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N – S
Nargaroth – Spectral Visions Of Mental Warfare
Anfangs dachte ich, Kanwulf, äh, Ash, hätte sich mit seinem neuen Album tierisch in die Nesseln gesetzt. Zugegeben, die verwendeten Liedernamen deuten auch in gewisser Weise auf Trendanbiederei hin und auch die ersten Höreindrücke waren bescheiden. Nach einiger Zeit begann sich das Album langsam zu entfalten, so dass ich heute Stücke wie „ A Whisper Underneath The Bark Of Old Trees“ einfach nur ergreifend finde. Nichtsdestotrotz bleibt Burzum stärker, denn Asche orientiert sich auf diesem Album massiv an besagten Norweger.
Necrophagia – Deathtrip 69
Necrophagia haben einige Jahre und viele gute Alben auf dem Buckel. Harvest Ritual ist in der Zwischenzeit 6 Jahre alt geworden, bevor der Nachfolger Deathtrip 69 veröffentlicht wurde. Und was ich davon halten soll, ist die große Frage. Necrophagia haben den generellen Stil des Vorgängers beibehalten, dabei allerdings die fulminanten Keyboards weggelassen. Auch sonst scheint mir das Songmaterial etwas schwächer und kraftloser zu sein, der Produktion fehlen Eier. Soweit sind die Voraussetzungen also nicht sonderlich gut, auf der anderen Seite ballert „Suffering Comes In Sixes“ Necrophagia-typisch alles weg. Und Killjoys Stimme ist auch noch irgendwo toll.
Necros Christos – Doom Of The Occult
Mystische, an eine schwarze Messe erinnernde Dampfwalz des Todes auf solidem, aber keinesfalls überragendem Niveau.
Nightwish – Imaginaerum
Nach langer Wartezeit erschien dann im Dezember endlich das neue Nightwish Album. Die olle Sängerinnen Diskussion mal beiseitegelassen, ist es schon so, dass das neue Album in sich schlüssiger und einheitlicher klingt, obwohl Herr Holopainen Orchester, Chöre und sonstiges Zubehör auffährt, um seine musikalischen Visionen entsprechend umzusetzen. Bei all dem bombastischen Gedöns verstehen es Nightwish ausgezeichnet gut, nachvollziehbare Songs mit rotem Faden zu schreiben. Mit einer angejazzten Nummer erweitern Nightwish ihren eigenen musikalischen Horizont und somit ist eines für mich klar: Neues Nightwish Album wird toll und die Wartezeit auf Imaginaerum hat sich voll gelohnt.
Nocte Obducta – Verderbnis
Eine der Überraschungen des Metaljahres 2011 war sicherlich die Rückkehr von Nocte Obducta. „Verderbnis“ ist mehr oder weniger die Schnittmenge aus „Schwarzmetall“ mit der Atmosphäre der genialen „Galgendämmerung“. Auffällig ist, dass Nocte Obducta vermehrt mit Handbremse unterwegs sind, Raserei gibt es nur noch akzentuiert und wohl kalkuliert. Die Midtempolastigkeit verleiht den Songs ordentlich Druck, etwas mehr Tempo hätte ich mir dennoch gewünscht. Trotz relativer Fixierung auf Midtempo ist „Verderbnis“ sehr abwechslungsreich und spannend aufgebaut, so dass man locker von einem gelungenem Comeback sprechen kann. Ick freu mir!
Obscura – Omnivium
Was die einem um die Ohren ballern, ist ja der pure Wahnsinn. Technischer Death Metal, der aber auch für Death Metal Laien wie meiner einer nachvollziehbar bleibt und sich nicht in unendlichen Soloorgien auflöst.
Peste Noire – L’Ordure á l’état Pur
Die Black Metal Band, die einen wahnsinnig macht – oder? – L’Ordure á l’état Pur ist in der Tat irgendwie verrückt, anders, dennoch frisch und sogar böse. Peste Noire scheinen eine künstlerische Vision ihrer Musik zu haben, die sie konsequent verfolgen. Eine sehr lobenswerte Eigenschaft; ich für meinen Teil weiß nun auch seit mehreren Monaten noch nicht genau, was ich davon halten soll. Peste Noire waren bei ihren anderen Alben schon ein Fall für sich, aber auf – L’Ordure á l’état Pur ist es noch eine Spur krasser. Ich find´s schon gut, die Frage ist nur, wie gut.
Powerwolf – Blood Of The Saints
Immer wenn ich Lust auf Metalschlager habe, lege ich dieses Album ein! Sehr eingängige, einfach nachvollziehbare Ohrwürmer ohne Ecken und Kanten; Hits allerorten. Natürlich vermag da der künstlerische Anspruch etwas auf der Strecke zu bleiben, aber Hits á la „We Drink Your Blood“, „All We Need Is Blood“ und „Son Of A Wolf“ machen einfach nur Spaß. Ja, Metal darf Spaß machen und auch das eine oder andere Mal plakativ überzogen sein.
Primordial – Redemption At The Puritans Hand
Für mich weder Fisch noch Fleisch, ich finde die direkten Vorgängeralben etwas starker. Warum „Redemption At The Puritans Hand“ für mich nun nicht so toll ist, kann ich gar nicht so genau sagen, Primordial wissen schon, was sie tun, aber irgendwie packt mich dieses Album nicht richtig.
Rammstein – Mein Land
Pünktlich vor der Best Of „Made In Germany“ gab es auch noch ein neues Stück auf die Ohren. Stilistisch steht „Mein Land“ den schmissig-hüftschwingenden Rockern der Marke „Waidmanns Heil“ sehr nahe (finde ich zumindest). Eingängigkeit wird groß geschrieben, Refrains gewohnt mächtig aufgezogen. Flake darf nette Melodien zum Besten geben, die Gitarren klingen nach typisch Rammstein. Alles irgendwie beim Alten im Hause Rammstein; ich habe dennoch das Gefühl, dass „Mein Land“ nicht zu den stärksten Rammstein Songs zählt, obwohl es eigentlich gut ist. Ähnliches gilt für „Vergiss Uns Nicht“: Diese Art Vertonung haben Rammstein definitiv schon besser hinbekommen („Ohne Dich“ ,…). Aber die „My Country“ Version im Country Stil fetzt definitiv alles weg.
Rev 16:8 – Ashlands
Ganz netter Knüppel Black Metal aus skandinavischen Regionen. Rev 16:8 haben die eine oder andere aufmerksamkeitserregende Passage zu bieten, verlieren sich aber manchmal auch im nichtssagenden Umfeld von geschätzten 600.000 anderen Bands, die das Gleiche tun und dann genau so klingen. „Ashlands“ ist okay, aber es wäre mehr drin gewesen.
Scheepers – Scheepers
Ralf von Primal Fear hat Langeweile und haut nebenbei ein Soloalbum auf den Markt. So viel gibt es dazu auch nicht zu erzählen, geboten wird zumeist kerniger, bodenständiger und anständiger Heavy Metal. Nein, das ist nicht spektakulär, aber gut gemacht. Bei Herrn Scheepers weiß man, was man bekommt. Und Priest wissen, was ihnen phasenweise gefehlt hat…
Septic Flesh – The Great Mass
Paukenschlag! Sämtliche mir bis dato bekannten Vorgängeralben dieser griechischen Kombo erweisen sich als relative chancenlos gegen dieses Meisterwerk. Warum ein Meisterwerk? Weil es in nie da gewesener Perfektion härteren Metal mit Orchestersequenzen vereint und in einem symphonischem Monster mündet, wie ich es mir besser einfach nicht vorstellen kann. Da verzeihe ich es der Band auch, dass die eigentlichen Metalanteile stellenweise nur noch Begleitung sind.
Natürlich ist es keine großartige Innovation mehr, Metal mit stilfremden Instrumenten zu bereichern, aber Septic Flesh erreichen auf „The Great Mass“ erschreckende Perfektion. „Mad Architect“, „Vampire From Nazareth“, „The Undead Keep Dreaming“ seien exemplarisch genannt.
Shining – VII – Född Förlorare
Kvarforth lebt seine Kreativität hemmungslos und ballert ein Album nach dem anderen auf den Markt. Er scheint dabei seinen Stil gefunden zu haben und ändert nur noch Kleinigkeiten. Dieser rockige Black Metal geht recht straight nach vorne, offenbart dabei ein ums andere Mal Ohrwurmpotenzial. Technische Spielereien wie auf dem Vorgänger „Klagopsalmer“ gibt es kaum noch, dafür stark verbesserte Clean Vocals. „VII – Född Förlorare“ wird vermutlich dennoch nie zu meinen Shining Favoriten gehören, da es die Düsternis und Intensität eines „The Eerie Cold“ leider nicht erreicht.
Sirenia – The Enigma Of Life
Nein, das geht so nicht.
Solstafir – Svartir Sandar
Herr Gott noch eins, was machen die denn? Die Erwartungshaltung ist bei denen aufgrund der saustarken Diskographie sowieso immens hoch; aber was passiert, wenn die Isländer meinen, diese Erwartungshaltungen auch noch toppen zu müssen? Was kommt dann dabei heraus?
Nicht nur mein persönliches Album des Jahres, denke ich. Solstafir haben gar nicht so viel verändert, sie sind vielleicht etwas eingängiger geworden, aber erschaffen immer noch gefühlvolle, Gedankenkino auslösende, herzergreifende und einfach nur tolle Musik, wie ich sie in dieser stilistischen Form noch von keiner anderen Band gehört habe. Angesichts der Masse an vorhandener Musik da draußen scheint die Einzigartigkeit das größte Kompliment zu sein, ich finde Svartir Sandar einfach nur gigantisch gut; alleine das Titelstück mit dem obergeilem Ende gehört zum Besten, was Solstafir bis dato erschaffen haben. Schwächen erlauben sich die Isländer nicht, das Artwork gefällt und die Schnapsgläser haben auch Stil. Hervorragend!
Stratovarius – Elysium
Die Platte hat sich irgendwie so in meine Diskographie geschummelt. Es lag vermutlich daran, dass mir Stratovarius als Vorband von Helloween ordentlich Spaß gemacht haben. Auf Platte kann ich diese Eindrücke nicht so ganz bestätigen, „Elysium“ packt mich nicht richtig – im Gegensatz zu Helloween, wenn ich diese schon erwähne.