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Poesiealbum Written In Blood
Bitte nicht den Kopf abreißen. 😕
palez- Teil I
01. Eyedea & Abilities- Burn Fetish
Deeper, schneller Hip- Hop mit pfeilschnellen Vocals. Wirkt sehr jammig, aber auch sehr gleichförmig. Da passiert mir letztendlich zu wenig. Ist mir aber auch viel zu kurz, um mir ein endgültiges Urteil über das Projekt anzumaßen.
02. Imntl819 & Reindeer- Phoenix Rising
Das gefällt mir schon weitaus besser. Etwas Regen und Wind und eine sehnsüchtige Violine sorgen für eine passende triste Stimmung. Und was hier für ein tieftrauriges, klagendes Rap- Feuerwerk über eine geradezu epische Spielzeit vorgelegt wird, macht völlig sprachlos. Das auch Hip Hop fernab von bösen Gangsta- Klischees als Kunstform funktionieren kann, beweist dieser Track umso eindrucksvoller. Manchmal etwas zu sehr klagend und am Ende wirkt das Ganze etwas künstlich in die Länge gezogen, aber das soll nicht stören. Mir gefällt es im Gesamten nämlich ausgesprochen gut.
03. Woven Hand- Deerskin Doll
Das ist auch sehr schön. Schön von der Instrumentierung, schön von der Stimmung und schön von der Spannung. Wir bewegen uns Richtung Country, fernab ausgetretener Countrypfade. Oder ist es schon spiritueller Gospel? Dieses zum einen wehmütige, zum anderen mahnende und klagende ist David Eugene Edwards wie auf dem Leib geschnitten. Der Mann lebt seine Musik. Das wird vielleicht umso deutlicher, wenn man ihn mal live gesehen hat. Das gleicht einer Art Zeremonie.
04. Telstar Ponies- Her Name
Hier haben wir es mit 90er- Alternative- Rock zu tun, der ein wenig trist und nihilistisch daherkommt, man könnte auch sagen weinerlich. Es wird eine Art sich stetig steigender Spannungsbogen aufgebaut, der sich dann in der Mitte des Tracks langsam entlädt. Eh der Song sich aufbäumt , ist er aber schon fast wieder vorbei. Naja. Und weinerlich ist er auch.
05. Planes Mistaken For Stars- To Spit A Sparrow
Ziemliches Sludge- Riffgewitter. Crowbar meets Neurosis. Hört man zur Zeit ja ständig sowas. Auch hier viel zu kurz, dass es ein komplettes Urteil zulassen würde. Auch fehlt was, wodurch der Song irgendwie herausstechen könnte.
06. Modern Life Is War- I´m Not Ready
Müsste stilistisch eher Postcore sein. Der Song wird durch nette Alternative- Riffs und fette Shouts durchzogen. Nett allemal, aber das reicht nun mal nicht aus.
07. Wipers- Youth Of America
Ein völliger Stilbruch. Hier gibts Punk mit sägenden Akkorden und brummenden Bass. Das entspricht schon eher meinen Geschmack. Der Gesangsteil ist schon beeindruckend, geht sofort ins , aber der Instrumentalteil macht das Ganze noch besser. Hier gibts Feedbacks und kreischende Gitarren en masse und dürfte auf Bands wie den Pixies, Sonic Youth oder Jesus & Mary Chain einen nicht zu unterschätzenden Einfluss ausgeübt haben. Kurt Cobain nannte sie mal als große Inspirationquelle und das hört man auch. Das hier ist pure Energie.
08. The Stooges- 1970
Der gute Iggy. Auch hier ist die Nummer durch den Bass geprägt. Iggys Organ pendelt wie so oft bei den Stooges zwischen Wut und Zweifel. Die Musik steckt voller Energie, aber auch voller Ideen. So viel Ideen, wie die Stooges in einen Song verbraten konnten, schafften manche Bands nicht mal auf kompletter Albumlänge. Da gesellt sich noch ein schönes Gitarrensolo gen Mitte und am Höhepunkt der Entladung noch ein jazzig dareinplatzendes Saxophon. Das das Ganze auch noch heftig rockt ist Ehrensache.
09. Bodychoke- Your Submission
Müsste stilistisch ja mein Ding sein. Trotzdem mag ich den Song nicht. Fängt schleppend an, versprüht auch eine gewisse Kühle. Liegt zum einen am Gesang, der irgendwo auf mich einen quälenden, verlorenen Eindruck macht. In der Mitte entlädt sich der Song in einen heftigen Gitarrensturm. Zum anderen passiert dort aber herzlich wenig. Unerhört monoton quälen sich der immer gleiche Gesang und die sich ins Fleisch sägenden Gitarren gen Ende entgegen. Nur weg.
10. Nico- Evening Of Light
Für mich der Höhepunkt des Tapes. Getragen von einen Klangfundament, dass ich eher der neuen Musik zuordnen würde, thront über allen Nicos entrückt- mystischer Vortrag. Das finde ich trotz aller Trostlosigkeit ertragbar, da über allen diese gewisse Erhabenheit und Würde in Nicos Stimme schwebt. Und das hat Nico in meinen Augen zu etwas ganz Besonderen in der Musiklandschaft gemacht. Mit Selbstmitleid hat die Musik nicht viel am Hut. Auch nicht mit Pathetik und Weinerlichkeit. Und es stört mich auch kein bisschen, dass der Song gegen Ende durch dissonante Violaakkorde immer schmerzhafter wird. Das hier ist völlig zeitlos. :angel:
Und da ich auf knapp eine Stunde übelsten Dark- Ambient keine Lust habe, werde ich Dancing Mad Gods Tape danach mal auf Herz und Nieren testen. Teil 2 von palez Tape folgt später.
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