Re: Der Weg einer Freiheit – Unstille

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palez

Registriert seit: 04.01.2007

Beiträge: 10,795

GoatfvkkDu siehst eine unterhaltende Form der Musik, ich sehe immernoch den Funken der Rebellion, die Vision des Weltbrandes und den archaischen Geist aus dem Black Metal einmal hervorgegangen ist.

Der sich natürlich nicht mit den Mitteln ausdrücken lässt, die in deine sehr vage (das einzige, was DWEF, Liturgy und WITTR gemeinsam haben, ist ihre Beliebtheit bei SpOn und Visions) Studentenschublade gehören.

GoatfvkkEs gäbe keinerlei Anlass zur Kritik an dieser Band wäre dieses ganze Tralala von wegen „die sind aber ganz, ganz toller Black Metal“ nicht da. Die Sache sähe anders aus wenn einfach mal von „modernem Metal“ die Rede wäre.

Das klingt völlig nachvollziehbar – oder klänge zumindest so, wenn nicht ein Rattenschwanz an daran gekoppelten Werturteilen, vermengten Klischees und haltlosen Unterstellungen folgen würde.

GoatfvkkIch erspare dir und mir dann jetzt einfach mal die Frage warum du überhaupt etwas mit Black Metal zutun hast, wo Gewalt, Hass und Menschenverachtung von seinem Beginn bis heute zentrale Säulen des Black Metal sind.

Weiß nicht, ob dir das bereits aufgefallen ist, aber Kunst ist oft a) figurativ und b) keine Lebensgebrauchsanleitung. Das macht sie – oh Wunder – nicht weniger authentisch.

DeineMudda
Und beim Thema Studenten-BM bekomme ich immer das kalte Kotzen. Das ist der lächerliche Versuch von ein paar Bauarbeitern zu erklären, warum ausgerechnet sie die Elite des Landes darstellen.

Danke, musste kichern. :haha:

Goatfvkk“Studenten-BM“ nutzt in diesem Falle das gängige Klischee über Studenten um eine Band zu bezeichnen die so ganz und gar nicht schwarzmetallisch wirkt. Warum? Weil sie versucht sich intellektuell darzustellen, die Typen in den meisten Fällen ziemlich unmännliche Muttersöhnchen sind und die Hörerschaft…naja, wir wissen alle wie die meisten Typen ausschauen die DWEF-Shirts tragen.

Im Prinzip dasselbe wie wenn man von „Kanakenrap“ redet, obwohl Leute wie Farid Bang ja eigentlich ganz clevere Kerlchen sind. Ich würde allerdings dennoch jede dummdödelige Rumpelkapelle einer jeden dieser „Studenten-BM-Bands“ vorziehen. Aus den selben Gründen wie mir der typische, latent behämmerte südamerikanische „Maniacs“ (ja, genau der, der seine Bude voll mit Postern hat, jede noch so irrelevante neu gekaufte LP samt Pommesgabelpose auf MySpace präsentiert und noch an Kirchtüren pinkelt, in einem erzkatholischen Land wo das noch was wirklich rebellisches hat) lieber ist wie jeder dieser knabenhaften (oder widerlich verfetteten), bei Mutti wohnenden Versager der Black Metal hört weil er von Klasse 3-6 einen ganz gemeinen, alten Relilehrer hatte. Und der dann in Metalforen gegen die angebliche Unterschicht hetzt. Warum? Weil die jeweilige Musik die diese Typen machen sich durch das Vorhandensein bzw. Nichtvorhandensein von Seele, bestehend aus wahrer Leidenschaft und diesem gewissen naiven Rebellentum das Black (und dem meisten anderen extremen) Metal innewohnt, unterscheidet.

Hier will ich dir mal nicht unvorsichtigerweise etwas unterstellen, was du gar nicht aussagen wolltest (in den anderen Abschnitten schon, wie man an dem neonleuchtenden Gummihuhn oben links merkt). Aber da scheinen mir Verbindungen zu sein, die weder nötig noch nachvollziehbar sind. Muss „wahre“ Leidenschaft unbedingt mit naivem Rebellentum zusammenhängen? Gäbe es nicht noch eine andere Lesart für das vermeintliche Muttersöhnchenimage – deren Kern es vielleicht ist [Achtung: nicht unbedingt meine Meinung, eher die, die ich den Studenten unterstelle], sich dem haltlosen Elitarismus und dem Theater der Äußerlichkeiten zu entziehen, die Musik dafür umso ernster zu nehmen? (Ich habe nicht überlesen, dass du die Möglichkeit eines sich-Entziehens angedeutet hast, die durchaus BM-kompatibel wäre – macht aber nichts, die gleiche Intention lässt sich auf verschiedene Arten umsetzen) „Intelligente“ Musik muss ja nicht kalt und akademisch sein, und wie gesagt, ich hatte nicht vor, dir zu unterstellen, genau das zu meinen. Um also eventuelle Missverständnisse aufzuklären: Was hältst du in diesem Zusammenhang beispielsweise von einer Band wie Deathspell Omega?

So, und jetzt fassen wir uns alle mal an den Händen und stellen uns vor, was aus der BM-Szene geworden wäre, wenn nach dem Abklingen der 2. Welle alles in einem musikhistorisch kontextlosen Vakuum weitergespielt worden wäre. In dem latent behämmerte südamerikanische „Maniacs“ Pommesgabelfotos auf Myspace posten und sich standhaft weigern würden, anzuerkennen, dass die Welt sich weitergedreht hat, und eben nicht rebellieren, sondern eine alte Ordnung bestätigen. In der ihre vergebliche und vertraute Leidenschaft mehr wert ist als die, die mit neuen Zeichencodes immerhin nicht scheitert. In der guter Wille mehr zählt als ein gutes Ergebnis. In der es keine Peripherie gibt und niemanden, der die Alteingesessenen und die Puristen ärgert und aufstachelt. Kill your idols. (Und jetzt die Hände in die Luft für Übertreibungen, falsches Pathos und das Zurechtschnitzen der eigenen Meinung, damit sich das Gegenüber Splitter holt.)