Re: Kuriositäten aus aller Welt

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Leukon

Registriert seit: 14.07.2010

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abrakadabraDie Argumentation wird nur dann beliebig, wenn einzig die Befriedigung des persönlichen Geschmacks das zentrale Anliegen von Curry King wäre. Man kann aber durchaus auch der meinung sein, dass inhalten in fernsehprogrammen auf die gesellschaft unterschidlich förderliche wirkungen haben können (…) als unterstützer einer rundfunkgebühr kann man sehr wohl eine meinung darüber haben, welche programme auf die gesellschaft einen positiven einfluss haben, und durch staatsmittel finanziert werden sollten, und welche produktionen man nicht unterstützen sollte – „der staat“ ist, in einer demokratie, von den staatsbürgern ja nicht unabhängig, und die dürfen (und sollen) eine meinung haben.

Man kann dieser Meinung sein, keine Frage. Deswegen habe ich Curry King auch ursprünglich danach gefragt, was sie an den kirchlichen Inhalten im öffentlich-rechtlichen Rundfunkwesen stört. Antwort: Es gehe nicht um Inhaltliches, sondern darum, dass die Produktionkosten, die dafür entstehen, vom “Bürger“ getragen werden müssen. – Das trifft aber auf alle Beiträge im öffentlichen Rundfunk zu: Man zahlt für eine Menge Zeug, dass man sich, herrschte kein “Kontrahierungszwang“ (ich will es behelfsmäßig einmal so ausdrücken), nicht kaufen würde. Es ist das wesentliche Charakteristikum des gebührenfinanzierten öffentlich-rechtlichen Rundfunks, dass gerade nicht die Demokratie des Marktes herrschen soll, indem die Nachfrager isonom darüber herrschen, was gesendet wird, sondern eine Autokratie der Rundfunkräte. Nichts liegt dem öffentlich-rechtlichen Rundfunkwesen ferner als das demokratische Anliegen der Identität von Herrschenden und Beherrschten. Wenn man akzeptiert, dass es so etwas geben soll, dann muss man auch die Konsequenz anerkennen, dass man als normaler Zuseher seine Meinung nicht in die Rundfunkanstalten tragen, sondern sie von dorther beziehen soll.

es gibt genug staatlich geförderte kulturprojekte, die ich für wichtig halte, und ich würde es furchtbar finden, wenn man sie einstellen würde

Was das betrifft, ist es mir ein bisschen Bevormundung durchaus recht. Ich denke an Theater, Sinfonieorchester und Oper: Auf professionellem und künstlerischem Niveau können wir so etwas in unserem Land nur haben, wenn wir das benötigte Geld zu einem erheblichen Teil Leuten wegnehmen, die es lieber für etwas anderes ausgäben. Diese Notwendigkeit sehe ich beim Fernsehen allerdings nicht. Woher kommen noch einmal all die Serien, die wir alle sehen?

einen grund, aus dem das selbe nicht auch für das (von mir nicht konsumierte) medium „fernsehen“ funktionieren soll, genau so wie es auch bei museen, opern und kulturellen aufführungen funktioniert, kann ich nicht erkennen.

Es gibt einen Überschneidungsbereich, zugegeben. Aber im Rundfunk geht es bei weitem nicht nur um die schönen Künste, sondern er ist an erster Stelle ein staatlich – und das heißt von den herrschenden Parteien – kontrolliertes Meinungs- und Informationsmedium. Darin liegt der entscheidende Unterschied.

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