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Lieber spät als nie: Der Sampler von xToolx 🙂
Lavalampe an und los geht’s!
1. This Will Destroy You – Little Smoke
Der Sampler beginnt schonmal sehr formidabel, da ich genau diesen Song dieses großartigen Albums ebenfalls auf meinen Sampler gepackt habe. Das komplette Album ist imho einfach der Wahnsinn. Es tut TWDY außerordentlich gut, dass sie sich von ihrem handwerklich zwar sehr gut gemachten, aber nicht übermäßig individuellem Post-Rock, den sie auf den Vorgängeralben gespielt haben losgesagt haben und ihren Stil in Richtung ambientaler Breitband-Post-Rock bewegt haben.
Little Smoke beginnt mit schönen verhaltenen und verträumten Gitarrentönen, die die Atmosphäre für den restlichen Song vorgeben. Basierend auf den anfänglichen Grundharmonien wird hier eine immense Soundwand geschaffen, die den Hörer augenblicklich in ihren Bann reißt und ihn sich in der wabernden Dichte der Riffs verlieren lässt. Durch immer weiteres Einweben verschiedener zusätzlicher Klangnuancen und einer Art „Gesang“, der bis zur Unkenntlichkeit verzerrt wurde steigt de Intensität des Songs immer weiter an und zieht den Hörer immer weiter in ihre unendliche Tiefe. Der Grad der Verzerrung steigt immer weiter an und die Klangwand wird immer noiselastiger, man wird regelrecht in seinen Sessel zurückgedrückt, die Spannung steigt bis ins unerträgliche. Immer verhallter, befremdlicher und unüberschaubar weiter wird dier Klangmonolith, bis urplötzlich, wieder Stille herrscht. Die Cleangitarre vom Anfang, begleitet von ein paar Rückkopplungen kehrt zurück und entlässt den Hörer völlig sich selbst überlassen zurück. Packend!
10/10
2. Grails – All The Colors Of The Dark
Nach TWDY geht es ähnlich düster und befremdlich weiter. Eine atonale Klaviermelodie, ein dezent jazziges Schlagzeug und spooky Soundeffekte erzeugen eine gewisse Spukhausatmosphäre, bis plötzlich an Pink Floyd gemahnende Gitarren einsetzen.
Grails spielen ganz grob gesagt Post Rock, scheuen sich dabei aber nicht davor die Klangkollagen in ihren doch eher kompakt gehaltenen Songs immer wieder zu verändern. In der Mitte kommt ein sehr cooles Thema mit einer characteristisch klingenden Telecaster-Gitarre die ein cooles, irgendwie nach Wild-West klingendens Thema spielt. In sich sehr stimmig, für Post-Rock irgendwie auffallend leadgitarrenlastig, wissen Grails durchaus was mit ihrer im Proberaum zugebrachten Zeit anzufangen. Läuft 🙂
8/10
3. Russian Circles – Mlàdek
Die Band ist mir sogar geläufig, un auch wenn ich mich bis jetzt noch nicht allzu eingehend reingehört habe, habe ich die Höreindrücke doch als positiv in Erinnerung.
Geboten wird: Up-Beat-lastiger Post Rock mit einem Gespür für tolle Melodien und spannende Dynamik. Die Stimmung schlägt von einer anfänglichen lockeren Fluffigkeit recht schnell in düstere, bedrohliche Gefilde um, man wartet regelrecht darauf gleich im Sludge-Sumpf zu versinken. Durch ständige Variationen und neue Elemente im Klanggeflecht bleibt alles auch schön spannend und dynamisch. Und in der Mitte wirds tatsächlich heavy wenn sich die düster-sludgigen Gitarren den Hörer im Bohrschlamm zurücklassen. Der Groove bleibt weiterhin eingängig und zieht den thematischen Faden des Songs ständig weiter, ohne den Freiraum für den Songfluss zu nehmen. Russian Circles schaffen es hier auf ganzer Länge, einen spannenden und stimmigen Song zu kreieren, bei dem man eigentlich nicht anders kann als gebannt zuzuhören. Vor allem wenn gegen Ende nochmal ordentlich aufs Gaspedal getreten wird und der atmosphärische Druck um gefühlte 3000% zunimmt kann man garnicht anders als sich beeindruckt zu zeigen. Ich zeige mich beeindruckt!
9,5/10
4. Moving Mountains – Where Two Bodies Lie
Uffta-Uffta-Uffta, verzerrte Lagerfeuergitarren und ein… modern klingender Sänger. Wir scheinen im Post-Hardcore Gefilde angekommen zu sein.
Moving Mountains (Cooler Name eigentlich) gehen hierbei offensichtlich nach Schema F vor. Man hat auf der Stelle einen Haufen spindeldürrer Mittzwanziger mit herausgewachsenen Beatles-Frisuren vor seinem inneren Auge die ihren Lohn seit Ausbildungsbeginn beim Tätoowierer ihres Vertrauens zurücklassen. *Stereotypen knuddl*
Aber nun mal wirklich zum Musikalischen: Das hier Gebotene ist in der Tat schon nett anzuhören. Fast schon zu nett eigentlich. Klingt für mich wenn ich ehrlich bin nach Emocore mit unvorhersehbareren Songstrukturen, ohne aber dabei für Überraschungen zu sorgen. Wäre ich 14, weiblich und pubertierend fände ich sowas sicher auch cool, aber ich glaube ich bin inzwischen einfach zu alt für Post-Hardcore/Emocore, der zwar ganz nett gemacht ist und im Grunde genommen auch ein paar coole Ideen enthält, unterm Strich aber mehr an mir vorbeiplätschert. Ich zeige den Jungs mal den Weg zur lokalen RoFa, da haben die sicher mehr Erfolg als bei mir. 🙂 Wohlwollende
6/10
5. Thrice – Blinded
Als nächsten scheinen wohl die großen Brüder von Moving Mountains dran zu sein. Klingt zumindest schonmal weniger kindlich was Thrice hier fabrizieren. Erinnert mich in Ansätzen sogar an Alter Bridge/Creed/Three Doors Down. Also, im Sinne von gefälligem, fast schon radiofreundlicher Rockmusik. Wahrscheinlich würde ich bei Thrice, würde der Song mal im Radio laufen, sogar meine Aufmerksamkeit aufrecht erhalten. Der Sänger hat eine sehr coole Stimme und auch die instrumentale Arbeit weiß zu gefallen. Das schöne ist auch dass Thrice jetzt nicht einfach nur nach 3 Doors Down für überzeugte Underdogs klingen wollen sondern tatsächlich auch eine gewisse eigene Note haben. Vor allem die Leadgitarren mit Reverb auf Anschlag am Ende bringt das nochmal ganz gut zur Geltung. Doch, nett gemacht. Oder wie sagt der Schwabe: Ma kaas aheera.
7/10
6. Architects – The Blues
Ich kann mich erinnern die Architects vor einigen Jahren mal im Vorprogramm von Misery Index/Beneath The Massacre zu haben. Seitdem scheint sich wohl doch einiges getan zu haben. Immer noch schön nach vorne gehender angeproggter Hardcore, allerdings inzwischen weitaus weniger chaotisch sogar mit Cleangesang für die Damen. Finde ich jetzt tendenziell nichtmal wirklich schlecht, aber wie bei fast allen anderen bands, die eine solche Musikrichtung spielen läuft sowas nach wie vor aufgrund von irgendwas immer noch weit genug an mir vorbei als dass ich jetzt sagen könnte „Whoa, das ist ja richtig fett!“, wenngleich die Architects natürlich auch immer wieder ein paar coole Ideen in ihren Arrangements mit einbringen, beispielsweise ein insgesamt ziemlich fetter Breakdown und eine coole Tapping-Gitarre im Rerfain. Dem gegenüber steht dann halt wieder ein Sänger der klingt wie [beliebiger Sänger irgendeiner anderen Band des Genres einsetzen] und Konsorten und überhaupt hat man hier halt durchgehend das Gefühl, sowas schon 1000x mgeghört zu haben. Schade eigentlich.
6/10
7. Defeater – As The Waves Crash, Clouds Roll
Die Band klingt spielt auch Post-Hardcore, unterscheidet sich aber insofern von den vorhergehenden Bands dass der Sänger nicht singen kann. Hurra!
Najo, ansonsten legen Defeater offensichtlich auch nicht übermäßig viel Wert auf Überraschungen. Zwar wird auch hier nach der Anleitung „Wie schreibe ich einen Hardcore-Song?“ vorgegangen, und in der Tat wurde wohl auch alles berücksichtigt, aber irgendwie springt der Funke nicht über. Und irgendwie kann man da auch nicht allzuviel mehr drüber sagen. Waschmaschine.
5/10
8. Thees Uhlmann – Sommer in der Stadt
Mir schwant übles, ja, das tut es…
Langsam aber sicher scheint das ganze in die Studentenrock-Schiene zu gehen, der aber durch gewisse Raggae-Einflüsse zu „glänzen“ weiß… Deutsche Texte über nicht wirklich gehaltvolle, gleichzeitig aber auch lyrisch nicht außerordentlich gut ausgearbeitete Begebenheiten die einem in einer beliebigen deutschen Großstadt zustoßen könnte. Und ich muss ehrlich sein: Ich versteh nicht, was mir das Lied sagen soll, ich versteh nicht was durch die Stimmung zum Ausdruck gebrqacht werden soll, ich versteh nicht was der Text soll und ich versteh vor allem nicht was daran jetzt irgendwie toll sein soll. Liegt aber sicher auch daran dass man mich mit solchem fast schon trendig anmutenden Studentenrock wirklich jagen kann.
2/10
So, das war’s für’s Erste mal 🙂
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dentarthurdentP zur Vier zum Z zur Eins Trink ein Bier aber nicht meins F zur Eins zum S zur Sieben den P4z1f1s7 den musst du lieben!