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ich bin mittlerweile auch wieder zuhause und bin eigentlich rundum zufrieden. Wir sind mit dem Flugzeug von Friedrichshafen nach Köln geflogen, weil das günstiger war als eine Anreise mit der Bahn. Waren gegen 13 Uhr in der Halle, wo wir uns dann Odroerir anschauten. Wieder mal ein toller Auftritt, auch wenn ein paar Feinheiten im massigen Sound untergingen. Schön zu sehen, dass die Band sich allmählich ins Gespräch bringen kann. Götterlieder II war für mich eines der absoluten Top-Alben 2010. Nachdem ich mir Waylander beim letzten Fimbul-Festival aufgrund von Müdigkeit geschenkt hatte, freute ich mich umsomehr auf den diesjährigen Auftritt und wurde nicht enttäuscht. Wild, keltisch und kraftvoll kamen die Songs rüber, auch gut abgemischt und auch mit der Songauswahl war ich vollends zufrieden. Die Lösung mit dem Balkon fand ich ok – jetzt ist mir auch klar, warum die niemanden mehr rauslassen wollten, wenn nebenan ein Netto steht und dann keiner das teure Bier in der Halle gekauft hätte. 2,50 für 0,3l ist Meiner Meinung grenzwertig, zumal das Bier total verdünnt und wässrig schmeckte. Ich hatte über den Tag verteilt sicherlich über 10, spürte aber zu keiner Zeit, dass ich Alkohol in mir hatte. Gings euch auch so? Wenn es mehr Zuschauer gewesen wären, hätte der Balkon am Ende nicht mehr ausgereicht.
Negator im Anschluss haben mir ein wenig enttäuscht – zum einen wegen dem unnötig arroganten Gehabe (Bühnenlicht, BM auf nem Folk-Festival), zum anderen wurden fast ausschließlich Songs ausgewählt, die in der Halle nicht wirkten, weil sie zuwenig Dynamik/Rhythmus drin hatten. Gerade das letzte Album mag auf CD vielleicht gefallen, für eine Aufführung eignet es sich gegenüber diversen alten Songs dagegen nicht. Meiner Meinung nach hätte man sich da besser verkaufen können.
Von XIV Dark Centuries hatte ich eigentlich wenige Erwartungen, weil die Band mir live mir bisher nie so wirklich zusagte bzw mir das Studiomaterial einfach mehr imponierte. In diesem Fall war es einmal anders: DIe Stücke vom neuen Album funktionieren live sehr gut und betonen auch ihre Stärken deutlicher als auf CD. Insgesamt ist das neue Werk etwas subtiler geworden, das habe ich gestern einmal mehr gemerkt. Müde vom frühen Aufstehen bin ich dann kurz eingenickt. Aus diesem Grund habe ich Suidakra ausgelassen – auch wenn ich die Studioalben ganz gerne mag. Ich musste meine Kräfte für den restlichen Abend ein wenig rationieren und hatte die Band auch schonmal gesehen. Tyr verfolge ich dann ebenfalls im Sitzen, gefiel mir (hatte keine großen Erwartungen an den Gig) sowohl von der Songauswahl als auch von der Darstellung ganz gut. Allerdings kamen die filigranen Gitarrenläufe oben nicht mehr wirklich gut an. Moonsorrow waren eine Überraschung für mich. Ich hatte mich eigentlich schon drauf eingestellt, das gesamte neue Album vorgetragen zu bekommen. Allerdings ließen sie sich mit Sankaritarina und Jotunheim nicht lumpen und machten mir eine große Freude. Weiß jemand, wie das zweite Lied hieß – war mir nicht ganz klar. Zu Primordial stellte ich mich dann vorne rein und freute mich über die Textsicherheit der anwesenden Leute. Sehr intensiver Auftritt, auch wenn es von der Songauswahl eigentlich keine Überraschungen gab und wieder einmal „Autumns Ablaze“ ausgelassen wurde (das kurz zuvor bei der Jubiläumsshow in Dublin noch zum Programm gehörte). Wie Alan mit dem Publikum interagiert und dabei so eine Performance abrufen kann, hat mich auch bei diesem Auftritt wieder erstaunt. Auch für mich der bisher beste, bei dem ich dabeisein durfte. Neben Primordial waren aber auch Ensiferum verantwortlich für meine Heiserkeit, die sich in Topform präsentierten. Aber hat der Bassist wirklich 20 Kilo abgenommen oder war das ein anderer? Hätte ihn kaum mehr wieder erkannt. Mit Abandoned und Old Man haben sie mir absolut imponiert, aber auch die anderen Songs haben wunderbar reingepasst. Pfeilschnelle Gitarrensoli, Mitsingrefrains und eine gut aufgelegte Bands resultierten in einer tollen Party, bevor die fast schon lächerlich lange Umbaupause für Immortal begann. War besonders gespannt, da ich die Band bisher nie sehen konnte. Meine Erwartungen wurden absolut erfüllt, toller Sound, schöne Auswahl. Mir fiel aber bei diesem Auftritt wieder ein, wie roh und gehässig manche Lieder – gerade gegen Ende – noch ausarten können. Sehr schöner Schlusspunkt eines langen, aber wirklich unterhaltsamen Tages. Die folgende Rückreise war nicht so amüsant (13 h Regionalbahnen wg. Deutschland-Ticket), dafür nicht sonderlich teuer.
Wie auch Eddie war ich ein wenig überrascht über die Zuschauerzahl, da ich ein wenig mehr erwartet hätte. Mich hätte ja interessiert, ob um 10 Uhr zur Öffnung überhaupt schon jemand da war. 2-3 Bands weniger hätten sicherlich niemanden gestört und den Openern die unrühmliche Aufgabe erspart, vor leerer Halle spielen zu müssen. Getränke- und Essenspreise waren (wenig überraschend) hoch, das Kartensystem sicherlich ausbaufähig. Sowohl die Zuschauer als auch die Leute am Ausschank waren sichtlich genervt von der Pfandregelung. Trotzdem war das Personal durchgehend freundlich (wurde eigentlich jemand von euch am Eingang kontrolliert?).
Ansonsten bleibt mir nicht mehr viel zu sagen – das Publikum empfand ich als vergleichsweise angenehm, es gab keine negativen Vorkommnisse. Ob ich die weite Reise auch bei einem etwas schlechteren Lineup nochmal auf mich nehmen würde, bezweifel ich – aber da lass ich mich einfach mal überraschen.