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Leo-suomi9. Ash Borer – Ash Borer
Juhu, Hipster-BM aus den USA. Ist ja eigentlich nichts wirklich Neues mehr, haben Wolves In The Throne Room doch mittlerweile fast schon Weltstar-Status erreicht. Und trotzdem weisen die amerikanischen Vertreter – so scheint es mir zumindest – im Durchschnitt doch eine wesentlich höhere Qualität auf, als dies bei den europäischen Post-Black Metal-Vertretern der Fall ist. Dies mag nicht zuletzt auch daran liegen, dass sich viele amerikanische Bands oftmals eher an folkig-naturalistischer Spiritualität oder am versifften Hardcore-Underground orientieren, während die europäischen Bands ihren „Black Metal“ mit schwelgerisch-romantischem Post-Rock/Shoegaze paaren (auch das kann natürlich gelegentlich absolut schön sein…oft aber auch nicht). Ash Borer stellen hierbei dann doch eine kleine Besonderheit dar. Denn inmitten der kaskadischen, von Natur-Spiritualität geprägten Black Metal-Szene stellen sie eben jenen punkigen Pol dar, der ihnen eine dann doch gar nicht so kleine Eigenständigkeit einbringt. Mit wunderbar dreckigem LoFi-Sound tragen sie in drei mehr oder weniger langen Songs ihre Vision eines neuen Black Metals vor. Dieser beinhaltet zwar viele bekannte Elemente, gleichzeitig weist er aber vor allem durch seinen völlig abgeänderten Spannungsaufbau eine deutliche Abgrenzung von den wirklich puristischen Vertretern des Genres auf. Ash Borer gestalten die Strukturen ihrer Melodien zwar niemals komplex, aber doch immer mit einer gewissen Detailarbeit und geraten so nicht selten in völlig ausufernde Gefilde. So prägen vor allem einfache, lang ausgearbeitete Arrangements das Bild und sowohl Höher-Schnelle-Weiter-Attitüde als auch Komplexitätsfimmel werden vergeblich gesucht. Vielmehr beschränken sich Ash Borer in ihrer Arbeit auf die wehmütigen, gelegentlich verzweifelten, an anderer Stelle aber fast schon positiv oder lebensbejahend wirkenden Melodien. Zumindest ist das Bild, das auf diesem Debüt gezeichnet wird keineswegs durchweg negativ. Der oftmals treibende Rhythmus lässt eine gewisse überbordende, energetische Freude erahnen, die hinter der Musik steht. Natürlich kommt diese Emotion in dieser Form keineswegs auf dem Album vor, aber dennoch wird das Bild nicht ausschließlich von den dunkleren Harmonien geprägt und diese kleinen Eruptionen des Überschwangs machen einen erheblichen Teil der Qualität des Albums aus, liefern sie doch auch einen kleinen Einblick in das, was Black Metal alles darstellen kann. Auch die ruhigeren, fast schon neblig-unheimlichen Stellen, wie beispielsweise zu Beginn des dritten Songs, gliedern sich wunderbar ins Gesamtwerk ein, das ohnehin nur am Stück wirklich wirkt. Insgesamt wäre auch kompositorisch sicherlich noch einiges drin gewesen, aber ich denke mal, dass die Band noch lange nicht alles gesagt hat und so bleibt abzuwarten, ob in Zukunft noch größere Kunststücke folgen werden.
Unterschreibe ich alles. Vor allem hinblicklich der überaus positiven Entwicklung ist der Band noch viel zuzutrauen.
Leo-suomi8. Echtra – Paragate
Mh, die hier im Forum schon teilweise ausgebrochene Diskussion (ok, das Wort ist jetzt übertrieben) um das Album möchte ich jetzt mal geschickt umgehen und überwiegend auf die positiven Aspekte des Albums hinweisen. […] Hier stellt sich dann auch das große Manko des Albums dar (und so muss ich dann doch auf den Diskussionsgegenstand zurückkommen).
Ich find’s ja vor allem nett, dass du dich mehr als ein halbes Jahr danach (?) noch darauf beziehst. :haha:
Jetzt bin ich übrigens so in der Mitte des ersten Songs und kann deine Einwände (und meine eigenen bei „Paragate II“) überhaupt nicht mehr nachvollziehen. Vorbildlich flüssiger Aufbau, viel besser als beim zweiten Stück. Jetzt habe ich allerdings umso mehr Angst um den Song und was Echtra daraus noch macht.
Leo-suomi7. Uncle Acid And The Deadbeats – Blood Lust
Zwar wird das lyrische Konzept musikalisch nicht in besonderem Maße umgesetzt und Devil Doll, die – so glaube ich mich jedenfalls zu erinnern – zumindest auf ihrem Debüt ein ähnliches Konzept verfolgten, haben das Ganze musikalisch um einiges besser auf den Punkt gebracht […]
Gerade deswegen ist die Konzeptarbeit von Devil Doll auch kaum mit dem schmucken Beiwerk von anderen Bands zu vergleichen, das ist bei DD viel intensiver und enger mit der Musik verknüpft. War bei „The Girl Who Was…Death“ übrigens „The Prisoner“, eine Myster-Serie aus den 60ern.
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trying to leave [COLOR=#808080]a mark more permanent than myself[/COLOR]