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abrakadabra@Alexdanza und Rabengeschrei:
Das Herunterladen per se ist nicht illegal – nur das weiterverbreiten („Seeden“), und es spielt auch keine rolle, ob du das album bereits gekauft hast oder nicht.
Illegal ist es dann, wenn du weißt oder zumindest wissen kannst, dass es eine illegale Raubkopie und nicht lizensiert ist. Wenn du etwas mit dem Titel „Photoshop CS3 cracked“ herunterlädst kann man dich sehrwohl dafür belangen, auch wenn du es selbst nicht angeboten hast.
Aber bei Musik ist es weitaus schwieriger, das stimmt wohl.
abrakadabra
Was die ganze Debatte angeht, und das habe ich wenn ich mich recht erinnere schon einmal geschrieben, ist auffällig, dass von Seiten der Filesharer (denen ich mich gerne als zugehörig bezeichne) nur Nebenthemen als Rechtfertigung für filesharing angesprochen werden, und der eigentliche Grund verschwiegen wird. Mit Nebenthemen meine ich hierbei Sachen wie „ist doch kostenlose werbung für die musiker“, „die musiker werden von majorlabels eh nicht ordentlich bezahlt“, „ich geh dafür auf konzerte“ usw – jedoch ist der eigentliche Hauptgrund dafür, dass man Filesharing legalisieren muss:
Die Leute wollen Filesharen, und es ist mit einer modernen gesellschaft vereinbar. Vereinbar mit einer modernen Gesellschaft ist es deshalb, weil es neben dem jetzigen Copyright-Model, das auf extreme Restriktionen sogar bei normalen Bürgern (!) setzt, auch andere Modelle gibt, die funktionieren würden, und gleichzeitig weniger restriktiv wären (Freiwillige Abgaben, „Kulturflatrate“, „Kultursteuer“ oder was auch immer: man könnte das geld, das für musik ausgegeben wird locker auch woanders auftreiben).
Wenn man sich klarmacht, dass ein Gesetz im grunde nichts anderes ist als ein Tausch: Freiheit gegen einen gewissen Vorteil, dann folgt daraus trivialerweise, dass man das Gesetz so zu schaffen hat, dass es den erwünschten Vorteil für das kleinstmögliche Maß an dafür eingetauschter Freiheit bietet. Und genau diesen Grundsatz verletzt das heutige Copyright-Modell.
Das Urheberrecht wie wir es heute kennen, hat vor ca. 200 jahren mit der erfindung der Druckerpresse angefangen, und weil damals nur sehr wenige eine Druckerpresse besaßen, war es nichts anderes als eine industrielle Regulation, und hatte keine Auswirkungen auf den Alltag der Leute – heute ist es das aber nichtmehr, weil jeder mit seinem Computer die Möglichkeit hat Musik, Filme und Software zu kopieren. die Freiheit die damals nichts wert war, weil sie kaum einer wahrnehmen konnte, liegt heute vielen am Herzen – Und daher muss neu darüber verhandelt werden.
Auch bei den Nebenthemen ist das Wollen der Hintergrund. Aber warum wollen es so viele? Weil es eben kostenlos ist. In einer Gesellschaft, in der man alles zu jeder Zeit und überall bekommen kann, spielt das Finanzielle eben eine nicht ganz unwichtige Rolle.
Was sogenannte Angebote mit freiwilliger Abgabe bringen, kann man wunderbar auf der Hompage der schwedischen Band Torture Division ( http://www.torturedivision.net/ ) nachlesen. Für den neusten (übrigens sehr sehr guten) Output der Band gab es sage und schreibe 3 Spenden zu insgesamt 15 Euro und das bei knappen 1.000 Downloads.
Und von irgendeiner Steuer oder Abgabe halte ich ja mal gar nichts. Das ist ja fast noch schlimmer als das, was die Musikindustrie hier tut. Wie stellst du dir das bei einer schwedischen Band vor, die ihr Album über ein amerikanisches Label veröffentlicht?
Ich denke, dass der Metalbereich da aber auch eher minder betroffen ist, da die meisten, die es sich leisten können noch das Album in der Hand zu schätzen wissen, aber früher oder später wird die digitale Kopie das Trägermedium ablösen, das ist wie du ja auch schon sagtest, ein etablierter Habitus einer sich weiterentwickelnden Gesellschaft.
Letztendlich wiedersprechen wir uns ja aber auch gar nicht. Derjenige, der sich jetzt ein Album kauft, wird es auch in Zukunft tun und genau diesen Kundenstamm sollen sich die Bands und Label mit vernünftigen und wertigen Veröffentlichungen sichern. So einfach ist das. 🙂
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