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Leukon Es ist das wesentliche Charakteristikum des gebührenfinanzierten öffentlich-rechtlichen Rundfunks, dass gerade nicht die Demokratie des Marktes herrschen soll, indem die Nachfrager isonom darüber herrschen, was gesendet wird, sondern eine Autokratie der Rundfunkräte. Nichts liegt dem öffentlich-rechtlichen Rundfunkwesen ferner als das demokratische Anliegen der Identität von Herrschenden und Beherrschten. Wenn man akzeptiert, dass es so etwas geben soll, dann muss man auch die Konsequenz anerkennen, dass man als normaler Zuseher seine Meinung nicht in die Rundfunkanstalten tragen, sondern sie von dorther beziehen soll.
Wie du in deinem unteren absatz geschrieben hast, liegt die kontrolle über den rundfunk bei den herrschenden demokratischen parteien, und welche parteien dies sind, wird vom vom volk bestimmt – es gibt also durchaus eine indirekte demokratische kontrolle über die rundfunkräte. gerade wenn umgang mit öffentlichem rundfunk zu einem wichtigen anliegen der bevölkerung wird, kann sich dadurch etwas ändern.
womit ich natürlich nichts zu tun haben möchte, ist die auffassung, der öffentliche rundfunk habe „die vielfalt der meinungen angemessen zum ausdruck kommen…“ zu lassen. warum eine politische partei sowas unterstützen sollte (wenn sie gerade an der macht ist), ist mir schleierhaft.
Was das betrifft, ist es mir ein bisschen Bevormundung durchaus recht. Ich denke an Theater, Sinfonieorchester und Oper: Auf professionellem und künstlerischem Niveau können wir so etwas in unserem Land nur haben, wenn wir das benötigte Geld zu einem erheblichen Teil Leuten wegnehmen, die es lieber für etwas anderes ausgäben. Diese Notwendigkeit sehe ich beim Fernsehen allerdings nicht. Woher kommen noch einmal all die Serien, die wir alle sehen?
wenn man das fernsehen nicht als kultur- und kunstausdrucksform sieht, sondern als bloßes unterhaltungsmedium, dann hast du natürlich vollkommen recht: dann brauchen wir keinen öffentlichen rundfunk, die amerikaner erledigen das für uns, uns wir bekommen es dank des internets, gratis.
die annehme, die dem öffentlichen rundfunk zugrunde liegen sollte ist aber, dass dieser etwas bereicherndes für die gesellschaft zu bieten hat, und dann verpflichtet man sich natürlich dazu, dass die gelder, die dafür ausgegeben werden, ihre funktion auch so gut wie möglich erfüllen – und dies ist die stelle, an der kritik an durch öffentliche gelder bezahlte produktion von trashsendungen ansetzen kann.