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NovocaineOhne dir jetzt ein Messer in den Rücken jagen zu wollen: Woher ist das bekannt? Würde mich einfach mal interessieren, da sich ja in der Vergangenheit befindliche Begegnungen und Austauschprozesse nicht so leicht nachweisen lassen.
Du jagst mir kein Messer in den Rücken, immerhin sollte man wissen, wovon man spricht. 🙂
Aus historischer Sicht ist es natürlich nicht wirklich belegt, ob hier Kontate stattgefunden haben, da das erste Datum der irischen Geschichte 431 n.C. ist (Mission vom Bischof Palladius zur Christianisierung Irlands). Aus archäologischer Sicht müsste man aber schon bestimmte Evidenzen vorfinden, wenn Kontakte stattgefunden hätten, und die gibt es, soweit ich weiss, nicht. Die irische materielle Kultur der Eisenzeit unterscheidet sich deutlich von der Südwestbritannischen, die mehr Ähnlichkeit zu den kontinentalen Motive zeigt. (d.h., hier haben die Kontakte mit Sicherheit stattgefunden).
Novocaine
Ein kleiner Klugscheißereinwurf zum Wort Stämme: Es wurde in einer Vorlesung darauf hingewiesen, dass es im heutigen Sinne vermutlich keine germanischen Stämme gab. Die Menschen des früheren Germanien besaßen wahrscheinlich eine hohe Mobilität und einzelne kleinere Gemeinschaften schlossen sich zu größeren Gruppen zusammen, die von Römern und Christen als Stämme interpretiert wurden. Archäologische Funde (Kelche etc.) sollen aber die Vermutung nahe legen, dass die kleineren Gruppen, aus denen sich die Stämme zusammensetzten, aus unterschiedlichen Sprachräumen stammten. Vorallem im Raum östlich der Elbe (welcher in der VL behandelt wurde) wurden so alle Menschen, die in einem unchristianisierten Gebiet lebten, als ein Stamm interpretiert. Wie weit das wirklich zu bestätigen ist, kann ich nicht sagen, habe die archäol. Funde nie gesehen und der Dozent hat sich eigentlich auf mittelalterliche Städte und Hansegeschichte spezialisiert.
Ich weiss nicht, wie man im deutschen Sprachgebrauch das Wort „Stamm“ intepretiert. Aus meiner Sicht spricht man dann von einem Stamm, wenn man sich auf eine Gruppierung bezieht, die eine „Obermacht“ besitzt. In der keltischen Welt ist, aufgrund von Gräberfunde, bekannt, dass die soziale Organisation ein „Stammeschef“ vorsah (Prunk- oder Fürstengräber). Daher meine Bezeichnung.
Man kann also nicht allgemein von „Kelten“ „Germanen“ und „Gallier“ in römischen Sinne sprechen, sondern von „keltischen, germanischen und gallischen Stämme“ etc.
Zu deiner Frage, Metalfreak.
Wie in jedem Alphabet, passen sich die Schreibkonventionen der jeweiligen Phonetik an. Das heisst, wenn die Sprache sich in bestimmten Aussprachcharktere von einer anderen unterscheidet, wirst du in den jeweiligen Alphabete Charaktere vorfinden, die sich von einander unterscheiden. Ich möchte nicht in den Einzelfall reingehen, da ich gerade nicht die Zeit hab (ich schreibe gerade an einer Seminararbeit und hab keine Zeit, nach Bildern zu suchen und sie zu scannern), aber ich poste jetzt dir ein Einführungslink von meinem Referenzprofessor, wenn es um Runen geht:
http://www.univie.ac.at/skandinavistik/txt/ms2.pdf
So für einen groben Überblick.
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