Re: Die Tragödie von Oslo

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Leukon

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Beiträge: 1,385

abrakadabrawas aber im alltag der allermeisten menschen, mögen sie evangelisch oder katholisch sein, keine rolle spielt – alleine daran erkennt man doch wunderbar wie wenig relevanz das christentum noch besitzt.

Was für eine Rolle sollte das im Umgang miteinander auch spielen? Ich sehe auch keinen Widerspruch zu meiner These, dass das Christentum das Fundament unserer Lebensweise bildet, gleichzeitig aber einem zunehmenden Bedeutungsverlust (“Abreißen der Tradition“) ausgesetzt ist.

abrakadabra
ich würde eher sagen, dass unsere lebensweise so liberal ist, OBWOHL europa eine lange christliche tradition hat – auch ist das „besondere“ an der relativ freien westlichen kultur nicht das christentum oder eine andere religion, sondern die weitgehende abwesenheit von religion im leben der menschen.

Unsere Kultur, zu der zweifellos auch der Laizismus gehört, kommt nicht aus dem Nichts. Das muss man schon im Auge behalten. Die Entwicklung die zur näherungsweisen Etablierung der Trennung von Staat und Kirche geführt hat, basiert nicht zuletzt auf einer Selbstbescheidung der Kirchen, die sich in den letzten Jahrhunderten ganz erheblich gewandelt haben. Dass die Kirchen in unserer Gesellschaft keine Präsenz haben, ist jedenfalls eine kaum haltbare Behauptung. Selbst an der immer wieder auf katholische Würdenträger einprasselnden Kritik lässt sich gut ersehen, dass es für viele Menschen eben doch eine Rolle spielt, wie die Kirchen sich im öffentlichen Leben einbringen. Ganz abgesehen davon, dass viele soziale Einrichtungen (zumindest in Deutschland) von kirchlichen Trägern betrieben werden – das Spektrum reicht vom Kindergarten über Schule bis hin zur Universität.
Und, um nun einmal einen meiner Ansicht nach zentralen Aspekt hervorzuheben, was glaubst du, woher die Ideen kamen, die 1789 in der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte aufgegangen sind? Die Vorstellung von Gleichheit und Brüderlichkeit aller Menschen ist ein Spezifikum der christlich-abendländischen Kultur, kein “vernünftig“ ausgedachtes Irgendwas. Insofern steht z.B. auch die politische Verfaßtheit Deutschlands, in erster Linie das Grundgesetz, keineswegs in Opposition zum Christentum. Im Gegenteil.

abrakadabra
das kommt darauf an was du mit „unserer lebensweise“ bezeichnest – wenn du damit aber eine aufgeklärte moderne gesellschaft meinst, halte ich das aber für absolut falsch und unbegründbar.

Wieso? Was sind die Werte der aufgeklärten Gesellschaft? Und wo genau stehen sie in Widerspruch zur christlich-abendländischen Kultur, die in Europa seit vielen Jahrhunderten dominiert?

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