Re: Jahresbilanz 2011: Highlights, Lowlights und alles andere

Home Foren Maximum Metal Plattenladen Jahresbilanz 2011: Highlights, Lowlights und alles andere Re: Jahresbilanz 2011: Highlights, Lowlights und alles andere

#6583847  | PERMALINK

xkillwithpowerx

Registriert seit: 25.12.2003

Beiträge: 7,966

Der folgende Post ist nicht meine persönliche Top Ten, sondern lediglich eine Auswahl von Alben, zu denen ich gern etwas schreiben wollte und zu denen nicht bereits zehn mal jemand in diesem Thread Stellung bezogen hat. Vielleicht kommen bei Gelegenheit noch mehr, aber für den Anfang soll das hier mal reichen. Vielleicht interessiert es ja jemanden, gegebenenfalls wünsche ich viel Spaß beim Lesen. 😉

Adolescents – The Fastest Kid Alive

Wenn Punkurgesteine, die zu ihren Glanzzeiten jugendliche Wildheit und Rebellion verkörpert haben, 30 Jahre später mit erheblich mehr Bauch und erheblich weniger Haaren mal wieder die Langeweile oder eventuell auch die Geldnot auf die Idee bringt, ein neues Album aufzunehmen und zu touren, kann das für Außenstehende schonmal ein sehr unangenehmes Schauspiel werden. Was der fetteste Bassist der Welt und der nach Keith Morris zweitfertigste Sänger als die einzigen beiden Konstanten in der langen Geschichte der Adolescents nun aber zusammen mit unter anderem auch dem Quasioriginalgitarristen Frank Agnew auf die Beine gestellt haben, schießt zum Glück weit genug an allen erdenklichen Worst Case Szenarien vorbei. Wie gealterte Männer klingen sie schon ein bisschen, aber zumindest wie gealterte Männer, die sich noch gut an das erinnern können, was sie zu dem gemacht hat, was sie sind. Dass The Fastest Kid Alive nicht an die Frühwerke heranreichen würde, war genauso zu erwarten wie die weniger aggressive Grundausrichtung und so bin ich persönlich schon ziemlich zufrieden damit, dass die Band ihre wichtigsten Trademarks wie zum Beispiel die im Punk in dieser Form eher unübliche Form von Gitarrenleads oder die genreprägenden mehrstimmigen Gesangsarrangements noch beherrscht und mit diesen für den ein oder anderen Nostalgiemoment sorgt, der auch für sich genommen funktioniert und einen nicht wünschen lässt, man würde gerade stattdessen das Debüt hören. Frei von Füllmaterial ist das Album zwar nicht, aber so lang der Release eine Europatour rechtfertigen konnte, auf der die gespielten neuen Lieder sich auch super ins ansonsten selbstverständlich von Klassikern dominierte Set eingefügt haben und bei der die alten Männer auf der Bühne sichtlich genauso viel Spaß hatten wie die teilweise ebenso alten Männer vor der Bühne, hat es seinen Zweck für meine Begriffe uneingeschränkt erfüllt. Kein Album, das man haben muss, aber eines, für dessen Existenz ich dankbar bin.

http://www.youtube.com/watch?v=JrNVfbB0Iyk

Animals as Leaders – Weightless

Tosin Abasis Solodebüt von 2009 glänzte nicht nur mit überragender technischer Virtuosität, sondern vor allem auch mit dem schier unendlichen Ideenreichtum im Songwriting und in den Soli. So viele wirklich gute und verdammt originelle Riffs und Licks stecken sonst nicht einmal in ganzen Jahrgängen von Prog Alben. Was die innovative, kreative und individuelle Beherrschung seines Instruments angeht, steht Tosin Abasi bei mir in seinem Metier mindestens auf einer Ebene mit Ron Jarzombek, konnte mich live im direkten Vergleich vielleicht sogar noch mehr begeistern – und das will etwas heißen, man lese nur weiter unten meine Lobeshymnen auf diesen Mann.
Der große Unterschied zwischen dem Debütalbum und Weightless ist, dass es sich nicht um eine Soloscheibe handelt, sondern er zwei weitere vollwertige Bandmitglieder an seiner Seite hat. Ich war im Vorfeld äußerst gespannt, wie sich das auswirkt und an das Resultat musste ich mich erst ein wenig gewöhnen. Die ersten beiden Durchläufe wirkten auf mich irgendwie etwas unspektakulär, es gab keine sofort ins Auge oder vielmehr ins Ohr springenden Momente der Genialität, das Album lief fast schon an mir vorbei. Doch dann zündete es, und zwar nicht zu knapp. Das Feeling ist einfach doch ein ganz anderes als auf dem Debüt und auch wenn immernoch viel, viel kreative Arbeit in Weightless steckt, so sind die Stärken eher der erdige Fluss der Musik, die tief ins Mark gehenden ultratighten Grooves und die tatsächlich „schwerelose“ Leichtigkeit, mit der diese perfekt eingespielte Band ihre Stücke rüberbringt. Mehr Natürlichkeit und aus dem Bauch kommende Spielfreude habe ich wenn überhaupt noch selten bei vergleichbaren Bands gehört.
Als Demonstration dafür, welches kreative Potential auch nach einem halben Jahrhundert Rockgeschichte noch in dem Instrument E-Gitarre steckt, ist das Debüt eindrucksvoller. Als homogenes Bandwerk, das jedem technische Musik verteufelnden Analogpuristen, in dessen Welt virtuoses und präzises Spiel nicht mit emotionalem und leidenschaftlichem unter einen Hut zu bringen ist, über den Mund fährt, erkläre ich Weightless hiermit zum State-of-the-Art. Wenn ich mich jetzt festlegen muss, ist es das Album des Jahres.

Verbeugt euch vor dem treibendsten und zwingendsten 7/8 Groove aller Zeiten:
http://www.youtube.com/watch?v=_kOoemulkzc

Between the Buried and Me – The Parallax: Hypersleep Dialogues

Eigentlich unglaublich, dass ich diese Band erst mit diesem Release für mich entdeckt habe. Die drei zusammen knapp eine halbe Stunde langen Lieder haben so ziemlich alles, was man von modernem und von Fesseln befreitem Prog Metal erwarten kann. Statt schon wieder in eine Lobesorgie zu verfallen (wie ich es über diese EP bestimmt schon irgendwo in diesem Forum getan habe), will ich mich hier einmal auf die konstruktive Kritik konzentrieren, die ich schon noch hätte. Da wäre zunächst der etwas flache und undynamische Sound. Für sich genommen klingen die Instrumente und der Gesang eigentlich hinreichend natürlich, beim Mastern muss dann aber irgendwas schiefgelaufen sein. Dann würde es der Band glaube ich auch gut tun, das Verhältnis zwischen melodischem Gesang und Shouts (noch) etwas stärker auszugleichen und den Einschlag von ganz herkömmlichem Metalcore, der immernoch aus ihren Anfangstagen vorhanden ist, noch weiter herunterzuschrauben. Schließlich habe ich in einigen Momenten das Gefühl, dass die emotional aggressiven Parts etwas entschlackt werden und viel direkter, viel roher kommen sollten. Gewissermaßen überschneidet sich das ein bisschen mit meinem ersten Kritikpunkt. Wenn Between the Buried and Me auf ihrem bereits angekündigten zweiten Teil dieser EP-Serie an diesen Dingen arbeiten, weiß ich nicht, was noch kommen soll, um das zu toppen.

http://www.youtube.com/watch?v=SF2WJwSOz-k

Blotted Science – The Animation of Entomology

Dass Ron Jarzombek zu den talentiertesten und verrücktesten Musikern überhaupt gehört, hat er eigentlich schon oft genug bewiesen, mit dieser EP dürfte er auch den allerletzten Zweifel beseitigen. Mit Selbstlimitierung durch Auferlegung gewisser Kompositionsregeln als Kunstform hat er auf seinen Solowerken und bei Spastic Ink genau wie bei Blotted Science bereits mehrfach seine Hörer überfordert und beeindruckt, The Animation of Entomolgy steht an der Spitze dieser Entwicklung. Das Konzept: musikalische Vertonung von Szenen aus Horrorfilmen, in denen Insekten vorkommen, unter ausschließlicher Verwendung der Zwölftontechnik. Das Ergebnis spottet jeglicher Beschreibung, man muss es gehört und vor allem eben auch gesehen haben. Wem die im Ansatz ähnlichen A Wild Hare oder The Cereal Mouse von Spastic Ink noch nicht genug das Hirn zerbröselt haben, dem bietet Ron Jarzombek zusammen mit Alex Webster und dem neu rekrutierten Hannes Großmann, der Charlie Zeleny ersetzt, mit dieser EP eine neue Herausforderung. Der Detailreichtum ist grenzenlos, die Spielfreude nicht von dieser Welt und die Spritzigkeit der Umsetzung der Szenen lässt mir jedes Mal wieder die Kinnlade herunterkippen.

Mal ein zufälliges Beispiel, ich empfehle sowieso, alle Videos zu gucken:
http://www.youtube.com/watch?v=NRYpsCsjnXk

Gorod – Transcendence

Nachdem Process of a New Decline in meinen Augen ein Schritt in eine völlig falsche Richtung war und nur noch zwei bis drei wirklich gute Lieder enthielt, war ich dazu geneigt, Gorod schon etwas vorschnell abzuschreiben. Das Album klang danach, als würde sich die Band auf den internationalen Schwanzvergleich zwischen allen Tech Death Bands einlassen: Mehr Tempo, mehr Blastbeats, mehr Gefrickel – weniger von der Individualität, von der leicht kauzigen „Wir machen unser Ding und haben unsere eigene Interpretation von Prog Death“ Attitüde, die Neurotripsicks und Leading Vision ausgezeichnet hat. Bei der Tour mit The Faceless hatte ich die Gelegenheit, Gorod zum ersten Mal live zu sehen, mit den Bandmitgliedern zu sprechen und die gerade frisch herausgebrachte neue EP mitzunehmen. Alle drei Dinge zusammengenommen ergab sich ein eindeutiges Bild: Die Jungs schienen in dieser Hinsicht retrospektiv gar nicht so unähnliche Ansichten wie ich zu haben. Die lobenswerterweise alle Alben berücksichtigende Setlist enthielt von Process of a New Decline genau die Lieder, die ich für relevant halte, die Einstellung der Band gegenüber der Tech Death Szene ist im Hinblick auf einige Entwicklungen nicht unkritisch und Transcendence ist ein Schritt, der nicht nur den Kurs vom Vorgänger korrigiert, sondern auch darüber hinaus einen weiten Satz in Richtung einer vielversprechenden Zukunft macht. Neben einer Neueinspielung und einem Cynic Cover (beides ganz nett, aber nicht wirklich essentiell), gibt es noch Akustikinterpretationen von zwei Liedern von Leading Vision (immernoch kein Kaufgrund, aber doch sehr schön) und schließlich das namensgebende Herzstück, das 15minütige Epos Transcendence, welches inhaltlich das Konzept der beiden vorangegangenen Alben abschließt. Dieses bietet alles, was ich mir je von Gorod hätte wünschen können, und noch mehr, vermischt Elemente aus allen bisherigen Schaffensphasen und fügt neue Einflüsse hinzu. Ein Longtrack von solchen Dimensionen ist in diesem Genre selten, aber Gorod meistern die ambitionierte Aufgabe hervorragend, schaffen es, den Spannungsbogen auch über diese Spielzeit hochzuhalten und ihn perfekt zu schließen. Wenn dieser Stil die Marschroute für das kommende Album angibt, habe ich bereits einen Anwärter auf das Album des Jahres 2012.

http://www.youtube.com/watch?v=bhrEgA5tqpo

Monumental Torment – Element of Chaos

So wahnsinnig lang ist es ja eigentlich noch gar nicht her, dass ich technischen Death Metal als mein absolutes Spezialgebiet bezeichnet hätte. Dass mein Interesse an diesem Genre vor einigen Jahren rapide nachgelassen hat, war vor allem den Entwicklungen in Sachen Selbstverständnis und Sound geschuldet. Höher, schneller, weiter, und das um jeden Preis und bei möglichst perfekt glattem und fett aufgeblasenem Sound. 2008, als Bands wie Arsis, Decrepit Birth und Psycroptic auf einmal bei Nuclear Blast waren, Origin auch in Europa Fuß fassen konnten und Obscura – für mich überraschend – die frickelige Spielart des Death Metal endgültig massentauglich machten, war diese Tendenz für mich persönlich am stärksten und am schmerzhaftesten spürbar (wenn auch nicht notwendig bei all diesen Bands speziell). Dass meine Abneigung dagegen mich dann positiverweise in der Folgezeit in ganz andere musikalische Gegenden gebracht hat, ist eine andere Geschichte. Der springende Punkt jetzt ist: Ich hatte mit dem Genre sozusagen abgeschlossen und auch wenn ich in der Zwischenzeit noch einige aktuellere Alben aus dieser Ecke gut finden konnte, hatte ich eigentlich nicht mehr damit gerechnet, dass mich noch einmal ein Tech Death Album wirklich umhauen könnte. Doch dann kamen Monumental Torment aus Moskau um die Ecke und haben mir gezeigt, wie sehr man sich doch irren kann. Und dabei ist Element of Chaos gar nicht mal sonderlich originell. Man nehme die besten Stellen von Origin, schraube das Tempo (noch weiter) nach oben, füge hier und da Dudelgitarren à la Beneath the Massacre hinzu und garniere das Ganze dann noch mit einer Prise Suffocation. Die einzige magische Zutat, die jetzt noch fehlt, ist ein in diesem Milieu viel zu rares Gespür für kompaktes, spannendes und auf den Punkt kommendes Songwriting. Death Metal Riffs mit Ohrwurmpotential findet man nicht allzu oft, hierauf findet man gleich eine ganze Reihe davon und diese sind auch noch schlüssig miteinander kombiniert. Plakativ könnte man sagen, Monumental Torment machen eigentlich gar nichts anders als die Konkurrenz, sie machen es nur einfach viel besser und konsequenter. Bei dem tollen Gesamtbild verzeihe ich auch gern den ein oder anderen nicht ganz so notwendigen Nintendopart und die Tatsache, dass es vielleicht auch eine EP getan hätte.

http://www.youtube.com/watch?v=5knco_SdYyU

Scale the Summit – The Collective

Ich stelle mal eine gewagte These auf und behaupte in Anlehnung an mein Review von Monumental Torment, dass auch die Protagonisten von Scale the Summit die dort beschriebenen Entwicklungen im technischen (Death) Metal vor einiger Zeit eher weniger schätzen. Auf ihren ersten beiden Alben spielten sie eine Form von instrumentalem Prog Metal, die trotz aller Technik und kompositorischen Spielereien in erster Linie aus dem Bauch und weniger aus dem Kopf kam, was man auch zu jeder Sekunde hören konnte. Zwischen Album Nummer eins und zwei merkte man, wie dieser Grundgedanke – meinem Eindruck nach auch sehr bewusst – noch stärker in den Vordergrund drang. Das dieses Jahr erschienene Drittwerk The Collective stellt nun den größten Sprung in dieser Evolution dar. Die Technik wurde zurückgeschraubt und findet eher auf einem subtileren Level statt, macht sich eher in einer kreativen Verwendung des Instruments bemerkbar als in einem ad absurdum geführten Einsatz bestehender Spielweisen. Vom Metal löst man sich zum Teil vollständig und schwebt stattdessen mit den Liedern in eine Welt, in der sich die Frage nach Genrezuordnungen oder sonstiger Diskussion über die Musik gar nicht stellt, in der diese einfach nur ist. Klingt vielleicht wie esoterisches Hippiegelaber, aber hört euch das Album an und ihr werdet genau verstehen, was ich meine. Für mich ist The Collective trotz der bereits vielversprechenden Vorgänger in dieser Form eine der Überraschungen des Jahres.

http://www.youtube.com/watch?v=lBDibOrDgaM

Uneven Structure – Februus

Beim diesjährigen Euroblast waren Uneven Structure für mich einer der Gewinner des Wochenendes. Der Auftritt im spärlich beleuchteten kleineren Hinterzimmer war trotz des furchtbaren Sounds einer der intensivsten des Festivals, die dichte und düstere Atmosphäre konnte sich dort perfekt entfalten und die Band, angeführt von ihrem charismatischen Frontmann, war offensichtlich voll in ihrem Element. Ich kann nicht der einzige gewesen sein, der das so wahrgenommen hat, denn als ich aufgrund meiner Unlust, mich direkt nach dem Gig am überfüllten Merchstand anzustellen, erst etwas später an selbigem das Premiere feiernde Debütalbum erwerben wollte, waren die mitgenommenen Exemplare bereits restlos vergriffen. So musste ich dieses dann bei Basick Records bestellen und wegen der mitbestellten Blotted Science EP, welche einige Wochen später erschien, auch noch ein wenig länger darauf warten. Meine Erwartungen wurden durch diese Verzögerung höchstens noch größer und auch daher war mein Eindruck nach dem lang ersehnten ersten Durchlauf dann doch eher ernüchternd. Februus ist definitiv ein sehr anstrengendes Album geworden, welches mich nicht auf Anhieb in derselben Form packen konnte wie in der live Situation, doch nach mittlerweile einigen weiteren Anläufen festigt sich das Gefühl, dass sich die „Einarbeitung“ lohnt. Für ein abschließendes Urteil ist es mir hier noch zu früh, aber ich bin vorsichtig optimistisch, dass das Album auf lange Sicht den Erwartungen doch noch gerecht wird. Sicher ist dem Album übrigens meinerseits der Titel für das beste Artwork des Jahres.

http://www.youtube.com/watch?v=ax7dweqq25c

The Universe Divide – Dust Settles on the Odontophobes

Aus der Asche von Canvas Solaris stieg unter anderem The Universe Divide empor, welches als einziges der diversen Nachfolgeprojekte involvierter Musiker stilistisch in etwa da ansetzt, wo man vorher aufgehört hatte. Die fünf Tracks ihrer Debüt EP bieten instrumentalen Prog Metal mit elektronischen Einsprengseln und ab und an einem dezenten Ethnoflair. Die Lieder sind weder betont technisch, noch wimmelt es von besonders komplexen Arrangements, den Progstempel verdient sich Dust Settles on the Odontophobes in erster Linie durch intelligentes und vor allem sehr, sehr flüssiges Songwriting, welches nie den Blick für gute Melodieführung verliert und beeindruckend punktgenau an den gefühlt richtigen Stellen den Break zurück ins Hauptthema findet. Ich kann niemandem verübeln, wenn er die Band bei der bisherigen Beschreibung in Gedanken schon in die Djentschublade steckt, aber das für mich schönste an The Universe Divide ist, dass sie damit eben rein gar nichts zu tun haben und auch insgesamt recht wenig von aktuellen Strömungen im Prog Metal beeinflusst scheinen. Eine wirklich großartige EP, die hoffentlich in nicht allzu ferner Zukunft ein genauso gelungenes Album nach sich ziehen wird.

http://www.youtube.com/watch?v=TkLaGGd-RZ4

Vektor – Outer Isolation

Sehr groß waren die Erwartungen an das dritte Album der amerikanischen Technothrasher und so war ich dann bereits ein klein wenig enttäuscht, als ich beim Lesen der Tracklist feststellen musste, dass drei der acht Lieder lediglich Neueinspielungen von Tracks des recht unbekannten und wenig verbreiteten Debüts sein sollten. Nun gut, für mich war das schade, aber grundsätzlich habe ich Verständnis dafür, dass sie ihre alten Lieder noch einmal neu einholzen möchten, um sie erstens mit ihren heutigen Möglichkeiten so klingen zu lassen, wie es ihnen gebührt, und sie zweitens einem größeren Publikum zugänglich zu machen – zumal die Neuaufnahmen wirklich sehr, sehr gut gelungen und den Originalen sowohl beim Sound als auch bei der Performance weit überlegen sind. Wenn diese dann aber die Highlights des Albums bilden, wirft das ein fragwürdiges Licht auf die derzeitige kreative Situation in der Band. Genau das ist leider meiner Meinung nach der Fall. Die tatsächlich neu geschriebenen Lieder lassen mich viel von dem vermissen, was Black Future und Demolition so stark gemacht hat: unbändige Energie, halsbrecherische Songstrukturen mit technischen Ausflügen in einem Affenzahn und vor allem die fast schon naiv wirkende Selbstverständlichkeit, mit der Vektor dies in ein trotz aller Vielseitigkeit homogenes und trotz aller chaotischen Momente eingängiges Ganzes verpacken konnten. Nicht zuletzt fand ich an Black Future auch beeindruckend, wie kompakt ein fast 70minütiges Thrash Metal Album paradoxerweise doch klingen kann. Die neuen Stücke auf Outer Isolation hingegen wirken auf mich (zumindest derzeit noch) zu behäbig, zu kalkuliert, zu harmlos. Vielleicht werde ich noch wärmer mit der Scheibe, im direkten Vergleich mit dem Vorgänger und vor allem mit dem Potential, das ich Vektor zugetraut habe, bin ich aber auch jetzt schon bereit, von einer Enttäuschung zu sprechen. Leider.

Hier trotzdem mal positive Werbung in Form der genialen Neuaufnahme von Tetrastructural Minds:
http://www.youtube.com/watch?v=1tAbcWrrIQU

Ich merke gerade, dass diese Liste von der stilistischen Ausrichtung her ziemlich einseitig ist, ohne Prog kommt hier anscheinend fast nichts aus. Das steht aber auch insgesamt symptomatisch für das, was ich aus diesem Jahr mitgenommen habe und ist ohnehin bei meinem Musikgeschmack jetzt nicht so wahnsinnig überraschend. 😉