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Alphabetische Reihenfolge….
A-F
Agrypnie – Asche
Überraschend stark kehrt Torsten der Unhold mit einer neuen EP zurück. Stilistisch hat sich gegenüber den Vorgängern zwar nichts geändert, aber die neuen Stücke zünden einfach besser, haben „bessere“ Spannungsbögen und überhaupt ist alles irgendwie toller. Moderner, extremer Metal auf durchaus hohem Niveau – nichtsdestotrotz verspreche ich mir von der Nocte Obducta Reunion mehr.
Alcest – Le Secret
“Ganz gut”, dachte ich mir nach einigen Durchläufen. Nicht mehr, nicht weniger. Nach einigen Wochen konnte ich mich hingegen gar nicht mehr wirklich an „Le Secret“ erinnern. Wie dem auch sei, Neiges Talent für gelungene Kompositionen auf hohem Niveau deutet sich auch hier massiv an, allerdings fehlt es noch am Feinschliff. Ein neues Alcest Album begrüße ich dennoch, auch wenn ich Begeisterungsstürme anders aussehen.
Altar Of Plagues – Mammal
Altar Of Plagues hielten bei mir einen größtenteils hohen Status inne, aber „Mammal“ toppt noch einmal alles. Packende, gigantisch gute Stücke und eine drückende Produktion bilden die erfolgreiche Grundlage für „Mammal“. Vertonte Verzweifelung, melancholischere Momente, Hassausbrüche – alles da, aber auf einem abartig hohen Niveau, dass es nur so kracht. Definitiv eine meiner positiven Überraschungen des Jahres. „Neptune Is Dead“!!!
Amon Amarth – Surtur Rising
Ja, ein schwieriges Album. Sicherlich nicht schlecht, aber gegen den Vorgänger „Twilight Of The Thundergod“ relativ chancenlos, auch wenn Amon Amarth darauf Wert legen zu sagen, dass das neue Teil Death-Metallischer einher kommt. Wie SirMetalhead schon gesagt hat, erforschen Amon Amarth ihre eigene musikalische Nische und machen mehr oder weniger immer etwas anderes – im Rahmen natürlich. Auf Surtur Rising gelingt dies nicht immer überzeugend, aber mei….“Fate Of Norns“ ist noch 2 Klassen schlechter.
Aosoth – III
Ein Hassbrocken erster Güte. Roh, schmutzig, verkotzt, übelst angepisst und auch schlecht gelaunt – nicht, dass dies im Rahmen Aosoths etwas Neues wäre, aber auch „III“ kann auf ganzer Linie überzeugen. Im Bezug zu den Protagonisten wäre mir ein neues Antaeus Album zwar lieber, aber Aosoth füllen diese Lücke schon ganz gut, ohne zu 100% in den Gewässern von Antaeus zu schippern.
Ava Inferi – Onyx
Äh, das Teil hier habe ich als ganz gut in Erinnerung, ohne dass es hätte größere Akzente setzen können. Ich glaube, den Vorgänger „Blood Of Bacchus“ fand ich besser. Die Vorstellung, dass hier ein ehemaliger Mayhem Typ aktiv ist, ist angesichts der doomigen Gothic Metal Musik immer noch etwas kurios, aber an und für sich ist „Onyx“ schon nicht schlecht.
Battlelore – Doombound
Es hatte sich über die letzten Alben angedeutet, dass Battlelore ihre Musik mehr oder weniger totgedudelt haben. „Doombound“ hat von seiner Intensität her nichts mehr mit den ersten beiden Alben gemeinsam, „Doombound“ ist bestenfalls „nett“ und Musik für „zwischendurch“, aber mehr auch leider nicht. Möglich, dass ich von dieser Musik etwas übersättigt bin, aber Battlelore haben schon oft genug mehr bewiesen, dass sie mehr können als bloße Selbstkopie.
Belphegor – Blood Magick Necromance
Naja, die Necrodaemon Terrorsathan Zeiten sind ja nun schon länger vorbei, Helmuth mag es ja mittlerweile weniger aggressiv und dafür umso mehr “hymisch”, “episch”, “atmosphärisch” oder so ähnlich. Dies gelingt auf „Blood Magick Necromance“ nicht nur zuletzt aufgrund der im Gegensatz zu den Vorgängern etwas authentischeren Produktion besser, sondern auch aufgrund des spannungsgeladenen Songwritings. Textlich schießen die Ösis natürlich mal wieder den Vogel ab, aber hey: Wer Belphegor möchte, weiß auch in etwa, was er bekommt.
Blut Aus Nord – 777 – Sect(s)
Gegenüber dem 2009er Vorgänger “Memoria Vetusta II – Dialogue With The Stars“ empfinde ich das neue Blut Aus Nord Album wieder als mysteriöser, schwerer durchschaubar, abgedrehter und auch irgendwie besser. Ein spannungsgeladenes, intensives Album, für das man allerdings auch in der passenden Stimmung sein muss.
Burzum – Fallen
Mr. Varg Vikernes legt derzeitig ein beachtliches Veröffentlichungstempo an den Tag. Nach „Belus“ aus dem Jahre 2010 kam in diesem Jahr bereits der Nachfolger „Fallen“ unters Volk. „Fallen“ ist rauer, etwas räudiger produziert, streckenweise irgendwie hittiger, aber immer noch jederzeit typisch Burzum. „Jeg Feller“ wäre mit seinem ohrenfressenden Refrain ein Paradebeispiel für einen eingängigen „Hit“ – natürlich nur im Burzum Kontext, das ist klar.
Children Of Bodom – Relentless Reckless Forever
Juhu, mit den Trendsettern auf Finnland geht es auch mal positive weiter. „Relentless Reckless Forever“ überzeugt mit deutlich verbessertem Songwriting und ordentlich Arschtrittfaktor. Klar, wer Alexi Laiho und seine Leute bisher nicht ausstehen konnte, wird’s auch weiterhin nicht tun, aber allen anderen sei gesagt, dass sich Children Of Bodom ohrenscheinlich wieder mehr auf ihre Stärken besinnt haben und ein überdurchschnittliches Album kredenzt haben.
Communic – The Bottom Deep
Communic zeigten sich während ihrer bisherigen Diskograhpie immer von einer vielschichtigen, progressiven und weiterentwicklungsfreudigen Seite. Diese Merkmale gelten sicherlich auch für „The Bottom Deep“, allerdings zeigen sich die Jungs vermehrt melancholisch, traurig, manchmal auch hoffnungslos – ohne den Bezug zum Metal zu verlieren. Dies ist insofern gut, als dass sich die melancholischen Momente dezent entfalten können, ohne dass man in Tränen ersäuft. Daumen noch, ich freue mich auf ein neues Communic Album.
Corpus Christii – Luciferian Frequencies
Konnte mich langfristig nicht überzeugen. Etwas zu zerfahren, zu möchtegerndynamisch und zusammenhanglos. Ich befürchte, dass die wirklich überzeugenden Zeiten von Corpus Christii vorbei sind, Corpus Christii sollten sich auf ihre älteren Tage á la „The Torment Continues“ & „Rising“ zurückbesinnen.
Cradle Of Filth – Evermore Darkly
Cradle Of Filth mag ich sowieso, deshalb war diese EP ein Pflichtkauf für mich. Rationale Gründe für den Kauf gibt es nämlich eigentlich nicht, auch wenn sich der einzige neue Song „Thank Your Lucky Stars“ nahtlos in die Songs der letzten beiden Alben einreiht und Cradle Of Filth von einer hochdynamischen und zugleich aggressiven Seite zeigt. Bei den anderen Stücken handelt es sich entweder um Demoaufnahmen bekannter Songs oder um Remixe. Die Bonus DVD ist irgendwo auch ganz nett anzuschauen, aber insgesamt ist das gebotene für eine EP eigentlich zu wenig.
Craft – Void
Die skandinavische Pestbeule namens Craft lag einige Jahre auf Eis, bevor sie mit „Void“ erneut um sich pesten…
Craft haben ihren Stil leicht modifiziert, ganz so räudig rotzig und dreckig kommt deren Black Metal nicht mehr rüber, dafür ist alleine schon die Produktion viel zu differenziert und modern. Craft rocken sich durch ihre neuen Stücke, legen sehr viel Wert auf Eingängigkeit und machen eigentlich vieles richtig. An die alten Werke kommt „Void“ dennoch nicht heran, dieser Kommentar sei mir erlaubt.
Deicide – To Hell With God
Deicide höre ich nebenbei ganz gerne, „To Hell With God“ gefällt mir im Kontext der mir bekannten Deicide Alben am besten. Sicherlich kein Dauerläufer oder gar ein essenzielles Album für mich, aber definitiv eine willkommene Abwechslung.
Dekadent – Venera: Trial & Tribulation
Das neue Album konnte mich leider nicht so sehr wie die beiden Vorgänger packen. Wobei ich ehrlicherweise gestehen muss, mich nicht derart intensiv damit auseinandergesetzt zu haben. Generell hat sich nicht viel am Stil getan, Dekadent verstehen es nach wie vor, exzellente Melodielinien in ihre Musik zu integrieren. So erschaffen sie viele atmosphärische, manchmal auch erhabene Momente. Doch, ich sollte mich nochmals mit dem Album auseinander setzen.
Der Weg Einer Freiheit – Agonie
Die Umstände, die diese Band begleiten, ignoriere ich jetzt einfach mal dezent. Musikalisch zeigen sie sich im Vergleich zum Debut enorm gereift und in jederlei Hinsicht verbessert. Mit „Posthum“ ist ihnen ein kleines Meisterwerk gelungen, auch die anderen Stücke überzeugen größtenteils. Das Klangbild ist mächtig und druckvoll, die Arrangements ausgereift, das Songwriting stimmig – alles super, oder?
Dornenreich – Flammentriebe
Was gab es vorher für einen Wirbel um dieses Album. Das „erste“ (oder auch letzte) „Metalalbum“ nach mehreren (größtenteils langweiligen) akustischeren Alben sollte doch einschlagen wie ´ne Bombe. OK, mein Maßstab an Dornenreich ist „Her von welken Nächten“ und dieses Niveau erreichen Dornenreich auf „Flammentriebe“ zu keiner Zeit. Geboten wird zwar melodischer Black Metal auf hohem Niveau, aber eben nicht richtig hoch – wie man es von Dornenreich mal gewohnt war. Darüber hinaus ist der Einsatz der Violine etwas zu viel des Guten, die Produktion der Scheibe wirkt für diese Art Musik zu unterkühlt und steril. Nein, das können Dornenreich besser. Oder konnten?
Dream Theater – A Dramatic Turn Of Events
Sicherlich kann der Albumname exemplarisch für die Entwicklungen innerhalb der Band stehen. Musikalisch lassen es Dream Theater im Vergleich zum Vorgänger etwas ruhiger angehen, sie scheinen auch mehr Wert auf Eingängigkeit und nachvollziehbare Strukturen zu legen. Mit „Build Me Up, Break Me Down“ haben wie ein Hitmonster geschaffen, mein Favorit ist aber das vielschichtige und äußerst dynamische „Lost Not Forgotten“. Wie sich dieses Album im Kontexte der ganzen Diskographie einordnen wird, vermag ich noch nicht einzuschätzen; fürs erste ist „A Dramatic Turn Of Events“ aber das Ergebnis einer lebendigen und sehr agilen Band, die heftige Line Up Erschütterungen problemlos gemeistert hat.
Endstille – Infektion 1813
Vielleicht tat der Wechsel am Sangesposten den Kieler Jungs wirklich gut. Sie sind nun ja in ihrem Stil relativ festgefahren und gradlinig unterwegs; mit Zingultus am Mikrofon sind Endstille aber dynamischer und irgendwie besser. „Bloody H“, „Satanarchie“ und wie sie alle heißen stehen für mindestens soliden Black Metal. Zwar lassen sich Endstille nicht lumpen und versuchen mit „Endstille (Völkerschlächter)“ etwas plakativ herum zu provozieren, aber insgesamt ist „Infektion 1813“ für mich eines der besseren Endstille Alben.
Falkenbach – Tiurida
Falkenbach waren Falkenbach. Falkenbach sind Falkenbach. Falkenbach werden immer Falkenbach sein. Falkenbach standen immer für gutwertige Alben. Falkenbach stehen immer für gutwertige Alben. Falkenbach werden auch immer für gutwertige Alben stehen.
Damit ist eigentlich alles gesagt.
Farsot – Insects
Auf dieses Album habe ich mich sehr gefreut, fand ich doch „IIII“ seinerzeit wirklich hervorragend. Enttäuscht wurde ich nicht, allerdings entpuppte sich „Insects“ zu Beginn als sehr sperriges und widerspenstiges Album, welches sich mir nur langsam erschlossen hat. Mittlerweile sehe ich „Insects“ auf ähnlichem Niveau wie „IIII“. Geiles Album das.
Forgotten Tomb – Under Saturn Retrograde
Eine kleine Enttäuschung, viele der neuen Stücke wirken im Nachhinein etwas beliebig, aussage- und charakterlos, nur wenige Momente wecken meine Aufmerksamkeit. Forgotten Tomb versuchen mehr als zuvor, Rocksongwriting mit Black Metal zu harmonisieren. Die Ergebnisse sind leider nicht durchgängig überzeugend. Lustig finde ich den Zusammenhang – wenn ich mich jetzt richtig erinnere – die Großmäuligkeit eines Herrn Morbid. Nein, das können Forgotten Tomb definitiv besser.
Fyrnask – Biostar
Jawoll, ja. Mir gefällt diese Musik. Warum? Weiß ich ehrlich gesagt gar nicht so genau, denn ich habe nicht das Gefühl, dass Fyrnask etwas Neues oder Spektakuläres bieten würden. Aber es muss ja auch nicht immer die Megainnovation sein, Fyrnask gefallen mir auch in dieser Form so sehr, dass sie in meiner Jahres Top 15 gelandet sind.