Home › Foren › METAL HAMMER’s Ballroom › Meetingpoint › User vs User › Jahressampler 2011 – Die Ergebnisse › Re: Jahressampler 2011 – Die Ergebnisse
Vorweg: Ich kenn vom gesamten Sampler nur Nightwish richtig, von In Flames natürlich die alten Glanztaten und von Ulver nur die Kveldssanger, deswegen ist fast alles Neuland für mich, was selbstverständlich positiv zu verstehen ist.
Sampler von Ospleatyher sieht so aus:
Beardfish – Without Saying Anything
Björk – Cosmogony
End Time Channel -Cogitatum Scurillis
In Flames – Liberration
Jona:S – Grau
Marteria feat Jan Delay – Wie mach ich dir das klar?
Riverside – Forgotten land
Nightwish – I want my Tears back
Nocte Obducta – Wenn ihr die Sterne seht
Ulver – Providence
Natürlich wird auch diese Reihenfolge einbehalten, deswegen gehts los mit „Beardfish – Without Saying Anything“. Ein wirklich kunterbuntes Stück Prog-Rock, welches mich irgendwie an Jethro Tull erinnert, was ausdrücklich als Lob verstanden werden will 🙂 Der Gesang ist sehr stimmig und das Keyboard verbreitet gute Laune. Leichte Parallelen an Swing/Jazzmusik sind auch zu erkennen. Definitiv ein guter Einstieg, der Lust auf mehr macht 8/10
Stimmig und kunterbunt kann man zu „Björk – Cosmogony“ nicht sagen, eher das Gegenteil ist der Fall. Eine Bassdrum als Herzschlag im Hintergrund, ein leises Keyboard und die Stimme reichen aus, um eine atmosphärische Ruhe zu erschaffen, die wirklich sehr sonderbar ist. Das ganze Stück ist sehr ruhig gehalten, es passt aber so wirklich perfekt zu dem trostlosen Wetter, was hier momentan herrscht. Gegen Ende gibt es dann wolfartiges Geheul, welches nicht wirklich zum restlichen Stück passen will. In der richtigen Stimmung ist das Lied wirklich sehr fein, ansonsten plätschert es mehr nebenher. 6/10
Weiter gehts mit dem 22 Minutenepos „End Time Channel – Cogitatum Scurillis“. Uff, das ist wirklich schwere Kost. Der Anfang geht über 5 Minuten und ist mit seinen Streichern sehr atmosphärisch, man stellt sich eine trostlose, leere und dunkle Landschaft vor, in der man langsam selber versinkt. Nach dem Beginn gibt es für 3 Minuten Geistergeraschel, bevor dann Schlagzeug und Streicher wieder zu einer traurigen Fantasiereise einladen. Zwischendrin kommt etwas, was ich gar nicht erwartet habe und was auch überhaupt nicht zum Stück passt: Computerklänge ertönen oder eher übertönen Streicher und eine Flöte. Der Computerrythmus macht für mich im Grunde alles kaputt, er nervt einfach nur und ist vollkommen fehl am Patz. Zum Glück erscheint ab Minute 11:24 wieder die Streichermeldie vom Anfang, bevor dann nach 5 Minuten das große Finale kommt: Klavier und Schlagzeug begleiten in ruhiger Jazz-manier eine wunderschöne Frauenstimme, die wirklich atemberaubend ist. Der letzte Teil ist schon fast fröhlich (natürlich nur im Vergleich des restlichen Stückes). Nach dem Ende bleibt bis auf die nervigen Cumputerklänge und die wunderschönen letzten 5 Minuten nichts wirklich im Gedächtnis zurück. Eigentich 9/10, durch den Computer allerdings nur 7/10
So, jetzt endlich kommt eine Band, die ich immerhin schon kenne. „In Flames – Liberration“ Ist kein Death Metal, kein Melodeath und eigentlich nichtmal mehr Metal. Spontan würde ich es als modernen Rock bezeichnen, der mit gutem Gesang und einem stimmigen Keyboard aufwartet. Nicht besonderes, nichts schlechtes, gibt 5/10
Kommen wir nun zum ersten (und einzigen) Veriss des Samplers. „Jona:S – Grau“ ist Synthie-Pop von seiner allergrausamsten Seite, der genauso klingt, wie ich ihn mir immer ausmale: Grausame Beats und ein sehr gewöhnungsbedürftiger Text, der wohl sozialkritisch sein soll. Definitiv nicht meine Baustelle, 0/10
Nach dem schrecklichen Grau gibt es zwar jetzt auch wieder deutschsprachige Beatmusik, aber zum Glück gute. „Marteria feat. Jan Delay – Wie mach ich dir das klar?“ ist ein Zeugnis, dass die deutsche Rapszene nicht nur aus vollasi Prolls besteht. Abgesehen von der schrecklichen Stimme Jan Delays gibt es hier einen gut vorgetragenen Text, der von Menschen handelt, denen es ziemlich dreckig geht, dies aber nicht wahrhaben wollen. 6/10
So, jetzt gehts wieder in die Stromgitarrenecke. „Riverside“ zeigen mir mit „Forgotten Land„, dass nicht nur guter Todesbrei aus Polen kommt, sondern auch sehr toller Prog Rock/Metal. Das Keyboard wird sehr exzessiv, doch immer passend eingesetzt und der schöne Gesang wird durch eine tolle Cleangitarre abgerundet, während der Bass einen zauberhaften Rythmus spielt. Der Song ist sehr träge, so passt er auch wieder hervorragend zum Wetter. Insgesamt ist der Song ein Mittelding aus purer Atmosphäre (Keyboard und Gesang) und Rock (Bass und Gitarre), der definitiv zu gefallen weiß. Gegen Ende gibt es dann eine Synthiemelodie, die mich aber nicht im geringsten stört, sondern einfach nur passt wie Arsch auf Eimer. Die letzte Minute endet dann mit Windgeräuschen. 9/10
Kenn ich, mag ich. „Nightwish – I want my tears back“ zeigt mir wieder, warum ich die Finnen so toll finde. Super Melodie und ein Bombast verbreitendes Keyboard sind eigentlich wie immer vorhanden, Annettes Gesang passt viel besser als noch auf Dark Passion Play und auch Marco darf seinen Teil singen, was er wie immer gut macht. Der Song macht gute Laune und läd zum mitwippen ein, viel mehr muss man auch nicht sagen. 9/10
Nach diesem feuchtfröhlichen Lustspiel gehts direkt in die Schwarzmetallecke. „Nocte Obducta“ haben mich mit dem harten Anfang von „Wenn ihr die Sterne seht“ ein wenig überrumpelt, doch im Mittelteil kommt man ein wenig zur Ruhe, man stellt sich Tod und Verderbnis vor, alles ist sehr atmosphärisch und stimmig. Eine nette Produktion ist auch gegeben, macht dann 8/10
Zum Abschluss gibt es dann „Ulver“ mit „Providence“. Ein Klavier dient als Intro, welches mit schönem Männergesang und mir unbekannten Instrumenten verfeinert wird. Danach kommt eine wirklich wunder wunder wunderschöne Frauenstimme in Kombination mit Streichern , die mich vollkommen fesselt. Nach 3 Minuten gibt es dann Schlagzeug, Bass und ein verzerrtes Gitarrensolo sowie weitere Streicher, der Song wühlt mich innerlich auf, ab Minute 5 erscheint dann wieder die ruhige Atmosphäre vom Anfang, enden tut der Song dann mit Windgeräuschen und knarzenden Bäumen. Volle 10/10 für diesen wirklich perfekten Song.
Insgesamt also ein sehr atmosphärischer Sampler, ich konnte einige tolle sachen für mich entdecken und mit nur einem (wirklich) schlechten Song kann ich leben. Hat Spaß gemacht 🙂