Home › Foren › Maximum Metal › Plattenladen › Jahresbilanz 2011: Highlights, Lowlights und alles andere › Re: Jahresbilanz 2011: Highlights, Lowlights und alles andere
10. Tom Waits – Bad As Me
Meine Neuentdeckung des Jahres. Und obwohl „Bad As Me“, von den Alben die ich kenne, nicht das Beste ist, steht allein schon der Name Tom Waits für Qualität. Das Album bietet feinste kreative Songwritingkunst und eine der reifsten und aussagekräftigsten Stimmen im Musikbusiness. „Bad As Me“ zeigt sich dabei für Waits-Verhältnisse regelrecht fröhlich, mutiert phasenweise regelrecht zum Party-Album. So eignet sich „Chicago“ mit seinem tanzbaren Rythmus zum Hüftschwung. Das absolute Albumhighlight heißt allerdings „Hell Broke Luce“ – elektrisierender Rythmus, Wahnsinnsstimme und fantastische Lyrik.
http://www.youtube.com/watch?v=Vs406j_tEr4
9. Protest The Hero – Scurillous
PTH haben eine beeindruckende Entwicklung durchgemacht. Mit einem Überalbum gestartet, kam bei vielen Hörern mit dem Zweitling „Fortress“ die erwartete Ernüchterung. Das Album war nicht verkehrt, überstrapazierte aber viele Ohren durch massive Experimente ins Extreme. Mit „Scurillous“ sind die Jungs auf einmal im reinen Progressive Metal angekommen. Sie interpretieren den Stil schnell, modern und verfrickelt. Dabei haut die Band eine fantastische Hook nach der nächsten raus. Auch lyrisch sorgen sie für Lacher wie auch für anerkennendes Nicken. Besonderes Highlight: der Albumabschluss „Sex Tapes“. Anchecken!
http://www.youtube.com/watch?v=avhbDkVftrg
8. Sólstafir – Svartir Sandar
Die wichtigste Frage zuerst: haben Sólstafir die Erwartungen erfüllt? Jein. Nach „Köld“ war eine Steigerung nur noch schwer möglich, dennoch erwartete man von verrückten Isländern sehr viel. Und „Svartir Sandar“ versucht viel. Als Doppelalbum angelegt, bietet es Abwechslung noch und nöcher. Von epischen Breitwandsongs wie dem Opener „Ljós í Stormi“, über balladeske, durch Chöre unterlegte Stücke wie „Fjara“, Wetterberichte bis zum grandiosen Abschlussdoppel, bestehend aus dem Titeltrack und „Djákninn“. Der isländische Mix aus Rock’n’Roll, nordischer Kälte und modern angehauchten Riffs lässt sogar partielle Vergleiche mit dem neueren Killing Joke Output zu. „Svartir Sandar“ ist großartig, emotional und langfristig unterhaltend. Für den ganz großen Wurf hat es aber leider nicht gereicht.
http://www.youtube.com/watch?v=BVIo2qUd5U0
7. Thrice – Major/Minor
Die unangenehme Wahrheit zuerst: Thrice liegen auf Eis. DOch mit „Major/Minor“ machte uns die Band ein großartiges, vorläufiges Abschiedsgeschenk. Zum ersten Mal machten Thrice keinen großen stilistischen Sprung, sondern präsentieren den Stil von „Beggar“ etwas erdiger und fokussierter. Vielleicht haben sich Thrice tatsächlich gefunden, denn die Band klingt als wäre sie angekommen. Die Songs sind dynamisch, gefühlvoll und sorgen für den guten Namen des Alternative Rock. Hervorzuheben ist der hymnsiche Refrain von „Promises“ – oder das Albumhighlight „Blinded“. Sänger Dustin spielt dabei jederzeit eine Hauptrolle. Mit seinem Organ jagt er dem Hörer eine Gänsehaut nach der nächsten über den Rücken. Klasse.
http://www.youtube.com/watch?v=6b5iscEWXn0
6. Fair To Midland – Arrows & Anchors
FTM sind ein großes unidentifizierbares Etwas. Zwischen allen Stühlen sitzen und dabei verschmitzt lachen. Denn die Stilvielfalt ist auch auf Album Nr. 3 enorm. Von System-Of-A-Down-Prototyp-Metal über fließenden Prog Rock hin zu hallenden Stadionhymnen. Oder ins Songs ausgedrückt: von „Rikki Tikki Tavi“ über „Amarillo Sleeps On My Pillow“ zu „Golden Parachutes“. Dabei beweisen FTM ein großartiges Gespür für Melodien und Gänsehautmomente. Die Jungs klingen nie experimentell, obwohl sie so einiges probieren. So stell ich mir ein modernes Rockepos vor.
http://www.youtube.com/watch?v=EdiQfC04IZM
--
Musik-Sammler „I met God and he had nothing to say to me.“