Re: Übermut. Chaos. Keine Seife. Wunschlisten-Battle zwischen Ardor und DMG.

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Dancing Mad God

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Kvelertak – Fossegrim

Kvelertak waren ja einer der Hypes des letzten Jahres, dem ich aber nicht viel Beachtung geschenkt habe. Die Band schafft es immerhin, meine Erwartungen absolut zu erfüllen: Geboten wird eine angeschwärzte Mischung aus Punk und Rock’n’Roll mit kräftiger Produktion, die nicht zu glatt klingt und dabei angemessen drückt. Der Schreihals lässt am ehesten an Black Metal denken und wirkt trotz des ziemlich un-schwarzen musikalischen Kontextes nicht deplatziert; gefällt mir ziemlich gut, was der hier abliefert. Ansonsten hat das Ganze angemessen viel Groove und funktioniert wohl am besten als Party-Mucke. Wirklich faszinieren kann mich solche Musik eigentlich nicht, kurzweilig ist sie aber allemal.

Jex Thoth – Son Of Yule

Der Name Jex Thoth sagt mir gar nichts; vermutlich hat Ardor sie mit auf den Sampler gepackt, weil ich Interesse an Deep Purple bekundet habe. Denn was hier ertönt, klingt wieder stark nach 70ern, ist aber wesentlich jüngeren Datums. Die E-Gitarren könnten von einer dieser frühen Proto-Doom-Bands stammen, die Produktion ist aber etwas dichter, als man das damals wahrscheinlich hingekriegt hätte. Die markante Hammond-Orgel lässt mich am ehesten an den ersten Song dieses Samplers denken (sorry, mir fehlen darüber hinaus leider die Vergleichsmöglichkeiten 😉 ). Der Gesang gefällt mir ziemlich gut, da ich die Stimmlage von Frau Thoth sehr angenehm finde und sie einfach authentisch und nicht aufgesetzt klingt. Was mir bei dem Lied ein wenig Probleme bereitet, ist, dass es in meinem Kopf nicht zu mehr als der Summe seiner Teile wird; ich finde die Gitarren geil, die Hammond-Orgel auch und den Gesang ebenfalls, aber das alles fließt für mich nicht richtig zusammen. Liegt wahrscheinlich daran, dass ich mangels Erfahrung einfach kein richtiges Gehört für diese 70er-Mucke habe – an und für sich machen Jex Thoth aber alles richtig, daher werde ich mir den Namen auf jeden Fall merken.

Lifelover – Alltid – Aldrig

Lifelover sind mir natürlich nicht unbekannt, aber bisher konnte mich die Band mit dem ironischen Namen nie so ganz überzeugen, weswegen ich ihnen auf diesem Sampler eine weitere Chance geben wollte.
In einem anderen Forum habe ich (übrigens von einem Verfechter der Band) mal gelesen, Lifelover seien die Pop-Rocker des Suicidal Black Metals. Das lässt sich recht gut an diesem Song bestätigen, denn „Alltid – Aldrig“ ist mehr oder weniger eine Folk-Pop-Nummer, ganz im Midtempo gehalten, die vom Gesang abgesehen auch auf einem späteren Album von Joyless nicht überraschen würde. Bass und Akustik-Gitarre beherrschen den Sound, von verzerrten Gitarren hört man erst am Schluss etwas und selbst dort klingen sie ziemlich harmlos. Das war auch eigentlich immer mein Problem mit der Band: Diese netten Songs mit ihren niedlichen Melodien ließen die misanthropisch-depressive Attitüde, die sich neben Image, Cover usw. auch im Gesang widerspiegelt, etwas arg gekünstelt erscheinen. Da Lifelover hier aber fast komplett auf Black-Metal-Anleihen verzichten, wirkt die Spannung zwischen Pop und Vocals auf mich eher skurril und originell als aufgesetzt; somit ist das der beste Lifelover-Song, den ich bis jetzt gehört habe. Ich nehme aber nicht an, dass das ganze Album in diesem Stil gehalten ist?

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[indent]Jerry lacht wie ein Kind. Schlurft wie ein alter Mann. Langsame, schleppende Sprache. Zufällige Gedanken, die in einem sterbenden Gehirn hängenbleiben. Verworrene Erinnerungen. Stimmen, die sonst niemand hört.[/indent]