hipster, unverhüllte (und trotzdem scheinbar übersehene) Künstlichkeit als Ironie-Brandbeschleuniger.
Was mich zu der Frage führt: Was genau sind eigentlich Hipster? Eine Subkultur mit bewusst geschmackloser Kleiderordnung, einem ausgeprägten Hang zum Eklektizismus, einem Ironie-Fetisch, der aufrichtige Hingabe als etwas intrinsisch lächerliches betrachtet…die Könige der Oberflächlichkeit und der unreflektierten Zitate? Der Ausdruck wird fast überall nur als Schimpfwort gebraucht, doch ausgerechnet die beliebtesten Einträge des i.d.R. extrem bissigen Urban Dictionary sind ausgesprochen positiv. Vielleicht aus Protest.
Ich weiß ganz ehrlich nicht, ob und wie man Hipster wirklich definieren kann. Und um den Bogen zu deinem Text zu spannen, weshalb ein Produkt wie Lana Del Rey bei ihne soviel Anklang finden sollte, zumindest solange der Putz nicht bröckelt.
Was die negative Einstellung seitens „Außenstehender“ gegenüber Hipstern betrifft, trifft dieser Artikel, denke ich, ganz gut den Punkt:
http://www.adbusters.org/magazine/79/hipster.html
Ansonsten ist es naturgemäß schwer, eine soziokulturelle Gruppe zu definieren, von der man noch nicht im Präteritum sprechen kann (auch wenn in „What Was The Hipster“ was anderes getan wird). Bei mir ist das dann auch weniger empirische Recherchearbeit als Gefühlssache.
Ansonsten: Hipster wirken auf mich ein bisschen zynisch, weil sie nicht mehr an Bedeutung zu glauben scheinen und auch nicht so tun. Lana Del Rey (mir fällt auf, dass oft nicht ganz klar ist, wann ich von der Person spreche und wann vom Produkt…vielleicht schreibe ich den Text nochmal entsprechend um) wirkt auf mich ein bisschen zynisch, weil es offenbar vollkommen im Plan einbegriffen ist, wenn der Putz an einigen Stellen bröckelt. Lana Del Rey muss man nicht groß entlarven (auch wenn viele das tun und offenbar Spaß daran haben), das Falsche gehört dazu. An Bedeutung glauben muss man hierbei auch nicht mehr.
Dancing Mad GodUnd noch eine Verständnisfrage: Dieser Satz…
…zählt zu den enttäuschten Hoffnungen? Zumindest kann sie ja schwerlich Lady Gaga der Konzeptlosigkeit überführen, wenn sie selbst ein substanzloses „Massenanfertigungsprodukt“ ist…oder? Beides auf einmal zu schaffen, wäre ja schon fast wieder (eine) Kunst…
Ob und inwiefern sie ein „Massenanfertigungsprodukt“ (womit ich mich übrigens ausdrücklich auf die CD bezogen habe und nicht auf die Künstlerin) ist, ist bei Lana Del Rey wie auch bei Lady Gaga gar nicht so wichtig. Ich meinte damit eher, dass angesichts des lange genug sehr harmonisch durchkonzipierten Auftretens von Ersterer die Elemente der Selbstinszenierung bei Zweiterer (mittlerweile) recht wahllos aneinandergereiht wirken.
Dancing Mad GodAchja, war dieser Halbsatz…
…eine bewusste Fightclub-Anspielung? Ich versuche gerade, deinen Essay auf die konsumkritische Grundhaltung des Films anzuwenden, aber bislang ohne Ergebnis.
Ich hatte beim Schreiben kurz das demolierte Gesicht von Jared Leto im Kopf, habe den Satz dann aber trotzdem im Text gelassen.
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