Re: Jahressampler 2011 – Die Ergebnisse

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Bahl

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Ich hatte den Sampler von Eddie 1975, auf geht’s. Zwei Bands kannte ich vom Namen nicht und von vielen habe ich noch keine Musik gehört, das ist auf jeden Fall schon mal gut.

Warbringer – Living Weapon
Wolf – Road to Hell
Flogging Molly – A Prayer for Me in Silence
Machine Head – Who We Are
Crowbar – The Cemetery Angels
Dalriada – Hajdútánc
Desultory – This Broken Halo
Hell – On Earth as It’s in Hell
Kampfar – Blitzwitch
Morbus Crohn – Creepy Creeping Creep
Social Distortion – Gimme the Sweet and Lowdown
Vomitory – Hate in a Time of War
Wolves in the Throne Room – Prayer of Transformation
Autopsy – Macabre Eternal
Solstafir – Þín Orð

Warbringer – Living Weapon
Die Band sagt mir vom Namen etwas, habe aber noch keine Musik von denen gehört. Ist das Metalcore? Der Einstieg gefällt mir schon mal gut: Die Instrumente sind klar produziert, nach einem Break setzt der Sänger ein. Den finde ich nicht mehr ganz so gut, etwas zu kreischig die Stimme, wirklich stören tut das aber nicht. Sehr positiv finde ich den Refrain (ich hatte mit einem dieser ewigen Refrains mit Klargesang gerechnet). Insgesamt geht der Song gut ab, vor allem bei 2:30, wirklich begeistern tut er mich aber nicht. Dafür, dass diese Musik normalerweise aber nicht meine Baustelle ist, ist der Song wirklich ordentlich.
6

Wolf – Road to Hell
Das ist schon eher mein Sound! Über die Band habe ich schon viel Gutes gehört, wirklich angetestet habe ich sie aber nie und weiß gar nicht genau warum. Die Band spielt klassischen Heavy/Power Metal, klingt wirklich gut, vor allem die Gitarren gefallen mir. Der Sänger singt vielleicht ein bisschen zu hoch für meinen Geschmack, beherrscht sein Handwerk aber wirklich gut. Besonders gut finde ich das Solo!
8

Flogging Molly – A Prayer for Me in Silence
Die erste Band, die mir gar nichts sagt, ist leider auch die erste, die mir wirklich nicht zusagt. Der Song klingt für mich nach einem Seemannslied, wie man sie sich halt so vorstellt, und wie 1000 Mal gehört. Sorry, aber damit kann ich mich nicht so gut anfreunden, auch wenn der Song handwerklich sicher nicht schlecht gemacht ist.
3

Machine Head – Who We Are
Burn My Eyes ist auch nach vielen Jahren immer noch eins meiner Lieblingsalben, damit hat die Band sich sehr früh ihr Denkmal erschaffen. The More Things Change … war auch noch ganz gut, alles was danach kam konnte mich nicht mehr begeistern. So auch hier, leider. Angefangen beim dümmlichen und um Authentizität buhlenden Songtitel. Mir ist das Ganze zu melodiös, Robert Flynn schreit mittlerweile in der Gegend rum, als hätte er ein paar Liter Bier intus. Das macht den Song ziemlich übertrieben pathetisch und kitschig, der Kindergesang dazu macht die Sache noch schlimmer. Mag ja sein, dass die Jungs gute Musiker sind, aber dass daraus so etwas entsteht, ist schon konsternierend. Zum Ende hin wird es immer schlimmer, weil immer mehr „This is who we are“ rumgegrölt wird. Mein Gott, und am Ende das elende Rumgefiedel, mehr Trief kann man ja kaum in einen Song packen. Leider kann ich mich den sehr positiven Reaktionen auf diese Platte überhaupt nicht anschließen. Allein der Umstand, dass hier doch relativ fähige Musiker am Werk sind, rettet den Song vor der Nullnumer. Nein, so geht es wirklich nicht.
1

Crowbar – The Cemetery Angels
Crowbar gehören zu den Bands, die ich wirklich gern höre. Ein paar Platten habe ich von denen auch im Regal stehen. Mit dem neuen Album konnte ich mich bisher noch nicht so anfreunden, da das Tempo recht deutlich angezogen wurde und mir die Schwere der älteren Platten etwas fehlt. Der Song hier gefällt mir gerade aber sehr gut. Gitarren und Schlagzeug haben sich definitiv verändert, aber vielleicht doch nicht zum Schlechten, ich sollte wohl doch noch mal in die gesamte Platte reinhören. Kirk Windstein klingt so wie eh und je, was diese Band nach wie vor absolut unverwechselbar macht. Beim Schlusspart setzt auch wieder die Schwere ein, die man von Crowbar sonst immer gewohnt war. Der Part ist extrem simpel, man hat ihn schon 1000 Mal gehört – und doch funktioniert er hier wunderbar. Als ich den Song gestartet habe, hatte ich keinerlei Erwartungen daran, bin jetzt aber wirklich positiv überrascht und muss mir die Platte unbedingt noch mal anhören.
10

Dalriada – Hajdútánc
Die zweite Band, die ich überhaupt nicht kenne, hat leider auch sehr schlechte Karten. Die Querflöten und im Allgemeinen der Humppa-Rhythmus gehen mir extrem auf den Sack, und der weibliche Klargesang in Kombination mit männlichen Shouts sind ja auch etwas ausgelutscht bzw. nicht so meine Baustelle. Der Song erinnert mich an irgendwelche Viking- und Mittelalterbands, die ich allesamt zum Kotzen finde. Sorry, klingt vielleicht blöd, aber mehr fällt mir dazu leider nicht ein.
2

Desultory – This Broken Halo
Ach, die hatte ich für 2011 gar nicht mehr auf dem Schirm, ich dachte, die Platte sei 2010 rausgekommen, so lange ist das schon wieder her. Vor Kurzem habe ich die CD noch mal rausgekramt und mir gedacht, dass ich ihr noch eine letzte Chance gebe, danach stelle ich das Teil bei Ebay rein. So kam es dann auch. Auf dieses Album hatte ich mich ewig gefreut, da ich Bitterness und vor allem Into Eternity zum besten schwedischen Death Metal der 1990er-Jahre zähle. Umso größer ist die Enttäuschung: Counting Our Scars will bei mir einfach nicht zünden, da macht This Broken Halo leider keine Ausnahme. Der Spirit der 90er ist hier überhaupt nicht vorhanden und die Trademarks der beiden ersten Alben der Band sind hier m. E. völlig verloren gegangen. Dazu kommt ein relativ staubiger Sound von Tore Stjerna, dessen Produktionen ich normalerweise immer sehr gut finde (man höre sich bspw. die aktuellen Monster von Unanimated und Tribulation an). Alles in allem ist der Song sicher nicht schlecht gemacht, aber wie gesagt, der Funke springt leider nicht über.
5

Hell – On Earth as It Is in Hell
An dieser Band kam man im Laufe des Jahres wohl kaum vorbei, so intensiv wurde sie promotet. Reingehört habe ich bisher trotzdem nie. Die mit einer modernen Produktion ausgestattete Musikkommt ziemlich oldschoolig daher und beim Sänger muss ich ein ums andere Mal an den großartigen Ronnie James Dio denken. Der Song geht wirklich gut nach vorn und ist gut gemacht, den Unterschied macht für mich aber der Sänger aus. In das Album höre ich auf jeden Fall noch rein.
8

Kampfar – Blitzwitch
Von denen habe ich schon eine Menge gehört, nur die Musik nicht, Zeit wird es also. Der Song beginnt recht schleppend und eine düstere Atmosphäre wird erzeugt, der harsche Gesang tut dazu sein Übriges. Aus irgendeinem Grund hatte ich diese Band immer in die Viking-Dudel-Schublade geschoben, dies aber völlig zu Unrecht, die Musik gefällt mir durchaus gut und erinnert mich ein bisschen an eine meiner absoluten Lieblingsbands Enslaved. Ein rauer Song für kalte Wintertage, in die Platte wird noch reingehört!
9

Morbus Crohn – Creepy Creeping Creep
Oh, jetzt wird es richtig schön asozial. Die Produktion ist schön rumpelig, der Sänger klingt, als würde er gleich kotzen und die Instrumente werden mit dem Charme eines Abrissarbeiters bedient, es gibt keine technischen Spielereien, sondern es geht einfach nur auf die Fresse. Der Sänger beeindruckt mich hier besonders und erinnert mich ein wenig an Matti Kärki in frühen Tagen. Sehr gut ist der Mittelpart, der die nötige Abwechslung bietet und von einem klassischen, gut funktionierenden Solo gefolgt wird. Zum Schluss gibt der Sänger noch mal alles und ätzt ein bisschen rum. Sehr schöne Neuentdeckung!
9

Social Distortion – Gimme the Sweet and Lowdown
Zum ersten Mal höre ich von dieser doch bekannten Band einen Song und hatte mir eigentlich etwas so ganz Anderes unter denen vorgestellt. Anscheinend bin ich auf einem Kindergeburtstag oder beim Dreh eines amerikanischen Teenie-Films gelandet, derart zuckersüß ist der Song. Sorry, aber diese Art von Musik finde ich einfach nur ekelhaft und kann ihr absolut gar nichts abgewinnen.
0

Vomitory – Hate in a Time of War
Eine der vom Sound her „unschwedischsten“ Bands aus Schweden, die hier gewohnt gute Kost abliefert. Wirklich verändern tun die sich von Album zu Album ja nicht, trotzdem funktioniert deren Mucke immer, allerdings brauche ich dadurch nicht alles von ihnen. Gewohnt gut!
8

Wolves in the Throne Room – Prayer of Transformation
Eine Band, dessen drittes Album Black Cascade auch in meinem Regal steht, mit allem, was davor kam, kann ich mich nicht anfreunden. Insofern ist es eine gute Sache, dass ich mal etwas vom neuen Material zu hören bekomme.
In den elf Minuten des Songs passiert leider herzlich wenig. Dabei sind die Trademarks, die mir bei der Band so gut gefallen, vorhanden: atmosphärische Riffs, passender Sound, gutes Gekreisch. Es hätte aber alles viel kompakter sein können, dann wäre das Resultat sicher besser, so will der Funke (noch) nicht überspringen. Vielleicht funktioniert der Song im Kontext des gesamten Albums ja besser, deswegen werde ich sicher da mal reinhören. Von diesem einzelnen Song bin ich allerdings nicht völlig überzeugt.
6

Autopsy – Macabre Eternal
Eine Platte, in die ich große Hoffnungen gesetzt hatte, war das Comeback-Album von Autopsy, vor allem, nachdem der Vorab-Song (kann mich auf den Namen jetzt nicht mehr besinnen) in meinen Ohren viel besser als die The Tomb Within-EP. Das gesamte Album ist mir jedoch deutlich zu lang geworden für diese Art von Musik. Der Death Metal, den Autopsy spielen, gehört ja nicht zur besonders abwechslungsreichen Sorte, jedenfalls auf Macabre Eternal nicht. Dazu kommt, dass Chris Reifert stimmlich doch stark abgebaut hat, mit seiner jetzigen Stimme komme ich jedenfalls nicht so gut klar. Das alles trifft auch auf den Titelsong zu: simple Standard-Riffs und Chris Reifert, der scheinbar in einen Blecheimer kotzt. Was ich bei dieser Platte hingegen extrem gut finde (aber wirklich saugut), ist der Sound, vor allem des Schlagzeugs. Selten ist das m. M. n. so gut produziert worden. Das kann diesen Song – und auch die restliche Platte – leider jedoch nicht über den Durchschnitt hieven.
5

Solstafir – Þín Orð
Oha, das Beste hast Du Dir wohl für den Schluss aufgehoben! Ich kenne die Band seit der Masterpiece of Bitterness, allerdings habe ich mich nie zu einem Plattenkauf durchringen können, da deren Musik zwar sicher immer gut, mir aber Musik immer einen Tick zu pathetisch und zu langatmig war (irgendwie musste ich oft an Primordial denken, mit denen ich seit einigen Jahren auch meine Mühe habe).
Aber jetzt ist alles anders, zumindest bei diesem Song. Allein der Beginn des Songs ist einfach unverschämt gut: diese Gitarrenklänge lassen einen nach ganz weit weg entschwinden, unglaublich. Und wenn die anderen Instrumente einsetzen, wird genau diese Atmosphäre unheimlich gut weitergetragen, ich kann überhaupt nicht genug davon kriegen. Und hat der Sänger seinen Stil geändert oder ich meine Meinung zu seinem Gesang? Egal, früher hat der Gesang bei Solstafir mich immer gestört, aber hier ist er einfach so gut und passend, Wahnsinn! Also wenn die restlichen Songs dieser Platte auch nur annähernd so gut sind wie dieser, kommt die sofort ins Haus. Ich kann und will da jetzt gar nicht viel mehr zu sagen, da mir nur ein Superlativ nach dem anderen einfällt, deswegen will ich es hierbei belassen. Eigentlich müsste ich die Benotung der anderen Songs noch mal korrigieren, da hier jegliches Verhältnis völlig über den Haufen geworfen wird. Lange ist es her, dass mich ein Song auf Anhieb derart vom Hocker gerissen hat, ich bin begeistert!
10

Fazit:
Keine Ahnung, ob das Absicht war, aber der Sampler ist wirklich mit einem Paukenschlag zu Ende gegangen, der alle anderen Songs deutlich überragt. Trotzdem waren noch ein paar andere für mich „verwertbare“ und unbekannte Songs dabei und dann natürlich auch ein paar, mit denen ich so gar nix anfangen konnte. Sorry für die teilweise schlechten Bewertungen und meine gehässigen Kommentare, ist nicht persönlich gemeint und rein subjektiv! Also, hat wieder Spaß gemacht (ja, auch das „Verreißen“), bis zum nächsten Jahr.

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Wurstberge sind auch juristisch schwer einzuordnen.