Re: Jahressampler 2011

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attoparsec
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Ich erlaube mir eine ausgewählte Kommentierung… 🙂

DeathbangerDirge-Elysean Magnetic Fields
Die Musik der folgenden französischen Band kann man wohl am besten als Post Metal mit starkem Doom Einfluss beschreiben. Nach dem 2 minütigen, noisigen Intro folgt das erste Riff. Hier wird der Doom Einfluss deutlich: die Gitarren brummen stark, sind sehr langsam und der sehr schleppende Rhythmus unterstreicht dies nur. Nach kurzer Zeit wird der Song durch melancholische Melodien aufgelockert. Besonders gut gefallen hat mir das coole Bass Riff in der Mitte des Songs, welches mit einem Sprachsample verfeinert wurde. Es gibt jedoch auch 2 Kritikpunkte: man hätte mehr aus dem Gesang holen können. Den ganzen Song hinweg ist der Gesang, irgendwas zwischen Growls und Shouts, sehr monoton ausgefallen und generell spricht er mich nicht an. Zudem vermisse ich wirkliche „Aha-Momente“. Der Song dümpelt etwas vor sich hin, ohne einen wirklichen Höhepunkt zu erreichen. Ansonsten: doch, ist ganz nett, in das Album werde ich definitiv nochmal reinhören.

Das Album insgesamt ist ein sehr zäher, schleppender Brocken (teils angereichert mit Versatzsücken aus Noise, Ambient und irgendwelchen Filmzitaten), der einen in einen tiefen schwarzen Fluss runterzieht. Mein Album des Jahres.

DeathbangerFalls Of Rauros-Banished
Eine weitere mir unbekannte Band also. Hmm, das Lied startet gleich voll durch. Geboten wird melodischer, leicht melancholischer/athmosphärischer Black Metal. Damit meine ich jedoch keinen Post Black Metal, sondern eher Black Metal mit kleinem Folk Einschlag. Der Gitarrensound gefällt mir wirklich sehr gut, da er ungewohnt wenig verzerrt ist. Teilweise wirkt das Lied durch seine schönen Melodien sehr optimistisch, als Vergleich fällt mir hier Agalloch. Schönes Lied, mit der Band werde ich mich weiter beschäftigen!

Man könnte die fast zu den ganzen Kaskaden-Kapellen packen – würden sie nicht von der entgegenliegenden Seite der USA stammen. Musikalisch gibts da jedenfalls durchaus Ähnlichkeiten. Reinhören lohnt sich.

DeathbangerFen-Half Light Eternal
Uh, die Band kenne ich. Nach dem Hören eines (wahrscheinlich eher langweiligen) Songs habe ich die Band als langweilig befunden und mich nicht weiter mit der Musik beschäftigt. […] Ich werde mich auf jeden Fall nun doch noch mit der Band/dem Album beschäftigen.

Ja, Epoch ist etwas abwechslungsreicher und sperriger geraten als der Vorgänger. Gefiel mir anfangs auch nicht so, aber nach einem Weilchen wächst das Album merklich. Lohnt sich sicher, da nochmal reinzuhören.

DeathbangerGrown Below-The Long Now
Das nächste Stück ist mit seinen fast 17 Minuten eine wahre Hymne. Der Anfang ist sehr chillig, die klaren Vocals wirken sehr beruhigend auf mich. Der Song nimmt an Fahrt an und wirkt sehr verträumt, erinnert mich teilweise sogar an die langsamen Stücke Heretoir´s. Der Stimmung des Songs ändert sich nach ein paar Minuten schlagartig. Kratzige, an Mikkael Akkerfeldt erinnernde Growls setzen ein und auch die Gitarren dudeln Opeth-ähnlich vor sich hin. Gegen Ende hin sorgen noch weibliche Clean Vocals für eine nette Überraschung. In welche Schublade sollte man diesen Song am besten einordnen? Insgesamt ist es wohl ein bunter Mix aus Sludge, Post Metal und Doom. Für mich persönlich ist der Song jedoch zu zäh. Vielleicht werde ich nochmal reinhören, interessant klingt das nämlich allemal.

Ich kann das auch nicht wirklich einordnen. Auf der einen Seite doomiger Sludge, auf der anderen Seite diese verträumten, ruhigen Momente… Ich mag diese langen Titel einfach, kein 4-Minuten-Titel, der schon vorbei ist, kaum dass er angefangen hat; man muss sich damit beschäftigen, darauf konzentrieren. Dazu noch ein interessantes Konzept, und schon bin ich gefesselt.

DeathbangerKodiak+N-RN
Als nächstes wird mir ein Stück aus dem Sektor Drone Doom serviert. Ich kann mit dieser Art von Musik jedoch absolut nichts anfangen. Die Atmosphäre, die aufgebaut wird, wirkt zwar überzeugend und auch die Melodien sind ganz nett. Über eine Viertelstunde kann ich mir so eine Musik jedoch nicht anhören.

Ich find Kodiak ziemlich gut, die Langsamkeit, das Rauschen… Mag man oder mag man nicht. 🙂

DeathbangerKokomo-Epochs And Archives
Ja, ein Lichtblick! Dieser instrumentale Post Rock Song packt mich von Anfang an! Die melancholischen Melodien gehen direkt in´s Ohr, die Produktion ist sehr gelungen und die bollernden Drums gegen Ende tun ihr übriges. Ich werde mir das Album definitiv besorgen!

Eigentlich normaler Postrock, kaum experimentell, ein wenig kitschig schon fast. Aber einfach gut gespielt.

DeathbangerLight Bearer-Armoury Choir
So, hier haben wir eine interessante Mischung aus Post Metal und Drone Doom. Dieses Stück gefällt mir viel besser als der Song von Kodiak. Der Song startet recht melodisch, ab 4 Minuten setzen die Vocals ein. Diese sind recht Hardcore typisch und sagen mir zu. Das Lied wirkt in seinem Aufbau sehr dramatisch, wodurch Spannung aufgebaut wird. Der Song endet ruhig und lässt mich zufrieden zurück.

Ist eine der Nachfolgebands von Fall of Efrafa. Weniger Hardcore/Crust, dafür mehr Doom, Postrock, Dark Ambient usw.

DeathbangerSolstafir-Fjara
Hmm, mochte die Band irgendwie nie, die 2 Songbeispiele vor einiger Zeit fand ich total öde. Das Lied hat mir von Anfang an aber sehr gut gefallen. Die melancholische Grundstimmung fällt mir sehr, auch der sehr eigene Gesang kann mich vollends überzeugen. Der Song wirkt insgesamt sehr emotional, schon fast etwas kitschig, aber mir gefällt er. Solstafir sind wohl doch nicht so öde, wie ich dachte.

Hat sich irgendwie zu meinem Lieblingstitel des Albums gemausert, ich find den einfach schön. Toll ist auch diese Liveversion:

http://www.youtube.com/watch?v=cOTan9FDRWw

Ich hab auch lange für das Album gebraucht, es ist so typisch Solstafir und doch anders. Die beiden Vorgängeralben kann man eigentlich uneingeschränkt empfehlen.

DeathbangerSyven – Ne Jotka Selviävät Talvestamme
Boah, 19 Minuten… Wieder so ein epischer Monster-Song. Nun gut, ran an das Stück. Das Lied wird durch eine Ambient-Melodie und einer Folk typischen Stimme eingeleitet und nach einiger Zeit stoßen cleane Gitarren hinzu. Selbst E-Gitarren sind zwischendurch immer wieder zu vernehmen, was übrigens sehr gut zu dem treibenden Drumming passt. Das ganze Lied wirkt sehr episch, vor allem durch den hymnenhaften Charakter. Die Atmosphäre, die aufgebaut wird, ist echt faszinierend. Sagt mir zu, kann man hören!

E-Gitarre gibts da übrigens keine zu hören – das, was sich so anhört, ist eine elektrische Kantele. Gut, kommt vom Sound her aufs Gleiche raus. Weiterentwicklung des Nest-Sounds, mit ein wenig Tenhi und Empyrium. Oder so ähnlich.

DeathbangerVerwüstung – Beyond the Watercolor Sunset, We Feel New Life
Wtf??? Ein 30-minütiges Lied? Der Sampler wird nun echt anstrengend. Dachte ich, denn der Song startet wirklich sehr beruhigend und verträumt. Die Gitarren sind wunderschön und volelr Hall, im Hintergrund ist die ganze Zeit ein Wasserrauschen zu hören. Die Atmosphäre ist wunderbar. Nach 6 Minuten setzt ein Blastbeat und eine sehr schöne Melodie ein. Das ganze wird nach und nach immer poliphoner, bis das Lied plötzlich viel ruhiger wird. Das liegt an den nun einsetzenden Akustik Gitarren, welche bis zum Schluss erklingen. Eines der Highlights des Samplers! Super!

Nur knapp über 28 😉 Den Titel hat Robert Müller mal im toten Winkel empfohlen, ich fand den einfach klasse. Am Ende kommt übrigens nochmal so ein Knüppelpart 😉 Kann man sich übrigens hier runterladen: http://vrwstng.bandcamp.com/album/beyond-the-watercolor-sunset-we-feel-new-life

DeathbangerDurch Hören des Samplers durfte ich also viele tolle Bands entdecken und meine Meinung hat sich gegenüber Bands, denen ich vorher nichts abgewinnen konnte, sogar teils stark geändert. […] mit viele neue Bands gezeigt und mir viel Spaß beim Hören bereitet. Ich habe zu danken!

Freut mich, ehrlich. Neue Sachen entdeckt, eine andere Seite mancher Band aufgezeigt – was will man mehr?

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Auge um Auge lässt die Welt erblinden There's class warfare, all right, but it's my class, the rich class, that's making war, and we're winning.