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ElcrianTach zusammen, ich muss nun mal so einen typischen Mecker-Thread mit negativem Grundcharakter eröffnen – kann gerade nicht anders.
Der Titel des Themas fasst es eigentlich ganz gut zusammen: Was ist eigentlich aktuell los? Mein Aufhänger ist erst mal das diesjährige Wacken. Nicht mein erstes, nur mein letztes. 40.000 Karten in 2 Wochen? Fernsehberichte auf ALLEN Stationen, inklusive des KIKAs (!)? Sendungen im Lokalradio (ebenfalls Rufzeichen!)? Familien mit Kindern (auch auf dem Breeze übrigens), Leute die ich eher spontan zum nächsten Techno-Festvial geschickt hätte (optisch als auch von der Beschallung aus der mitgebrachten Anlage) und diese grundsätzlichen Sauforgien statt Musik. Konnte ich diverses auch im Freundes- und Bekanntenkreis vermerken, mehrfach. Gerade was das WOA angeht. Fuhren Freunde von mir hin (oder planen es) wird mir erzählt wer da alles so mitkommen möchte bzw. schon mitgekommen ist: 😮 Leute die mit Metal (der Musik; scheiß auf Bandshirts) einen feuchten Dreck zu tun haben.Aber das ist nur ein Festival unter vielen, wenngleich das größte und dadurch wohl auch der größte Werbetreiber. Abgesehen davon das ich auch ähnliches immer wieder an anderen Festivals sehen konnte. Aber auch die vielen Kleinigkeiten kommen mir langsam aber sicher spanisch vor. Was macht der EMP eigentlich? Emo-Kiddie-Kleidung oder ab und an was mit Musik? Ich kann mich gerade irren, aber meiner Meinung nach war vor einem Jahr die Reihenfolge (bzw. dadurch impliziert, die Prioritätensetzung) im Print-Magazin eine andere. Erst Musik (CDs, Merch), dann unlustige Sprüche-Shirts. Im Blast tummelt sich eine Masse an Metalcore-Geschreie mit Kurzhaarigen Ex-Hardcorelern und im Saturn finde ich Unheilig neben Turisas.
Ist das nun eigentlich alles subjektiv? Werde ich alt, konservativ und scheiße oder ist da irgendwo was dran?
Es kommt mir so vor, als würdest du Metal bzw. die Metal-Szene als geschlossene Gesellschaft betrachten. Wer nicht in dein (äußerst!) subjektives Bild dieser Szene passt, wird diskriminiert und hat deiner Meinung nach überhaupt nichts dort zu suchen.
Ich zitiere mal einen Satz aus der aktuellen VISIONS-Ausgabe (übrigens eine Zeitschrift, die sich nicht ausschließlich mit Metal befasst, sondern zum Großteil eher mit Alternative Rock, Indierock, Hardcore, Punk etc. …), die einen Bericht über The Black Dahlia Murder (geschr. von Jens Mayer) beinhaltet:
„Dass The Black Dahlia Murder schon alleine optisch so gar nicht in das stereotypische Bild einer Death-Metal-Band passen, ist dem Sänger dabei bewusst: ‚Das war schon immer für einige Leute ein Problem, speziell in Europa. Dort sind Metal-Fans sehr traditionell in den Ansichten darüber, wie man aussehen soll. Lederhosen, lange Haare und so weiter. Für uns ging es aber immer nur um die Musik. […]“
Gerade der letzte Satz ist so wichtig. Es geht um die Musik. Die hat sich schon immer weiter- bzw. in eine andere Richtung entwickelt, sonst würden wir wohl jetzt immer noch Marschmusik hören. Musik ist eine Art von Kunst und die hat in keiner Epoche festgesteckt. Mach doch mal die Augen und Ohren auf und lass dich auf was Neues ein! Als ich Teenager war (ich bin jetzt 24) war auch eine ganze Menge anders, na und? Das ist ja das Spannende an Musik, es gibt immer etwas Neues zu entdecken und Geschmäcker ändern sich auch! So wirst du es auch immer wieder erleben, dass Menschen, die eigentlich größtenteils Hip Hop oder Techno hören, auf einem Metalkonzert auftauchen. Aus dem Grund, weil sie mal etwas anderes hören wollen und schauen, wie es auf so einem Konzert zugeht! Und? Was ist dein Problem? Fühlst du dich von diesen Menschen gestört, wenn du vor der Bühne stehst und headbangen willst? Stören diese Menschen dein Empfinden als Metalfan?
Was die Klamotten angeht: Bitte, mach dir nicht ins Hemd. Es geht dich einen Scheißdreck an, ob Männer enge Jeans und A Day To Remember-Muskelshirts tragen oder in Kutte und Lederhose durch die Welt laufen. Was trägt das deiner Meinung nach zu dem Charakter eines Menschen bzw. zu seinem musikalischen Allgemeinwissen bei? Das Wort „Trueness“ benutze ich jetzt extra nicht, weil für mich so etwas nicht existiert. Es wird immer so getan, als gäbe es einen Zusammenhalt innerhalb dieser sogenannten Metalszene, aber gerade durch dieses Wort, „Trueness“, wird sie nur zu einem Haufen von ach so elitären Ignoranten. Wer sich dazuzählen will, selbst schuld.